Veröffentlichung:

Arbeitssieg gegen Lemgo

Löwen bleiben Spitzenduo auf den Fersen

Die Rhein-Neckar Löwen haben am Mittwochabend in der Mannheimer SAP Arena vor 6154 Zuschauern den fünften Bundesliga-Heimsieg in Serie gefeiert. Die Badener gewannen gegen den wacker kämpfenden TBV Lemgo mit 35:32 (19:17).

Die Gelbhemden schlossen damit in der Tabelle nach Punkten (26:2) zur SG Flensburg-Handewitt und dem THW Kiel auf, bleiben aber aufgrund des schlechteren Torverhältnisses gegenüber den beiden Teams aus Norddeutschland auf dem dritten Tabellenplatz. Es war keine spielerische Glanzleistung des Deutschen Meisters, vielmehr ein Arbeitssieg, bei dem Lemgo bis in die Schlussphase dran war. Allerdings muss man in der x-ten Englischen Woche in Folge auch mal mit den zwei Punkten zufrieden sein. „Die Mannschaft war müde, die vergangenen Wochen war sehr anstrengend“, sagte Oliver Roggisch, der Sportliche Leiter der Löwen.

Nach rund 25. Spielminuten hatte Nikolaj Jacobsen genug gesehen. Der Trainer der Rhein-Neckar Löwen marschierte zum Zeitnehmertisch, legte die Grüne Karte und beantragte damit eine Auszeit für die Badener. Der Übungsleiter war sichtlich unzufrieden, denn seine Mannschaft hatte gerade den Anschlusstreffer zum 14:13 kassiert.

Das Problem war die Abwehrleistung der Badener: 17 Gegentreffer hatten die Gastgeber bis zum Pausenpfiff kassiert – es hat in jüngster Vergangenheit schon Partien gegeben, in denen die Löwen am Ende der Begegnung so viele Gegentore hinnehmen mussten. Gegen Lemgo jedoch war die Abwehr des Deutschen Meisters zu langsam auf den Beinen, die Gäste konnten vor allem aus dem Rückraum immer wieder ungehindert und unbedrängt werfen – nutzten dies, ließen sich daher nicht abschütteln und lagen nach der ersten Halbzeit nur mit zwei Treffern hinten (17:19). Auch Mikael Appelgren im Löwen-Tor konnte sich nur selten auszeichnen (vier Paraden bis zur Pause). „Unsere Abwehr stand richtig schlecht, wir haben uns zu wenig bewegt“, kritisierte Jacobsen nach dem Spiel.

Die Löwen waren zwar gleich in der Anfangsphase, als sie innerhalb kürzester Zeit drei erfolgreiche Tempogegenstöße laufen konnten (7:4/9.), und kurz nach Jacobsens erster Auszeit (16:13/27.) jeweils auf drei Treffer Vorsprung enteilt – doch halten oder gar ausbauen konnten sie diese Führung jeweils nicht. Dabei lief es im Angriff bei den Badenern richtig gut. 19 Treffer erzielten sie bis zur Pause, waren von allen Positionen aus torgefährlich und ließen nur wenige Möglichkeiten aus. Andy Schmid, der gleich zu Spielbeginn nach einem Schlag des früheren Friesenheimers Christian Klimek auf die Hand kurz behandelt werden musste, verwandelte vier Siebenmeter und Alexander Petersson zeigte sich vor allem in der Anfangsphase treffsicher (drei Tore). „Vorne haben wir richtig gut gespielt, da waren wir stark“, lobte Jacobsen seine Mannschaft.

Die Löwen starteten schwungvoll in den zweiten Durchgang, präsentierten sich in den ersten Minuten aggressiv in der Abwehr und konzentriert im Angriff. Jacobsen: „Da hätten wir wegziehen müssen.“ Nach dem 21:17 (33.) hatte man das Gefühl, dass der Deutsche Meister das Spiel nun im Griff hatte und sich nun peu à peu absetzen wird. Doch der Abstiegskandidat ließ sich nicht abschütteln, kämpfte sich stattdessen gegen zu schludrig agierende Löwen zurück in die Partie und hatte den Rückstand in der 43. Spielminute beim Stand von 24:25 wieder auf einen Treffer verkürzt. „Da hätte das Spiel kippen können“, so Jacobsen.

Der Trainer versuchte nun alles, um seine Mannschaft wachzurütteln, die in der Abwehr nicht wirklich besser agierte als vor dem Wechsel. Er nahm eine Auszeit, brachte Nachwuchstorwart Lucas Bauer für Appelgren, der zwar bis dahin mit acht Paraden eine solide Leistung gezeigt hatte, allerdings auch ein paar Bälle durchrutschen ließ, die er normalerweise hält. Und die Gastgeber steigerten sich so langsam, auch weil Harald Reinkind in Unterzahl einen wichtigen Treffer erzielte, Schmid nachlegte und Bauer einen Wurf abwehren konnte („Ich hatte das Gefühl, es könnte ein guter Tag werden. Und es wurde ein guter Tag“) – und schon lagen die Badener wieder mit vier Treffern (30:26/50.) vorne. Lemgo kam in der Folge nicht mehr näher als bis auf drei Treffer heran, spätestens mit Andy Schmids elftem Treffer (davon acht per Siebenmeter) zum 33:28 konnten die Fans nach einer spannenden Begegnung durchatmen. „Wichtig waren die zwei Punkte“, sagte Lucas Bauer.

Rhein-Neckar Löwen – TBV Lemgo 35:32 (19:17)

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Bauer (ab 43.) –  Schmid (11/8), Sigurdsson (6/2), Manaskov (n.e.), Banea Gonzalez (n.e.), Steinhauser (n.e.), Larsen (4), Reinkind (1), Guardiola, Groetzki (6), Ekdahl du Rietz (1), Pekeler (3), Petersson (3), Abt (n.e.)

TBV Lemgo: van der Beucken (für drei Siebenmeter und ab 37.), Maier – Mansson (1), Kogut (5), Ramba, Ebner (3), Theuerkauf (3), Hermann (8), Skroblien (3/1), Suton (5), Valullin (3), Klimek (1), Hornke, Stenbäcken, Zieker

Trainer: Nikolaj Jacobsen – Florian Kehrmann

Schiedsrichter: Ramesh Thiyagarajah/Suresh Thiyagarajah

Zuschauer: 6154

Strafminuten: 4/8

Siebenmeter: 11/10 – 1/1

Sigurdsson scheitert an van der Beucken

Zeitstrafen: Pekeler (2), Petersson (2) – Klimek (2), Skoblien (2), Valiullin (2), Ramba (2)

Rote Karte:

Spielfilm: 3:1 (5.), 7:4 (9.), 9:8 (14.), 11:11 (18.), 16:13 (27.), 19:17 (Hz.), 31:17 (33.), 24:20 (39.), 25:24 (43.), 30:26 (50.), 33:28 (54.), 35:32 (Ende)

Beste Spieler: Schmid, Groetzki, Petersson – Herrmann, Valiullin.