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Löwen gehen als Tabellenführer in die EM-Pause

27:25 Erfolg im letzten Spiel des Jahres gegen den SC Magdeburg.

Die Rhein-Neckar Löwen gehen als Tabellenführer der DKB Handball-Bundesliga in die nun kommende EM-Pause. Gleichzeitig haben die Badener die passende Antwort auf die 20:31-Demontage in Kiel vor drei Tagen gegeben. Der Tabellenführer gewann gegen den SC Magdeburg am Samstagabend in der Mannheimer SAP Arena vor 12312 Zuschauern mit 27:25 (16:9). Nach einer schwachen zweiten Hälfte mussten die Gastgeber allerdings bis in die Schlussminute um den Sieg zittern.

Die Badener liegen zum Jahreswechsel damit mindestens zwei Zähler vor dem THW Kiel. Der ärgste Verfolger der Badener gastiert morgen, Sonntag, beim Tabellenvorletzten Bergischen HC. „Wir haben uns über die Ziellinie geschleppt. Trotzdem kann man der Mannschaft für die bisherige Leistung in dieser Saison nur gratulieren. Wir hoffen, dass wir daran nach der EM-Pause anknüpfen können“, sagte Löwen-Manager Lars Lamadé.

Die Gastgeber, die ohne ihre etatmäßigen Außenspieler Uwe Gensheimer (Achillessehnenreizung und Muskelfaserriss) und Patrick Groetzki (Wadenbeinbruch), antreten mussten, zeigten vor allem in der Abwehr in der ersten Halbzeit eine sehr starke Leistung. Den Gästen aus Ostdeutschland gelangen in der ersten Hälfte gerade einmal neun Treffer. Wenn man dann noch bedenkt, dass Magdeburg drei Treffer per Tempogegenstoß in der ersten Viertelstunde, jeweils nach Fehlern der Löwen in der Offensive, erzielten, sieht man, wie gut die Abwehr der Badener stand. Die Gelbhemden begannen in der klassischen 6:0-Deckung, ab der neunten Spielminute verteidigten sie dann in der offensiveren 3:3-Formation, die die Magdeburger vor schwere, größtenteils unlösbare Aufgaben stellte. Die Gäste kamen mit der offensiven und aggressiven Verteidigung der Löwen gar nicht zurecht. „Die erste Halbzeit war sehr gut, die Mannschaft hat die Niederlage in Kiel gut weggesteckt“, sagte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen: „Die Abwehr stand in den ersten 30 Minuten richtig gut.“

In der Offensive hatten die Löwen in den ersten 15, 20 Spielminuten ähnliche Probleme wie die Gäste. Im Spiel der Badener war zu wenig Tempo, sie liefen sich immer wieder fest. Zudem stellte die bewegliche Abwehr des SCM immer wieder geschickt die Passwege zu. Die Gäste eroberten so auch die drei Bälle, die sie zu den drei angesprochenen drei Treffern per Tempogegenstoß nutzten. Die Löwen waren bis dahin nicht nur Passfehler unterlaufen, sie hatten sich auch zu viele Fehlwürfe erlaubt. Zudem scheiterte Andy Schmid von der Siebenmeterlinie an Jannick Green.

Nach etwa 20 Minuten steigerten sich die Löwen dann allerdings im Angriff und zogen nach einem recht ausgeglichen Beginn, in dem sie zwar immer führten, sich aber nicht entscheidend absetzen konnten, davon. 8:6 hatte es nach 20 Spielminuten gestanden, nach einem 8:3-Lauf in den abschließenden zehn Spielminuten bis zur Pause lagen die Löwen zum Wechsel dann mit 16:9 vorne. Vor allem Mads Mensah, der in dieser Phase dreimal traf, und Harald Reinkind (zwei Tore in dieser Phase), sorgten im Rückraum nun für die nötige Torgefahr und fanden immer wieder Lücken in der Abwehr der Magdeburger. „In unserem Spiel war viel Tempo drin“, sagte Jacobsen.

