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Löwen bauen Tabellenführung aus

28:20 (14:10) Erfolg gegen den Bergischen HC

Die Rhein-Neckar Löwen haben am Mittwochabend ihr Heimspiel in der Mannheimer SAP Arena vor 8209 Zuschauern gegen den Bergischen HC mit 28:20 (14:10) gewonnen. Die Badener bauten durch den Erfolg die Tabellenführung in der DKB Handball Bundesliga aus und liegen nun vier Punkte vor dem THW Kiel, der allerdings zwei Spiele weniger absolviert hat.

Neuer Tabellenzweiter ist daher aktuell die SG Flensburg-Handewitt, die beim HBW Balingen-Weilstetten mit 29:22 siegte. Die Norddeutschen liegen bei ebenso vielen absolvierten Partien wie die Löwen zwei Punkte hinter dem Spitzenreiter.

Die Hausherren benötigten gegen die auswärtsschwachen Gäste eine Viertelstunde Anlaufzeit. Eine Viertelstunde Anlaufzeit, in der dem Spitzenreiter im Angriff ziemlich wenig gelang (Fehlwürfe, Fehlpässe, zwei verworfene Siebenmeter von Uwe Gensheimer beziehungsweise Mads Mensah) und in der die Abwehr auch nicht so zupackte, wie sie zupacken sollte, wenn man gleich zu Beginn der Begegnung zeigen will, dass man dieses Spiel auf jeden Fall gewinnen will. Teilweise agierten die Löwen in der Abwehr viel zu zaghaft – und die Gastgeber verschliefen somit, nicht zum ersten Mal in dieser Spielzeit, die Anfangsphase einer Partie. „Wir haben zu viel verworfen“, sagte Mads Mensah. „Wir waren sehr fahrlässig“, monierte dagegen Löwen-Trainer Nicolaj Jacobsen.

So führten die Gäste zu Beginn mit 2:0 und legten in der ersten Viertelstunde bis zum 5:4 immer wieder vor. Erst beim 6:5 durch Mads Mensah, mit sechs Treffern erfolgreichster Torschütze der Gastgeber, lagen die Löwen erstmals in dieser Partie vorne. „Am Anfang waren wir gedanklich nicht auf dem Feld, das war ärgerlich“, sagte Löwen-Geschäftsführer Lars Lamadé.

Danach besserte sich die Darbietung des Tabellenführers – zumindest langsam. Im Angriff wirkten die Gastgeber nun deutlich konzentriert und auch sichtlich zielstrebiger. Die Folge: kaum mehr Fehlwürfe und deutlicher mehr Treffer als noch in der Anfangsphase. Vom 6:5 (16.) zogen die Löwen bis auf 10:6 (21.) davon und nach einer kleinen Schwächephase dann von 11:7 zum Halbzeitstand von 14:10. „Da lief dann alles einen Tick besser“, sagte Mensah. 

Und auch die Abwehr stand nun, bis auf eine Phase um die 20 Spielminute, als die Löwen in eigener Überzahl zwei Treffer kassierten, besser. „Mit der Abwehr bin sehr zufrieden, das war eine sehr gute Leistung“, sagte Jacobsen. So konnte sich auch Torwart Mikael Appelgren gegen die ihre Angriffe sehr lange ausspielenden Gäste immer wieder auszeichnen, kam bis zum Seitenwechsel immerhin auf sechs Paraden. Der Schwede stand bis dahin allerdings vor der Pause im Schatten seines Gegenübers Björgvin Gustavsson, der in den ersten 30 Minuten acht Bälle abwehrte – und vor allem in der Anfangsphase klasse hielt. „Er hat klasse gehalten“, lobte Appelgren den Gästekeeper.

In die zweite Halbzeit starteten die Löwen dann so, wie man die Gastgeber von Beginn an erwartet hatte: Die Abwehr war nun sehr bissig, für die Gäste war nun jeder Treffer Schwerstarbeit. Besonders viele Tore gelangen ihnen nun nicht mehr. Gerade einmal zwei waren es in den ersten elf Minuten des zweiten Durchgangs.

Dass die Löwen zu diesem Zeitpunkt mit 19:12 führten, lag aber nicht nur an der nun starken Defensive, sondern auch am nun deutlich besser agierenden Angriff der Badener. Die Gelbhemden hatten jetzt den Drang zum Tor, aber ebenso den Drang, mal dahin zu gehen, wo es mitunter auch wehtut. Vor allem aber ging nun von allen Positionen Torgefahr aus – verbesserungswürdig waren nur das Überzahlspiel und die Quote vom Siebenmeterstrich. Die Badener vergaben insgesamt drei von sieben Versuchen. „Wir hätten heute mehr Tore werfen können, wir waren phasenweise zu unkonzentriert“, monierte Jacobsen. „Wir haben teilweise gute Chancen herausgespielt, aber der Abschluss war nicht immer gut.“

Trotzdem konnte sich der Tabellenführer im Laufe der zweiten Hälfte erstmal weiter absetzen, lag eine Viertelstunde vor dem Ende der Partie beim 23:14 (48.) mit neun Treffern vorne. Dann jedoch gab es, wohl auch bedingt durch diverse Wechsel, einen Bruch im Angriffsspiel der Löwen. Plötzlich gelang nichts mehr, oder zumindest nicht mehr viel. Mit einem 5:1-Lauf konnten die Gäste auf 24:19 verkürzen. „Da standen wir sehr lange in der Abwehr, da hat vorne ein bisschen die Konzentration gefehlt“, sagte Mensah. Doch dann legten die Löwen in den letzten vier Minuten zumindest noch einen kleinen Endspurt hin, bauten den Vorsprung wieder auf acht Tore aus und siegten am Ende mit 28:20.

Rhein-Neckar Löwen – Bergischer HC 28:20 (14:10)

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Ristovski (für einen Siebenmeter) –  Schmid (3/2), Gensheimer (3/2), Kneer, Sigurmannsson (5), Baena Gonzalez (1), Larsen (6), Guardiola (1), Groetzki (4), Steinhauser (n.e.), Ekdahl du Rietz (2), Pekeler (1), Petersson (n.e.), Reinkind (2)

Bergischer HC: Gustavsson, Rudeck – Preuss (1), Hoße (3), Maximilian Hermann, Artmann, Gunnarsson (5/4), Nippes (2), Majdzinski (1), Oleze (2), Alexander Herman (4), Szilagyi, Jonovski, Aflitunli (2)

Trainer: Nikolaj Jacobsen – Sebastian Hinze

Schiedsrichter: Baumgart/Wild

Zuschauer: 8209

Strafminuten: 6/6

Siebenmeter: 7/4 – 4/4

Gensheimer scheitert an Gustavsson

Larsen scheitert an Gustavsson

Schmid scheitert an Gustavsson

Zeitstrafen: Pekeler (2), du Rietz (2), Kneer (2) – Jonovski (2), Nippes (2), Alexander Hermann (2)

Rote Karte:

Spielfilm: 0:2 (5.), 3:4 (10.), 6:5 (16.), 10:6 (21.), 11:10 (26.), 14:10 (Hz.), 18:11 (37.), 20:12 (43.), 24:15 (48.), 24:19 (55.), 28:20 (Ende)

Beste Spieler: Appelgren, Mensah, Sigurmannsson  – Gustavsson, Gunnarsson.