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Kraftakt in Wuppertal

Löwen schlagen den Bergischen HC und bleiben Tabellenführer

Die Rhein-Neckar Löwen haben mit einem Kraftakt die Tabellenführung in der DKB Handball-Bundesliga verteidigt. Beim Bergischen HC kamen die Badener am Abend zu einem hart umkämpften 24:21 (10:11) Erfolg und feierten damit den sechsten Sieg im sechsten Saisonspiel. Nach einer schwachen ersten Hälfte kämpfte sich der Spitzenreiter in einer hart geführten Partie in der zweiten Halbzeit noch zum Sieg und machte es damit besser als im Vorjahr, als die Löwen ebenfalls am sechsten Spieltag die erste Saisonniederlage in Wuppertal kassierten.

„Heute freue ich mich einfach über die zwei Punkte. Wie wir die geholt haben ist mir am Ende egal“, so das Fazit von Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen nach der Partie. „Ich wusste, dass es hier heute kein schönes Handballspiel geben wird, das hat uns die Partie aus dem Vorjahr gezeigt.“ Ein Sonderlob verteilte Jacobsen an Spielmacher Andy Schmid. „Andy hat uns heute in der entscheidenden Phase mit seinem klugen Spiel den Kopf gerettet. In der ersten Halbzeit waren wir viel zu nervös, haben viel zu hektisch gespielt und gar nicht zu unserem Spiel gefunden. Auch bei Darko Stanic können wir uns bedanken, der mit seinen Paraden unsere Fehler ausgebügelt hat“, so Jacobsen abschließend.

Die Löwen erzielten zwar durch Mads Mensah das erste Tor der Partie, präsentierten sich in der ersten Halbzeit dann aber völlig von der Rolle. Ungewohnte Schwächen im Abschluss, technische Fehler und eine unaufmerksame Abwehr brachten den BHC wie schon im Vorjahr in die Partie. Nach einem Doppelschlag von Alexander Oelze führten die Gastgeber nach fünf Minuten beim 3:1 erstmals mit zwei Toren. Nach acht Minuten nahm Nikolaj Jacobsen bereits seine erste Auszeit, seine Mannschaft schien bis zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht im Spiel und wirkte viel zu unorganisiert bei eigenem Ballbesitz. Rafael Baena traf nach Jacobsens Ansprache zwar zum 2:3 aus Sicht des Tabellenführers, doch die Gelbhemden erwischten einen wahren Horror-Start in die Partie. Nach knapp einer Viertelstunde führte der BHC mit 6:3, auch weil die Löwen sich in Einzelaktionen verstrickten und in der Abwehr die frech aufspielenden Gastgeber nicht in den Griff bekamen. Darko Stanic verhinderte in dieser Phase einen noch höheren Rückstand, der Torhüter der Löwen kam nach einer Viertelstunde bereits auf sechs Paraden. Nikolaj Jacobsen reagierte und brachte mit Kim Ekdahl du Rietz und Harald Reinkind zwei neue Rückraumkräfte in die Partie. Eine Zeitstrafe gegen Ace Jonovski nutzten die Löwen dann zur Aufholjagd, beim 6:7 (20.) hatte Harald Reinkind den Anschlusstreffer erzielt. Doch der Bergische HC blieb zunächst die bessere Mannschaft, führte fünf Minuten vor der Pause beim 10:7 wieder mit drei Toren. Bis zur Halbzeit konnten die Löwen den eigenen Rückstand nach den wohl schwächsten dreißig Minuten der laufenden Saison wenigstens auf 10:11 verkürzen.

Zur zweiten Halbzeit kam dann auch Kapitän Uwe Gensheimer in die Partie, zum Spielbeginn hatte Stefan Sigurmannsson noch den Vorzug auf Linksaußen erhalten.  Gensheimer selbst drückte im Spiel sofort auf das Tempo und riss seine Mitspieler mit seinem Siegeswillen mit – eine zweite Niederlage wie im Vorjahr wollten die Löwen in diesem Jahr unbedingt vermeiden und brachten in der zweiten Hälfte eine ganz andere Körpersprache auf das Feld. Zwar erzielte der BHC das erste Tor der zweiten Hälfte, doch nach vier Minuten konnte Andy Schmid nach langer Zeit und dem 1:1 erstmals wieder zum 12:12 ausgleichen.