Doch wie so oft in den vergangenen Heimspielen zeigten die Löwen zwei Gesichter – diesmal in der zweiten Hälfte das schwächere. Die Gelbhemden waren gegenüber dem ersten Durchgang nicht wiederzuerkennen, Magdeburg „gewann“ die ersten zwölf Minuten des zweiten Durchgangs mit 9:3 – und war somit nach 43 Spielminuten beim 18:19 wieder dran. „Wir führen mit sieben Toren, waren viel besser. Schade, dass wir dann so eine Leistung in der zweiten Hälfte zeigen“, ärgerte sich Torhüter Mikael Appelgren.

Die Löwen agierten im Angriff nun viel zu hektisch und suchten viel zu schnell den Abschluss, sodass ihnen viele Fehlwürfe und viele Ballverluste unterliefen. Bei den Badenern traf in der Offensive in den ersten Minuten des zweiten Durchgangs eigentlich nur noch Harald Reinkind, später erzielte Mensah dann einige wichtige Tore. „Großes Kompliment an Mads und Harald, sie haben viel Verantwortung übernommen“, sagte Jacobsen. Auch Jannick Green, nach rund 20 Minuten für Dario Quenstedt gekommen, im Gäste-Gehäuse steigerte sich, hielt auch zwei Siebenmeter. Und in der Abwehr stimmte nicht mehr viel, die Aggressivität fehlte, die Magdeburger erzielten in den ersten 15 Minuten des zweiten Durchgangs mehr Treffer als in der gesamten ersten Halbzeit. „Wir waren nicht konzentriert genug“, sagte Appelgren: „Magdeburg ist somit zu einfachen Toren gekommen.“

Glücklicherweise steigerte sich dann der Löwen-Keeper (insgesamt neun gehaltene Bälle), zeigte mehrere Paraden in Serie und verhinderte somit, dass die Magdeburger ausgleichen konnten. „Er hat vor allem zum Schluss gut gehalten“, lobte Jacobsen. Der Übungsleiter stellte nach einer Auszeit zudem wieder auf die 6:0-Deckung um, in der die Löwen dann deutlich besser verteidigten, als zuvor in der zweiten Hälfte in der 3:3-Variante, die dann aber in den letzten Spielminuten teilweise wieder genutzt wurde.

In denen mussten die Löwen allerdings um den Sieg zittern, den auf mehr als drei Tore konnten sich die Gastgeber nicht mehr absetzen, Magdeburg kam aber auch nicht mehr näher als bis auf zwei Treffer heran. Doch Erleichterung unter den Fans der Löwen kehrte erst ein, als Stefan Sigurmannsson 67 Sekunden vor dem Ende zum 27:24 traf. „Am Ende zählen nur die zwei Punkte“, sagte Appelgren.

Rhein-Neckar Löwen – SC Magdeburg 27:25 (16:9)

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Ristovski (für einen Siebenmeter) –  Schmid (3/1), Kneer, Sigurmannsson (1), Baena Gonzalez (3), Larsen (8), Guardiola (2), Steinhauser (n.e.), Ekdahl du Rietz (2), Pekeler (n.e.), Petersson (1), Reinkind (7)

SC Magdeburg: Green Krejberg (ab 22.), Quenstedt – van Olphen, Bagersted (1), Grafenhorst (2), Czech, Haaß (3), Gebala, Weber (9/4), Sohmann, Damgaard (6), Zelenovic (3), Lemke (1)

Trainer: Nikolaj Jacobsen – Bennet Wiegert

Schiedsrichter: Brodbeck/Reich

Zuschauer: 12312

Strafminuten: 4/10

Siebenmeter: 4/2 – 5/4

Weber wirft an den Pfosten

Schmid scheitert an Green Krejberg

Schmid scheitert an Green Krejberg

Zeitstrafen: Kneer (2), Sigurmannsson (2) – Bagersted (2), Zelenovic (4), Haaß (4)

Rote Karte:

Spielfilm: 2:0 (5.), 5:3 (10.), 8:5 (18.), 11:6 (23.), 16:9 (Hz.), 16:12 (33.), 19:16 (40.), 19:18 (43.), 22:19 (50.), 24:21 (54.), 27:25 (Ende)

Beste Spieler: Reinkind, Larsen, Appelgren – Weber, Damgaard.