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Den Champions League Sieger dominiert

Löwen gewinnen nach bester Saisonleistung in Kielce

Die Rhein-Neckar Löwen haben in der VELUX EHF Champions League ein dickes Ausrufezeichen gesetzt. Ausgerechnet beim amtierenden Champions League Sieger KS Vive Tauron Kielce gelang dem Deutschen Meister der erste Auswärtssieg der laufenden Saison in der Königsklasse, beim 34:26 (16:15) Erfolg dominierten die Löwen besonders in der zweiten Hälfte, führten gegen völlig überforderte Gastgeber phasenweise mit zehn Toren Vorsprung. Für die Polen war es nach vier Siegen die erste Niederlage im laufenden Wettbewerb überhaupt.

„Heute bin ich sprachlos und unglaublich stolz. Das war nahezu ein perfektes Spiel meiner Mannschaft. In Kielce gewinnt man nicht so einfach, und dann schon gar nicht mit einer solchen Leistung, wie wir sie heute gebracht haben“, freute sich Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen nach der besten Saisonleistung seiner Mannschaft. Sein Gegenüber Talant Dujshebaev erkannte fair die Übermacht des Deutschen Meisters am heutigen Tag an. „Herzlichen Glückwunsch an die Löwen, die uns heute in allen Belangen überlegen waren. Ich habe immer gesagt, dass die Rhein-Neckar Löwen eine der besten Mannschaften in Europa sind, heute haben sie gezeigt, warum das so ist.“

Besonders in der zweiten Halbzeit boten die Löwen in der mit 4200 Zuschauern ausverkauften Hala M.O.S.I.R. eine unglaubliche Vorstellung, die Badener dominierten die Partie beim amtierenden Champions League Sieger schier nach Belieben und fanden praktisch in jedem Angriff eine Möglichkeit zum erfolgreichen Abschluss.

„Dieser Auftritt heute gibt uns viel Selbstvertrauen für die nächsten Spiele. Wir haben gezeigt, was mit dieser Truppe möglich ist“, sprach Spielmacher Andy Schmid nach der Partie. Schon in der ersten Hälfte deutete sich dabei an, dass die Löwen am heutigen Tag wohl ihre beste Saisonleistung abliefern würden. Die Badener spielten ihre Angriffe ruhig und durchdacht aus und fanden, wie schon in den vergangenen Spielen, immer wieder die Lücke in der Abwehr des Gegners. Besonders Mads Mensah überzeugte zu Beginn der Partie mit sehenswerten Treffern, dazu bekam Kielce Kreisläufer Rafael Baena zu keiner Phase des Spiels in den Griff, so wurde der Spanier am Ende mit sieben Toren auch bester Werfer bei den Gästen. Das schnelle 2:0 von Kielce glichen die Löwen zunächst aus, beim 4:3 durch Dejan Manaskov führten die Gäste nach acht Minuten erstmals. Nach dem 8:8 Zwischenstand nach einer Viertelstunde nahm Kielce Trainer Talant Dujshebaev seine erste Auszeit, der Trainer des polnischen Meisters erkannte, dass die Löwen nun besser ins Spiel fanden und sich zur spielbestimmenden Mannschaft entwickelten. Direkt nach der Auszeit traf Gedeon Guardiola zum 10:9 für die Löwen, beim 12:10 nach einem No-Look-Anspiel von Andy Schmid auf Hendrik Pekeler führte der Deutsche Meister mit zwei Toren, dem Dejan Manaskov auch noch das 13:10 folgen ließ. Im direkten Gegenangriff kam der Mazedonier dann aber in der Abwehr gegen Kielces Spielmacher Dejan Bombac zu spät und kassiere eine Zeitstrafe, den fälligen Siebenmeter warf der Spanier Aguinagalde aber symptomatisch für das Spiel der Gastgeber neben das Tor.

In Unterzahl bot sich den Löwen so die Chance die Führung sogar noch auszubauen, doch Andy Schmid traf nach einem tollen Alleingang nur die Latte. Im Gegenzug verkürzte Kielce dann zweimal. Zur Pause lagen die Löwen beim 16:15 so nur noch knapp in Führung, weil ausgerechnet der starke Rafael Baena und auch Manaskov kurz vor der Halbzeit noch zwei gute Chancen vergaben. Direkt nach der Pause sorgte der Deutsche Meister dann aber für eine Vorentscheidung, vier Treffer in Folge brachte eine beruhigende 20:15 Führung. Kielce schien sichtlich beeindruckt vom Spiel der Gäste, die Polen verzettelten sich in Einzelaktionen, leisteten sich Fehlpässe und Ballverluste im Angriff, die die Löwen zu schnellen Gegentoren nutzen.

Auch aus dem Rückraum der Hausherren kam nun nichts mehr, so hatte der ehemalige Löwe Karol Bielecki sieben seiner acht Treffer bereits in der ersten Hälfte erzielt. So sah sich Kielce eine Viertelstunde vor dem Ende nach einem Sturmlauf der Löwen beim 18:25 einem Rückstand von sieben Treffern ausgesetzt. Doch was die Gastgeber, die trotz des deutlichen Rückstandes bis zum Ende von ihren Fans eindrucksvoll unterstützt wurden, auch versuchten, die Löwen hatten eine Antwort parat und mit Mikael Appelgren zudem einen sensationellen Rückhalt im Tor. Der Schwede vernagelte phasenweise seinen Kasten, während seine Vorderleute die eigene Führung stetig ausbauten. Beim 31:21 Zwischenstand, sieben Minuten vor dem Ende durch einen Gegenstoß von Dejan Manaskov, drohte dem Champions League Sieger ein vor der Partie nie für möglich gehaltenes Debakel. Am Ende konnten es sich die Löwen sogar erlauben, ein wenig das Tempo aus der Partie zu nehmen, Kielce konnte so das Ergebnis noch halbwegs erträglich gestalten. Mit 34:26 (16:15) machten sich die Löwen noch am Abend auf den Weg nach Krakau, wo es dann am morgigen Montag mit dem Flieger zurück nach Hause geht.

KS Vive Tauron Kielce – Rhein-Neckar Löwen 26:34 (15:16)

KS Vive Tauron Kielce: Szmal, Ivic; Reichmann (4/2), Kus (2), Aguinagalde (5), Bielecki (8/3), Jachlewski, Strlek, Lijewski (2), Jurkiewicz (2), Paczkowski (1), Zorman (1), Bombac (1), Djukic

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Palicka; Schmid (6/1), Sigurdsson, Manaskov (4), Baena (7), Steinhauser (3),  Mensah (5), Pekeler (1), Groetzki, Abt, Reinkind (3), Guardiola (1), Petersson (2) Ekdahl du Rietz (2)

Trainer: Talant Dujshebaev – Nikolaj Jacobsen

Schiedsrichter: Oscar Lopez / Angel Ramirez (ESP)

Siebenmeter: 6/5 – 1/1

KS Vive Tauron Kielce: Aguinagalde wirft neben das Tor

Zuschauer: 4200

Zeitstrafen: 2 – 3

Strafminuten: Jachlewski (2), Paczkowski (2) – Manaskov (2), Pekeler (2), Reinkind (2)   

Spielfilm: 2:2 (5.), 8:8 (15.), 10:13 (20.), 12:15 (25.), 15:16 (HZ), 16:20 (35.), 18:25 (45.), 21:31 (53.) 26:34 (EN)

Beste Spieler: Aguinagalde, Bielecki – Appelgren, Mensah, Baena