Erneut Mads Mensah erzielte dann beim 13:12 die erste Führung seit dem 1:0 für den Tabellenführer, der sich nun in der Abwehr aufmerksamer präsentierte und mit Darko Stanic weiterhin einen starken Rückhalt hatte. Am Ende der Partie kam der Schlussmann auf 14 Paraden. Patrick Groetzki baute den Vorsprung der Löwen mit seinem ersten Treffer beim 15:13 auf zwei Treffer aus. BHC-Trainer Sebastian Hinze unterbrach die Partie mit einer Auszeit, doch der nächste Wurf der Gastgeber landete nur am Pfosten. Im Gegenzug trug sich dann auch Uwe Gensheimer in die Torschützenliste ein, 16:13 (40.), die Löwen waren nach einer schwachen ersten Hälfte endlich im Spiel angekommen. Doch die Gastgeber kämpften sich zurück, kamen in Unterzahl so zum 15:16 Anschlusstreffer. Eine Viertelstunde vor dem Ende traf erneut Gensheimer per Strafwurf zum 19:16, vorher hatte Andy Schmid nach einem tollen Alleingang den Siebenmeter herausgeholt. Doch wie schon im Vorjahr brachten die Löwen am heutigen Abend in eigener Überzahl wenig zustande, zehn Minuten vor dem Ende lag der BHC beim 19:20 Rückstand weiterhin in Schlagdistanz des Spitzenreiters. Kopf-an-Kopf ging es in einer nun hektischen Partie in die Schlussphase. Einen Ballverlust des BHC verwandelte Kim Ekdahl du Rietz zum 22:19, fünf Minuten waren da noch zu spielen. Es folgte eine letzte Auszeit des BHC, Nikolaj Jacobsen wechselte nun seine Abwehrformation auf eine aggressive 3:3 Formation. Diese stellte die Gastgeber umgehend vor Probleme und ermöglichte den Löwen die entscheidenden Ballgewinnen, die am Ende zum 24:21 (10:11)  Auswärtssieg führten.

In der Bundesliga geht es für die Löwen erst am kommenden Mittwoch im Heimspiel gegen den Aufsteiger TVB 1898 Stuttgart weiter. Bereits am kommenden Sonntag kommt jedoch der Champions League Sieger FC Barcelona in die SAP Arena. Anwurf ist dann um 19:30 Uhr. Angesprochen auf die Partie mit den Spaniern sagte Nikolaj Jacobsen: „Jetzt schnaufen wir erst einmal durch, dann freuen wir uns auf den Start der Champions League am kommenden Sonntag gegen den FC Barcelona. Das ist eine Partie, in der wir sicher nicht der Favorit sind, aber vor unseren Zuschauern wollen wir auch dieser Spitzenmannschaft zeigen, dass es nicht ganz einfach ist die Rhein-Neckar Löwen in diesem Jahr zu schlagen“.

Bergischer HC – Rhein-Neckar Löwen 21:24 (11:10)

Bergischer HC: Gustavsson, Rudeck (n.e.); Preuss (1), Gipperich, Hoße, M. Hermann (3), Artmann, Gunnarsson (3/1), Oelze (5), Artmann (2), A. Hermann (1), Weiß (3), Gutbrod (3), Jonovski

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren (n.e.), Stanic; Schmid (8/3), Gensheimer (3/1), Kneer, Sigurmannsson, Baena (2), Steinhauser, Mensah (3), Groetzki (2), Reinkind (1), Guardiola, Petersson (1), Ekdahl du Rietz (4)

Trainer: Sebastian Hinze – Nikolaj Jacobsen

Schiedsrichter: Martin Thöne / Marijo Zupanovic

Zuschauer: 2429

Zeitstrafen: 5 – 5

Siebenmeter: 1/1 – 4/4

Strafminuten: Jonovski (2), Preuss (4), Oelze (2), Gutbrod (2) – Kneer (4), Ekdahl du Rietz (2), Petersson (2), Guardiola (2)

Spielfilm: 3:1 (5.), 3:2 (10.), 7:6 (20.), 10:7 (25.) 11:10 (HZ), 12:12 (35.), 13:16 (40.), 15:18 (45.), 18:20 (50.), 19:22 (55.) 21:24 (EN)

Beste Spieler: Oelze – Stanic, Schmid

 

Fotos: Jürgen Pfliegensdörfer