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Fäth lässt Löwen jubeln

Nationalspieler trifft mit der Schlusssekunde zum Auswärtssieg in Wetzlar

Neuzugang Steffen Fäth hat die Rhein-Neckar Löwen vor einem weiteren Punktverlust in der DKB Handball Bundesliga bewahrt. Der Rückraumspieler traf beim Auswärtsspiel in Wetzlar mit der Schlusssekunde in den Winkel und bescherte den Löwen in einem wahren Handballkrimi den glücklich 26:25 Erfolg am Nachmittag in Mittelhessen.

„Dieser Erfolg tut uns sehr gut, vor uns liegen jetzt harte Woche mit viel Belastung. Da fällt es leichter, wenn man hier in Wetzlar mit einem Erfolgserlebnis die Halle verlässt“, sprach Oliver Roggisch nach dem Spiel. Der Sportliche Leiter der Löwen gratulierte nicht nur seiner Mannschaft zum Sieg, sondern bedankte sich auch ausdrücklich bei den zahlreichen mitgereisten Fans der Badener, die den knappen Auswärtssieg ihrer Mannschaft an der Lahn lautstark feierten. „Wetzlar ist für seine Stimmung bekannt, wenn man unsere Fans gehört hat, zeigt das wie laut sie gewesen sind“, so Roggisch. Ohne Ilija Abutovic (Wadenverletzung) und Jerry Tollbring (Schwellung am Auge) waren die Löwen nach Mittelhessen gereist, am Vormittag meldete sich dann auch noch Alexander Petersson mit einer Erkältung ab. Für Tollbring stand Maximilian Kessler aus der zweiten Mannschaft erstmals in dieser Saison im Kader.

Die Partie in der nicht ausverkauften Rittal Arena, sie erinnerte an den vergangenen Gastauftritt der Löwen in der Champions League beim polnischen Meister Kielce. Die Gäste bestimmten von Beginn an die Partie, führten nach etwas mehr als zehn Minuten beim 9:5 sogar schon mit vier Toren und schienen das Spiel im Griff zu haben. Doch einige überhastete Abschlüsse und technische Fehler brachten die Wetzlarer zurück ins Spiel, fünf Minuten vor der Pause glich Maximilian Holst mit einem Strafwurf zum 12:12 Zwischenstand aus.

„Es war ein Spiel mit zwei verschiedenen Halbzeiten. In der ersten Halbzeit war ich mit unserer Deckung nicht zufrieden. So hat uns die frühe Führung leider keiner Sicherheit in unserem Spiel gebracht“, analysierte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen nach dem Spiel. In der zweiten Hälfte sah Jacobsen dann eine besser Abwehrleistung seiner Mannschaft, während die Löwen im Angriff nun ihrer Probleme hatten. „Wir haben in der zweiten Halbzeit sehr gut gedeckt. Wetzlar hat aus dem Spiel heraus gefühlt fast kein Tor mehr erzielt“, so der Däne.

Nach dem 15:15 Halbzeitstand gingen die Gastgeber beim 16:15 das erste und einzige Mal in der zweiten Halbzeit in Führung, doch Mads Mensah und Jannik Kohlbacher an alter Wirkungsstätte holten die Führung sofort wieder auf Seite der Löwen zurück. Es entwickelte sich in der zweiten Halbzeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Wetzlar spielte seine Angriffe praktisch immer bis zum angezeigten Zeitspiel aus, holte Freiwurf um Freiwurf heraus und traf dann meistens den letzten möglich Wurf, ehe der Ballbesitz an die Löwen gegangen wäre. So blieb die Partie spannend und auch eine 23:21 Führung der Löwen, etwas weniger als eine Viertelstunde vor dem Ende, war noch keine Vorentscheidung.  Schlag – auf Schlag ging es in die Schlussminuten einer umkämpften Partie, Holst traf zum 24:24 vom Punkt, Kohlbacher besorgte die Führung für die Löwen, 25:24. Die letzte Minute lief bereits, da traf Alexander Hermann zum 25:25. 56 Sekunden blieben den Löwen noch für einen letzten Angriff, 17 Sekunden vor dem Ende nahm Nikolaj Jacobsen seine letzte Auszeit. „Heute hatte ich ein glückliches Händchen. Ich habe den letzten Spielzug angesagt und es hat funktioniert. Das freut mich natürlich. Mal klappt es, mal klappt es nicht.“ Steffen Fäth, der zuvor zweimal an Nikola Marinovic im Tor der Wetzlarer gescheitert war, stieg im Rückraum hoch und versenkte mit der Schlusssirene den letzten Wurf im Tor der HSG.

Die Löwen halten durch den Erfolg als Tabellendritter weiterhin Kontakt zur Tabellenspitze. Tabellenführer SG Flensburg-Handewitt ist die mit 14:0 Punkte einzige noch verlustpunktfreie Mannschaft in der DKB Handball Bundesliga. Der bisherige Tabellenführer SC Magdeburg hatte bereits gestern seine erste Saisonniederlage in Berlin kassiert. Für die Löwen geht es am kommenden Donnerstag weiter. Dann gastiert der VfL Gummersbach um 19 Uhr in der SAP Arena. Tickets gibt es noch an allen Vorverkaufsstellen. Ein besonderes Spiel wird die kommende Partie für Patrick Groetzki. Der dienstälteste Spieler der Löwen zog mit dem heutigen Spiel nach Einsätzen mit dem bisherigen Rekordhalter Uwe Gensheimer gleich. Beide haben nun 343 Spiele im Trikot der Löwen absolviert, mit einem Einsatz gegen Gummersbach am kommenden Donnerstag wird Groetzki dann alleiniger Rekordhalter.

HSG Wetzlar – Rhein-Neckar Löwen 25:26 (15:15)

HSG Wetzlar: Klimpke, Marinovic; Hermann (4), Kneer, Björnsen (1), Ferraz (2), Mirkulovski (2), Schreiber, Torbrügge (2), Weissgerber, Frend Öfors (3), Holst (3/3), Forsell (3), Lindskog, Cavor (5)

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Palicka; Schmid (4), Lipovina (4), Sigurdsson (4/3), Radivojevic, Mensah (3), fäth (3), Groetzki (2), Taleski, Guardiola, Nielsen (2), Kohlbacher (4), Kessler;

Trainer: Kai Wandschneider – Nikolaj Jacobsen

Schiedsrichter: Lars Geipel – Marcus Helbig

Zuschauer: 3956

Strafminuten: Hermann (2), Kneer (4), Mirkulovski (2) – Guardiola (2), Nielsen (4), Kohlbacher (4)

Siebenmeter: 3/3 – 3/3

Zeitstrafen: 5 – 5

Spielfilm: 2:3 (5.), 5:8 (10.), 6:10 (15.), 9:11 (20.), 12:12 (25.), 15:15 (Hz), 16:17 (35.), 18:20 (40.), 19:22 (45.), 23:24 (50.), 24:25 (55.), 25:26 (EN)