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VELUX EHF Champions League: Löwen kassieren erste Niederlage

26:30 (13:17) beim amtierenden Champions League Sieger Vardar Skopje

Die Rhein-Neckar Löwen haben am achten Spieltag der VELUX EHF Champions League die erste Niederlage in der Königsklasse kassiert. Nur zwei Tage nach der Bundesliganiederlage bei der MT Melsungen unterlag der Deutsche Meister beim amtierenden Champions League Sieger Vardar Skopje mit 26:30 (13:17). Bester Werfer für den Bundesligisten waren Kreisläufer Rafael Baena und Spielmacher Andy Schmid mit jeweils fünf Toren. Für die Löwen war es das vierte Auswärtsspiel innerhalb einer Woche, nach den Duellen mit Leipzig, Barcelona und der MT Melsungen.

Bereits am kommenden Sonntag kommt es in der Mannheimer SAP Arena zum Rückspiel gegen die Mazedonier, die in der Gruppe A nun vier Punkte Vorsprung vor dem Deutschen Meister haben. Anwurf ist dann um 19 Uhr. Im Hexenkessel der mazedonischen Hauptstadt gerieten die Löwen schon in der ersten Halbzeit deutlich in Rückstand und schafften es anschließend nicht mehr, noch für eine Wende zu sorgen. Nach etwas mehr als zwanzig Minuten drohten dem Deutschen Meister beim 7:15 Rückstand sogar ein Debakel. „Wir haben dann aber Charakter gezeigt und wollten uns hier nicht abschlachten lassen. Vardar war uns heute in allen Belangen überlegen, das müssen wir klar anerkennen. Jetzt werden wir versuchen, sie am kommenden Sonntag in der SAP Arena mit unseren Fans im Rücken zu schlagen“, sprach ein sichtlich erschöpfter Andy Schmid nach der Partie. Wie schon im Bundesligaspiel in Melsungen wirkten die Löwen müde und kraftlos und leisteten sich besonders in der ersten Hälfte zahlreiche technische Fehler und Unkonzentriertheiten,die die Gastgeber, angetrieben von einer fantastischen Fankulisse umgehend bestraften.

Vardar bestimmte die Partie, war aggressiv in der Abwehr, schneller auf den Beinen und hatte mit Arpad Stebik zudem einen Weltklassetorhüter im Kasten, an dem die Löwen immer wieder scheiterten.

Während für die Löwen vor dem Rückspiel am kommenden Sonntag noch das Auswärtsspiel in der DKB Handball-Bundesliga am Donnerstag in Göppingen auf dem Programm steht, kündigte Skopjes Trainer Raul Gonzalez erst einmal zwei freie Tage für seine Mannschaft an. „Ich bin sehr zufrieden mit unserem Sieg, jetzt kann ich meinen Spielern zwei Tage frei geben, dann bereiten wir uns auf das Rückspiel in Mannheim vor“, so der Spanier. Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen konnte angesichts der eigenen Belastung seiner Mannschaft mit neun Auswärtsspielen in Folge nur mit dem Kopf schütteln und auch Andy Schmid gab zu, „dass wir alle müde und überspielt sind, aber den Spielplan nicht ändern können.“ Nikolaj Jacobsen selbst war wohl auch deshalb mit dem Auftritt seiner Mannschaft in Skopje nach den ersten zwanzig Minuten zufrieden. „Zu Beginn hat mir heute der Glaube an uns selbst gefehlt, dass wir hier wie im Vorjahr gewinnen können. Erst als wir deutlich zurücklagen haben wir angefangen zu kämpfen und zu zeigen, dass auch wir guten Handball spielen können. Deshalb bin ich mit der kämpferischen Einstellung meiner Mannschaft zufrieden“, so der Däne, dessen Spieler den Rückstand in der zweiten Halbzeit erträglich gestalten konnten, auch weil Torhüter Andreas Palicka in der Schlussphase zum großen Rückhalt wurde. Doch auch die Paraden des Schweden, der zwischenzeitlich schon gegen Mikael Appelgren ausgewechselt wurde, dann aber umso stärker zurückkam, half den Löwen nicht.

Immer wenn es den Anschein hatte, die Gäste könnten die Partie vielleicht doch noch drehen, leisteten sich die Badener eigene Ballverluste und Fehlwürfe. So zog Skopje nach dem 27:23 Zwischenstand wieder bis auf 30:24 davon, ehe die Löwen die letzten beiden Treffer der Partie erzielten. „Für uns ist es wichtig, dass wir uns nun erholen und auch im Kopf wieder die nötige Frische finden, mit Göppingen erwartet uns am Donnerstag eine schwere Aufgabe“, sprach Nikolaj Jacobsen, während Oliver Roggisch seinen Spielern ein Kompliment für das Auftreten in Skopje machte: „Wir haben jetzt zwei Spiele in Folge verloren, aber das wirft uns nicht um. Die Mannschaft hat auch heute gezeigt, dass wir guten Handball spielen können. Wir haben beim Champions League Sieger gespielt, der heute deutlich frischer war als wir. Um hier zu punkten muss schon alles passen. Wenn wir aber an unsere kämpferische Leistung in den nächsten Spielen anknüpfen, werden wir auch wieder gewinnen“, so der Sportliche Leiter der Löwen, die sich am morgigen Sonntag auf den Heimweg machen. „Morgen haben meine Spieler dann auch mal frei, da ist nämlich der Reisetag und wir haben keine Zeit zu trainieren“, schmunzelte Nikolaj Jacobsen einige Minuten nach der Niederlage schon wieder.     

Vardar Skopje – Rhein-Neckar Löwen 30:26 (17:13)

HC Vardar: Sterbik, Milic; Stoilov (3), Nedanovski, Popovski, Kristopans (5), Maqueda, Karacic (3), Abutovic, Canellas (1), Cupic (6/4), Dibirov (3), Shishkarev (1), Borozan (7), Vojvodic, Marsenic (1)

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Palicka; Schmid (5/2), Bliznac, Sigurdsson (4), Radivojevic (4), Baena (5), Tollbring (1), Rnic, Mensah (1), Pekeler (2), Groetzki, Reinkind (2), Taleski, Guardiola, Petersson (2)

Trainer: Raul Gonzalez – Nikolaj Jacobsen

Schiedsrichter: Sorin Dinu / Constatin Din (Rou)

EHF Beobachter: Goralczyk (POL)

Zuschauer: 5500 (ausverkauft)

Strafminuten: Karacic (2), Abutovic (4), Canellas (2) – Mensah (2), Pekeler (2), Taleski (4)

Siebenmeter: 6/4 – 3/2

HC Vardar: Cupic trifft den Pfosten und scheitert an Palicka

Rhein-Neckar Löwen: Schmid scheitert an Sterbik

Zeitstrafen: 4 – 4

 Spielfilm: 3:1 (5.), 6:4 (10.), 12:7 (20.), 15:10 (25.), 17:13 (HZ), 21:17 (40.), 23:19 (45.), 28:24 (55.), 30:26 (EN)