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Punkteteilung nach hartem Kampf

32:32 in der Champions League gegen KSV Vive Tauron Kielce

Die Rhein-Neckar Löwen haben im dritten Gruppenspiel der aktuellen Saison der VELUX EHF Champions-League gegen den polnischen Vertreter KS Kielce 32:32 (19:15) gespielt. In der Schlussphase gaben die Gelbhemden am Mittwochabend in der Mannheimer SAP Arena einen möglichen Sieg noch aus der Hand. Es war das erste Spiel in dieser Spielzeit überhaupt, dass die Gelbhemden nicht gewannen. Sie führen ihre Königsklassen-Gruppe aber mit 5:1 Zählern weiterhin an. „Das Positive ist, wir sind weiterhin ungeschlagen“, freute sich Stefan Kneer.

Es war ein wahrer Handball-Krimi über 60 Minuten, der in der Schlussphase seinen Höhepunkt fand. Mit einem Treffer, mit 31:30, führten die Löwen sechs Minuten vor dem Ende der Partie, als die Gäste einen Siebenmeter zugesprochen bekamen. Doch der Ex-Löwe Karol Bielecki, bis dahin vier Mal per Siebenmeter erfolgreich, warf an den Pfosten. Im Gegenzug erhöhte Andy Schmid auf 32:30. Die Entscheidung? Nein, es blieb spannend: Uwe Gensheimer kassierte eine Zwei-Minuten-Strafe, die Löwen mussten in Unterzahl agieren, hatten aber Glück, dass Denis Buntic bei seinem Wurfversuch im Kreis stand. Doch beim nächsten Versuch traf er, verkürzte auf 31:32. Zwischendurch hatte Patrick Groetzki einen Tempogegenstoß, und damit die Chance zur Entscheidung, ausgelassen. Löwen-Trainer Nicolaj Jacobsen fand: „Wenn Patrick den reinmacht, gewinnen wir.“ Groetzki scheiterte anschließend erneut, Uros Zorman glich 40 Sekunden vor dem Ende der Begegnung zum 32:32 aus.

Doch die Löwen hatten noch einen Angriff. Jacobsen nahm eine Auszeit, stimmte sein Team noch einmal ein. 15 Sekunden hatte seine Sieben noch. Zwei Sekunden vor dem Ende der Partie wollte Schmid abschließend, doch der Schweizer wurde von Buntic von hinten umgerissen. Buntic bekam eine Zwei-Minuten-Strafe, die Löwen noch eine Wurfchance. Doch Schmid scheiterte an Kielce-Schlussmann Marin Sego. „Wenn man kurz vor Schluss mit zwei Treffern führt, kann man nicht zufrieden sein“, sagte Kim Ekdahl du Rietz.

Es war ein enges, ein intensives, ein kampfbetontes Spiel zwischen zwei europäischen Mannschaften der Spitzenklasse, die sich wenig bis gar nichts schenkten. Die Löwen hatten in der Defensive gegen die bestens besetzten Gäste einen schweren Stand. Sie lösten ihre Aufgaben nicht schlecht, hatten aber vor allem in den ersten 20 Minuten der Partie in der Abwehr immer mal wieder das Nachsehen. Vor allem wenn Michal Jurecki (neun Treffer) aus dem Rückraum ungestört zum Wurf kam und wenn Julen Aguinagalde (fünf Treffer) am Kreis an den Ball kam. Die beiden sorgten in den ersten 40 Minuten für mehr als Hälfte der Treffer von Kielce. „Wir hatten nicht so eine gute Abwehr wie in den vergangenen Spielen“, urteilte Kneer.

