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Harter Kampf mit Punkt belohnt

Löwen trennen sich in letztem CL-Gruppenspiel 30:30 von HBC Nantes

Mit einem 30:30 (13:15) gegen HBC Nantes haben die Rhein-Neckar Löwen die Gruppenphase in der VELUX EHF Champions League 2017/18 abgeschossen. Wie schon im Hinspiel, das 26:26 geendet war, kamen die Löwen gegen die bärenstarken Franzosen nicht über ein Unentschieden hinaus. So oder so belegen die Löwen nach 14 Gruppenspielen Platz vier und treffen im Achtelfinale aller Voraussicht nach auf den THW Kiel. Entschieden wird über den Löwen-Gegner am Sonntagabend, wenn die Kieler in Paris antreten (19 Uhr). Beste Werfer am Samstagabend im ausverkauften Harres in St. Leon-Rot waren bei den Löwen Jerry Tollbring (6) und bei Nantes Nicolas Claire (7).

Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen zeigte sich zufrieden mit Leistung und Ergebnis: „Auch wenn es für uns in der Tabelle um nichts mehr ging, wollten wir doch den Zuschauern in der Halle ein gutes Spiel bieten. Ich denke, dass wir das auch geschafft haben.“ Kapitän Andy Schmid sprach ebenfalls von einer gelungenen Partie und einem „guten Gefühl, mit dem wir in die beiden nächsten Spiele gehen können“. Rafael Baena, der in der ungewohnten Startformation ohne Schmid, Mensah, Petersson, Pekeler, Groetzki und Sigurdsson die Rolle als „Anker“ am Kreis einnahm, erzielte fünf Tore und war vor allem im äußerst durchwachsenen ersten Durchgang neben Torwart Andreas Palicka wichtigster Löwen-Rückhalt. „Ich habe der Mannschaft ein bisschen helfen können. Gegen Tournat von Nantes war es ein schöner Ringkampf, aber das gehört dazu. Meiner Meinung nach haben wir das gut gemacht dafür, dass wir so noch nie zusammengespielt haben.“

Palicka läuft heiß

Löwen-Coach Jacobsen nutzte die Gelegenheit der sportlichen Bedeutungslosigkeit, um zahlreiche Stammkräfte zu schonen und den Jungs aus der zweiten Reihe ordentlich Spielzeit zu geben. So standen bei Anpfiff Jerry Tollbring, Filip Taleski, Rico Keller, Rafael Baena, Harald Reinkind und Bogdan Radivojevic im Angriff auf der Platte. Defensiv wechselten Reinkind mit Alex Petersson und Keller mit Hendrik Pekeler. Im Tor durfte Andreas Palicka ran. Und der war gleich voll da. Nach acht Minuten hatte der schwedische EM-Silbermedaillengewinner sechs Paraden auf der Uhr – bei gerade einmal zwei Gegentreffern. Den Löwen bescherte der Superstart von Palicka ein 3:1, was allerdings nicht die erhoffte Sicherheit brachte.

Die ungewohnte Formation, die so noch nie in einem Pflichtspiel auf der Platte gestanden hatte, tat sich vor allem in der Offensive richtig schwer. Schier zahllose Bälle gingen verloren, man agierte viel zu überhastet, produzierte reihenweise Abspielfehler – und brachte so die bis dahin ähnlich kopflos agierenden Franzosen ins Spiel. Fast sieben Minuten lang blieben die Gelbhemden ohne Tor, während Nantes aus dem 3:1 ein 3:5 machte. Erst die Auszeit von Jacobsen brachte ein bisschen Ruhe in den Löwen-Auftritt. Vor allem die Wurfausbeute machte aber weiter Sorgen.

Nach 17 Minuten hatte der Deutsche Meister fünf Würfe im Tor des HBC untergebracht – bei 14 Versuchen! Jetzt schlug die Stunde von Rafael Baena. Der spanische Stier tankte sich dreimal am Kreis durch, verkürzte unter anderem zum 8:10 und Jerry Tollbring besorgte mit zwei weiteren Treffern den 10:10-Ausgleich. Weil dann aber wieder die Abwehr in kurzen Tiefschlaf fiel, konnten die Franzosen bis zur Halbzeit wieder davonziehen. Nach 30 sportlich äußerst dürftigen Minuten stand es 13:15 aus Löwen-Sicht.

Wildes Finale

Den besseren Start in Durchgang zwei erwischten die Gelbhemden. Palicka war gleich wieder zur Stelle, Petersson und Taleski mit einem sehenswerten Heber glichen zum 15:15 aus. Die Abwehr mit Pekeler auf der Spitze einer 5:1-Formation funktionierte und Rico Keller brachte mit seinem zweiten CL-Tor in dieser Saison die erste Löwen-Führung seit der Anfangsphase (17:16). Nantes reagierte im Stil einer Spitzenmannschaft. Nicolas Tournat mit seinem vierten Kreis-Tor und sein kongenialer Partner auf der Mitte Nicolas Paire mit seinem fünften Treffer brachten das 17:18.

Wie schon in Hälfte eins ging es teilweise wild durcheinander. Löwen-Coach Jacobsen versuchte jetzt, mit Andy Schmid und dem siebten Feldspieler Ordnung in seine Reihen zu bekommen – mit mäßigem Erfolg. Zwar kamen die Löwen zwar leichter zum Abschluss, aber in der Abwehr nach wie vor nicht klar mit dem flexiblen und klugen Spielaufbau von Nicolas Claire. So ging es in die letzten fünf Minuten mit 28:28 sowie Mikael Appelgren, der seine Chance im Löwen-Tor bekam. „Apfel“ verhinderte denn auch mit einer Glanztat das 29:31 – und Andy Schmid glich per Solo zum 30:30 aus. In den hektischen Schlusssekunden fiel dann kein Tor mehr, mit dem Remis konnten beide Teams insgesamt zufrieden sein.

Rhein-Neckar Löwen – HBC Nantes 30:30 (13:15)

Löwen: Palicka, Appelgren; Schmid (5), Sigurdsson, Radivojevic (1), Baena (5), Tollbring (6/2), Mensah, Pekeler (2), Groetzki (1), Reinkind (1), Taleski (3), Petersson (4), Keller (2)

Nantes: Dumoulin, Siffert; Lagarde (5), Saurina, Guillo (1), Claire (7), Klein (1), Pechmalbec (1), Tournat (5), Emonet (1), Matulic (1), Gurbindo (6/1), Auffret (1), Hansen (1)

Trainer: Nikolaj Jacobsen – Thierry Anti

Schiedsrichter: Andrei Gousko / Siarhei Repkin (Weißrussland)

Siebenmeter: 2/3 – 1/1

Zeitstrafen: 1 – 1

Strafminuten: Taleski (2) – Pechmalbec (2)

Zuschauer: 2500

Spielfilm: 1:0, 1:1, 3:1, 3:5, 4:5, 5:6, 5:8, 6:8, 6:9, 7:10, 10:10, 10:11, 11:11, 13:13, 13:15 (HZ), 15:15, 15:16, 17:16, 17:18, 18:19, 20:19, 21:21, 22:22, 23:23, 23:25, 24:26, 25:27, 27:28, 28:29, 29:29, 29:30, 30:30 (EN)