Veröffentlichung:

Löwen zittern sich zur Tabellenführung

25:24 gegen den kroatischen Meister Zagreb

Die Rhein-Neckar Löwen haben das dritte Heimspiel in Folge in der VELUX EHF Champions League gewonnen. Die Badener setzten sich in der Fraport Arena in Frankfurt gegen den kroatischen Serienmeister RK Zagreb mit 25:24 (14:10) durch. Wie die beiden Heimspiele zuvor gegen Celje (31:30) und Kristianstad (30:29) gewannen die Gastgeber, nach einer zwischenzeitlichen klaren Führung, wieder nur mit einem Treffer Differenz. „Wir können zu Hause offenbar nur mit einem Treffer Unterschied gewinnen“, sagte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen nach der Partie.

Die Gelhemden sprangen durch den Erfolg gegen die Kroaten, die sie in der Vorsaison aus dem Achtelfinale der Königsklasse kegelten, an die Tabellenspitze der Gruppe B, werden von diesem Platz am Samstagabend aber wieder von Skopje oder Kielce, die im direkten Duell aufeinandertreffen, wieder verdrängt werden. Trotzdem sieht es für die Löwen nach nun neun Zählern aus sechs Partien mit Hinblick auf ein Überstehen der Gruppenphase sehr gut aus, auch wenn noch acht Partien bis zur K.o.-Phase zu absolvieren sind.

Zu Beginn der Partie schien das Spiel einen klaren Verlauf zu nehmen. Die Löwen standen klasse in der Abwehr, machten es den Gästen, die allerdings im Angriff auch nicht besonders einfallsreich agierten und viele technische Fehler produzierten, schwer, zu Treffern zu kommen. Fast neun Minuten dauerte es, bis Zagreb durch Igor Vori erstmals erfolgreich war, gerade einmal fünf Treffer waren es nach 22 Minuten, zehn bis zur Halbzeit. „Hinten haben wir sehr gut gestanden“, lobte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen seine Mannschaft.

Allerdings konnte das Offensivspiel der Löwen nicht ganz mit der Leistung in der Abwehr mithalten, sodass es die Gastgeber nicht schafften, sich in der ersten Halbzeit schon mehr als deutlich abzusetzen – was bei der Vielzahl an Chancen durchaus möglich gewesen wäre. Da war beispielsweise eine nicht zu Toren genutzte Überzahlsituation nach sechs Spielminuten, als die Löwen versäumten, ihre 2:0-Führung auszubauen. Da war beispielsweise die Phase nach rund zehn Minuten, als die Gastgeber drei von vier Möglichkeiten in Folge nicht nutzen konnten und Zagreb so aus einem 1:3 ein 3:3 machen konnte. Da war beispielsweise die Phase, nachdem sich die Löwen auf 7:4 (17.) abgesetzt hatten, anschließend aber wieder einige Möglichkeiten ausließen. Erst in der Schlussphase des ersten Durchgangs nutzten die Badener ihre Torchancen besser.

Aus dem Rückraum strahlten der Deutsche Meister aber keine wirkliche Torgefahr aus. Nur ein Rückraum-Treffer gelang den Löwen in der ersten Halbzeit. Und weil auch Stevanovic im Tor der Kroaten gut hielt, unter anderem einen Tempogegenstoßversuch von Alexander Petersson den Weg ins Tor verwehrte, stand es zur Pause eben nur 14:10 für die Badener, obwohl diese nach 30 Minuten auch mit sieben, acht oder neun Treffern hätten führen können. „Ein paar freie Chancen mehr hätten wir nutzen können, dann hätte es ein bisschen deutlicher ausgesehen“, sagte Marius Steinhauser, der eine richtige starke Vorstellung bot. „Ich habe mich gefreut, dass ich das Vertrauen vom Trainer bekommen habe, das möchte ich natürlich zurückgeben“, so der Rechtsaußen. „Wir haben einen Tick zu viele Chancen ausgelassen“, sagte Löwen-Torwart Andreas Palicka, der eine Quote an gehaltenen Bällen von fast 40 Prozent in der ersten Hälfte hatte – und damit ebenso wie die Abwehr vor ihm eine starke Leistung zeigte.