Die Gäste bereiteten den Badenern vor allem in der Anfangsphase und Mitte der ersten Hälfte Probleme. Beim Stand von 10:12 aus Sicht der Löwen drohten die Polen gar davonzuziehen (21.). Doch die Gelbhemden, bei denen die verletzten Alexander Petersson (Leistenprobleme) und Torwart Darko Stanic (Knöchel) fehlten, berappelten sich. Die Badener deckten nun offensiver als in der Anfangsphase, agierten teilweise mit einer 3:3-Deckung, gingen den Gegner vor allem aggressiver an. Das zeigte bei den Spielern von Kielce Wirkung. Die Gäste machten nun Fehler, verloren des Öfteren den Ball im Angriffsspiel an die Löwen, die somit vermehrt Tempogegenstöße laufen konnten und so nicht nur das Spiel wieder ausgleichen (13:13/24.), sondern sich in den letzten Minuten bis zur Pause sogar auf vier Treffer absetzen konnten. Beim Stand von 19:15 vergaben Uwe Gensheimer und Patrick Groetzki nach einem erneuten Fehler von Kielce im Spielaufbau sogar die Chance, auf 20:15 zu erhöhen. Beide scheiterten an Slawomir Szmal, dem Ex-Löwen, im Tor von Kielce. „Wir haben in der Offensive sehr gut gespielt vor der Pause, aber trotzdem einige gute Chancen ausgelassen“, so Du Rietz. Trotzdem hatten die Löwen mit einem 8:2-Lauf in den letzten acht Minuten vor der Pause überzeugt.

Spielten die Löwen im ersten Durchgang im Angriff noch weitgehend fehlerfrei und nutzen einen Großteil ihrer Wurfmöglichkeiten, unterliefen ihnen in der zweiten Halbzeit zu viele Fehler, sodass die Gäste immer wieder zu einfachen Toren kamen. Die Folge: Innerhalb von fünf Minuten machte Kielce aus einem 18:22-Rückstand ein 23:23 (41.). „In der zweiten Hälfte war es sehr schwer für uns, Kielce hatte sehr viel Power“, sagte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen.

Vor allem Harald Reinkind (sechs Treffer) und Schmid (fünf) sorgten nun im Angriff für die Treffer der Löwen. Jacobsen hatte zudem die Abwehr wieder auf eine offensivere Formation umgestellt. Trotzdem war in dieser Phase das Momentum auf Seiten der Gäste, die mit 28:27 und 29:28 (50.) führten. Bevor dann die Löwen wiederum mit einem klitzekleinen Vorsprung in die Schlussphase gingen, ihn aber nicht verteidigten konnten.

 

Rhein-Neckar Löwen – KS Vive Kielce 32:32 (19:15)

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Bitz (für einen Siebenmeter) –  Schmid (5), Gensheimer (5/1), Kneer (2), Sigurmannsson (n.e.), Banea Gonzalez (2), Larsen (2), Reinkind (6), Guardiola (1), Steinhauser (n.e.), Groetzki (3), Ekdahl du Rietz (6), Pekeler (n.e.)

KS Kielce: Szmal, Sego (ab 31.) – Vujovic, Jurecki (9), Tkaczyk, Reichmann (3), Aguinagalde (5), Bielecki (5/4), Jachlewski (1), Strlek (2), Lijewski (1), Buntic (3), Zorman (2), Cupic (1)

Trainer: Nikolaj Jacobsen – Talant Dujshebaev

Schiedsrichter: Matija Gubica/Boris Milosevic (Kroatien)

Zuschauer: 3378

Strafminuten: 8/4

Siebenmeter: 5/4 – 1/1

Bielecki wirft an den Pfosten

Zeitstrafen: Du Rietz (2), Larsen (2), Gensheimer (2), Kneer (2) – Aguinagalde (2), Buntic (2)

Spielfilm: 4:4 (7.), 7:7 (12.), 9:9 (18.), 10:12 (21.), 15:13 (26.), 19:15 (Hz.), 23:19 (37.), 23:23 (41.),25:25 (44.), 27:28 (50.), 32:30 (56.), 32:32 (Ende)

Beste Spieler: Du Rietz, Reinkind – Jurecki, Sego.