Veröffentlichung:

Abgeklärt und souverän zum 22. Saisonsieg

Löwen deklassieren den VfL Gummersbach

Die Rhein-Neckar Löwen haben mit einem eindrucksvollen 33:21 (15:9) Kantersieg beim VfL Gummersbach die Tabellenführung in der DKB Handball Bundesliga ausgebaut. Der Spitzenreiter feierte in Gummersbach den 22. Saisonerfolg, der nachträglich um ein Treffer korrigiert wurde. „Ich bin unheimlich stolz auf meine Mannschaft, so einen Sieg hätte ich natürlich nicht erwartet. Nach der langen Nationalmannschaftspause hatte ich durchaus Bedenken, ob wir direkt wieder zu unserem Spiel finden würden, außerdem ist der VfL eine Mannschaft, die zu Hause wirklich jeden Gegner an einem guten Tag schlagen kann“, sprach Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen nach der Partie, während sein Gummersbacher Kollege Emir Kurtagic den deutlichen Sieg anerkannte. „Die Löwen sind nicht unsere Reichweite, sie streben der Deutschen Meisterschaft entgegen, heute waren wir chancenlos.“

 Uwe Gensheimer erzielte das erste Tor des Spiels, der Kapitän der Löwen wurde am Ende mit 10 Treffern wieder einmal bester Werfer seiner Mannschaft.  Doch das 1:0 für die Gäste war nur von kurzer Dauer, Europameister Julius Kühn markierte im direkten Gegenzug den Ausgleich, ehe erneut Gensheimer zur Stelle war. Beim 4:2 nach acht Minuten durch einen Gegenstoß von Patrick Groetzki führten die Löwen erstmals mit zwei Toren, vorher hatte Gensheimer in der Abwehr den Ball für den Tabellenführer erkämpft. Eine Zeitstrafe gegen Kim Ekdahl du Rietz brachte die erste Überzahlsituation der Partie für Gummersbach, doch die Löwen behielten auch mit einem Mann weniger die Führung, nachdem Andy Schmid als zusätzlicher Feldspieler gekommen war und Hendrik Pekeler in Szene setzte, traf der Spitzenreiter selbst in Unterzahl.

Nach etwas mehr als zehn Minuten führte der Tabellenführer beim 6:3 Zwischenstand erstmals mit drei Toren, vergab aber durch Uwe Gensheimer gleich doppelte die Chance den Vorsprung auf vier Treffer zu erhöhen. Doch die Abwehr der Badener, die beste Defensive der Liga, präsentierte sich von Beginn an in Topform, hielt den VfL in der ersten Viertelstunde bei nur drei Gegentoren und nachdem Andy Schmid auf 7:3 erhöhte nahm Gummersbachs Trainer Emir Kurtagic seine erste Auszeit. Die Partie schien früh einen einseitigen Verlauf zu nehmen. Gummersbach verkürzte in der Folgezeit nochmals bis auf 6:8, vor allem weil Carsten Lichtlein im Tor der Gastgeber gleich mehrfach freie Würfe der Gäste parierte. Doch die Löwen reagierten unbeeindruckt, spielten ihre Angriffe souverän und abgeklärt zu Ende und lagen beim 10:6 wieder mit vier Treffen in Führung. Nach 24 Minuten brachte Nikolaj Jacobsen dann Alexander Petersson im Angriff für Harald Reinkind, Gummersbach reagierte mit einer Manndeckung gegen Andy Schmid. Doch die Löwen fanden weiter die Lücke in der Abwehr des VfL und gingen beim 14:9 zwei Minuten vor der Pause durch eben Andy Schmid erstmals mit fünf Toren in Führung. Zur Halbzeit betrug der Vorsprung der Gelbhemden beim 15:9 sogar sechs Tore, denn auch das letzte Tor der ersten Halbzeit gelang Uwe Gensheimer, nachdem Mikael Appelgren zuvor bereits seine siebte Parade gezeigt hatte.

Schrecksekunde für die Löwen dann direkt nach der Pause, Mikael Appelgren bekam einen Ball von Magnus Persson direkt auf den Kopf, konnte nach kurzer Behandlungspause jedoch weitermachen. Groß war der Jubel auf der Löwen-Bank dann im nächsten Angriff, Alexander Petersson hatte nach langer Leidenszeit mit seiner Schulter endlich wieder getroffen, und der Isländer war auch direkt im nächsten Angriff wieder erfolgreich, traf zum 17:11 und das noch in Unterzahl, nachdem Kim Ekdahl du Rietz seine zweite Zeitstrafe absitzen musste. Eine Viertelstunde vor dem Ende traf Andy Schmid per Aufsetzer zum 22:15, spätestens jetzt hatten die Badener die Partie, zur Freude der zahlreichen mitgereisten Fans, entschieden. Zehn Minuten vor dem Ende traf Harald Reinkind zum 26:17, Gummersbach hatte sich nun mit der Niederlage abgefunden, Trainer Kurtagic wechselte munter durch und verschaffte damit auch seiner zweiten Reihe Spielzeit. So kam auch Florian Baumgärtner in die Partie. Der aus dem Nachwuchs der SG Kronau-Östringen stammende Linkshänder erzielte in der Schlussphase noch drei sehenswerte Treffer und sorgte damit auch für reichlich Aufregung nach der Partie. Nachdem Hendrik Pekeler beim 28:18 die erstmalige Zehn-Tore-Führung gelang, traf Baumgärtner mit dem 19. Tor für Gummersbach, an der Anzeigentafel leuchteten aber 20 Tore für die Gastgeber auf. Erst durch den Protest der Löwen nach der Partie änderte das Kampfgericht schließlich den Endstand von 22:33 auf 21:33.

VfL Gummersbach – Rhein-Neckar Löwen 21:33 (9:15)

VfL Gummersbach: Lichtlein, Puhle; Schroeter (1), Ernst, Schindler (3), Kühn (3), Baumgärtner (3), Persson (7/4), Pevnov (1), Zufelde, Schmidt (1), von Gruchalla (1), Becker (1), Schröder

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Ristovski (bei zwei Siebenmeter); Schmid (5), Gensheimer (10/3), Kneer (2), Baena (3), Mensah (2), Pekeler (4), Groetzki (2), Reinkind (2), Guardiola, Petersson (2), Ekdahl du Rietz, Steinhauser (1)

Trainer: Emir Kurtagic – Nikolaj Jacobsen

Schiedsrichter: Robert Schulze / Tobias Tönnies

Zuschauer: 4132 (ausverkauft)

Zeitstrafen: 5 – 4

Siebenmeter: 5/4 – 4/3

VfL Gummersbach: Persson scheitert an Ristovski

Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer wirft neben das Tor.

Strafminuten: Pevnov (2), Kühn (4), Becker (2), von Gruchalla (2) – Ekdahl du Rietz (4), Guardiola (2), Mensah(2)

Spielfilm: 2:2 (5.), 3:6 (10.), 3:7 (15.), 6:10 (20.) 9:15 (HZ), 11:16 (35.), 15:20 (40.), 17:24 (50.), 21:33 (EN)

Beste Spieler: Lichtlein, Kühn – Appelgren, Gensheimer, Schmid

Fotos: Rene Vigneron