Während die Löwen diesmal aus dem Rückraum nicht die gewohnte Torgefahr ausstrahlten, trafen die Außen Marius Steinhauser und Dejan Manaskov hingegen umso erfolgreicher. Die beiden sorgten für drei der ersten vier Treffer im zweiten Durchgang und verhinderten so, dass die in der Offensive nun besseren Kroaten näher herankamen, beziehungsweise sich nach dem 13:15 (35.) wieder absetzen konnten und sich über 19:15 auf 21:15 (44.) davon machten, als Andy Schmid in Unterzahl aus zehn, elf Metern traf.

Doch entscheidend abgehängt, hatten die Gastgeber die Kroaten damit noch nicht. Obwohl Mikael Appelgren einen Siebenmeter von Horvat entschärfen konnte, kamen die Gäste wieder näher heran. Die Löwen blieben sechs Minuten ohne eigenen Treffer, sodass Zagreb auf 18:21 verkürzen konnte – unter anderem auch mit einem Wurf ins leere Tor, als die Löwen in Unterzahl den Torhüter rausgenommen hatten. „Wir haben dann aufgehört, richtig nach vorne zu spielen. Zu viel quer gespielt“, monierte Jacobsen. Zudem bekam die Abwehr der Gastgeber Mandalinic, der acht Treffer erzielte, nicht wirklich in den Griff.

So blieb es bis zum Schluss spannend. Richtig spannend, auch weil die Löwen nach einer Zeitstrafe gegen Kim Ekdahl du Rietz noch mal in Unterzahl agieren mussten und vorne zu viele Fehler machten. Jacobsen ließ im Angriff nun mit einem siebten Feldspieler agieren, um die Gäste in eine defensivere Abwehrvariante zu zwingen. Zwei Minuten vor dem Ende war Zagreb trotzdem auf zwei Treffer dran, dann traf Marius Steinhauser zum 25:22 – es war sein siebter Treffer bei sieben Versuchen. „Er hat ein super Spiel gemacht“, lobte Jacobsen. Doch es wurde noch dramatischer: Mandalinic traf zum 23:25, die Löwen verloren den Ball, Vori traf ins leere Tor, weil Du Rietz den Ball abfälschte, sodass der ins Gehäuse zurück geeilte Appelgren keine Chance hatte. Noch 30 Sekunden waren dann zu spielen, die Löwen hatten den Ball. Zagreb deckte nun offensiv, Jacobsen nahm eine Auszeit. Die Badener vertändelten den Ball durch ein angebliches Stürmerfoul von Schmid, doch Vori scheiterte nach dem Schlusspfiff mit einem direkten Freiwurf. Die Löwen zittern sich somit zur Tabellenführung.

 Rhein-Neckar Löwen – RK Zagreb 25:24 (14:10)

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren (für einen Siebenmeter, ab 50.), Palicka  – Schmid (7/2), Sigurdsson (n.e.), Manaskov (4), Banea Gonzalez, Larsen (1), Reinkind (1), Guardiola (1), Steinhauser (7), Groetzki (n.e.), Ekdahl du Rietz (1), Pekeler (1), Petersson (2), Abt (n.e.)

HC Zagreb: Skok (ab 53.), Stevanovic – Horvat (4/2), Jotic (4), Kontrec (1), Mandalinic (8), Markovic, Miklavcic (1), Sebetic (1), Sprem (1), Susnja, Josip Valcic, Tonci Valic, Vori (2), Igor Vujic, Stefan Vujic (2)

Trainer: Nikolaj Jacobsen – Silvio Ivandija

Schiedsrichter: Santos/Fonseca (Portugal)

Zuschauer: 1546

Strafminuten: 6/8

Siebenmeter: 4/3 – 3/2

Horvat scheitert an Appelgren

Schmid scheitert an Skok

Zeitstrafen:  Pekeler (2), Reinkind (2), Du Rietz (2) – Vori (2), Igor Vujic (2), Susnja (2), Horvat (4)

Rote Karte:

Spielfilm: 2:0 (6.), 3:3 (13.), 8:4 (20.), 11:6 (25.), 14:10 (Hz.), 15:13 (35.), 21:15 (44.), 21:18 (48.), 24:20 (54.), 25:24 (Ende)

Beste Spieler: Schmid, Steinhauser – Mandalinic.