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Löwen vergeben möglichen Punktgewinn in Mazedonien

27:29 Niederlage bei Vardar Skopje

Die Rhein-Neckar Löwen müssen weiter auf den ersten Auswärtssieg der laufenden Champions League Saison warten. Die Badener verloren am Abend ihr zweites Auswärtsspiel beim Titelträger von 2017 Vardar Skopje mit 27:29 (13:15). Bester Werfer für den Bundesligisten, der nach einer konzentrierten ersten Halbzeit zur Pause noch mit 15:13 führte war Alexander Petersson mit sieben Toren. Bei Skopje traf der russische Nationalspieler Timur Dibirov mit acht Toren am besten.

„Ich bin sehr enttäuscht, weil hier heute für uns durchaus etwas drin war, und wir es nicht geschafft haben, unser Spiel über die komplette Spielzeit durchzuziehen“, sprach Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen nach der Partie. Wie schon beim ersten Auswärtsspiel der Champions League in Kielce erwischten die Löwen auch im Hexenkessel von Skopje den besseren Start in die Partie. 5500 frenetische Zuschauer sorgten schon vor dem Spiel für Gänsehautstimmung, als der verletzte Löwen-Neuzugang Ilija Abutovic mit Sprechchören gefeiert und offiziell verabschiedet wurde. Der Serbe war vor der Saison von Skopje zu den Löwen gewechselt und saß heute zur Unterstützung seiner Mannschaft auf der Bank, konnte wegen seiner Verletzung (Muskelfaserriss in der Wade) aber nicht ins Spielgeschehen eingreifen. „Es ist müßig zu diskutieren, wie das Spiel mit Ilija gelaufen wäre. Er ist für unsere Abwehr ein ganz wichtiger Spieler. Es war beeindruckend zu sehen, wie die Halle ihn hier vor dem Spiel gefeiert hat. Das zeigt, welch großartiger Spieler er ist und welchen Stellenwert sich Ilija in den Jahren in Skopje erarbeitet hat“, so Nikolaj Jacobsen.

Die Gäste begannen die Partie hoch konzentriert, gingen durch Jannik Kohlbacher in Führung und lagen die gesamte erste Hälfte in Front. Besonders die Achse Andy Schmid – Jannik Kohlbacher war von der mazedonischen Abwehr in der ersten Halbzeit zu keinem Zeitpunkt in den Griff zu kriegen. Die Löwen präsentierten sich aufmerksam und waren stets den berühmten Schritt schneller zur Stelle, so führte der Bundesligist beim 10:7 zwischenzeitlich schon mit drei Toren.

Der Knackpunkt im Spiel kam dann direkt nach der Pause. Während die Löwen noch eine Strafzeit von Jesper Nielsen überstehen mussten, wechselten die Badener im eigenen Angriffsspiel stets einen zusätzlichen Feldspieler für den eigenen Torhüter in die Partie. Zwei Fehlpässe im Angriff nutzte Timur Dibirov zu zwei Treffern ins leere Tor der Löwen, und nach dem 15:15 gingen die Gastgeber beim 16:15 durch Vuko Borozan erstmals in Führung. Die Halle Jane Sandanski entwickelte sich nun zum gefürchteten Hexenkessel. Ein gellendes Pfeifkonzert begleitete jeden Angriff der Löwen, und die Gäste zeigten Nerven. „Wir sind mega schlecht in die zweite Halbzeit gekommen. Das ist sehr bitter, weil wir uns die Butter vom Brot haben nehmen lassen. Wir haben viel investiert und in wenigen Minuten alles verloren. In Skopje ist es niemals einfach zu spielen, die Zuschauer entwickeln einen unheimlichen Druck, auf den Gegner aber auch auf die Schiedsrichter. Ich bin enttäuscht, weil wir eigentlich nicht schlecht gespielt haben, mit Vardar auf Augenhöhe waren und uns einfach nicht für die Leistung belohnt haben“, sprach Mannschaftskapitän Andy Schmid nach dem Spiel.

In einem richtigen Schlagabtausch in der zweiten Hälfte lagen nun die Gastgeber stets vorne, Vardar führte beim 28:25 zehn Minuten vor dem Ende schon mit drei Toren, doch die Löwen kämpften sich noch einmal heran, hatten beim 28:27 den Anschluss geschafft und hatten durch Steffen Fäth sogar die Chance zum Ausgleich, doch der Rückraumspieler traf etwas weniger als drei Minuten vor dem Ende nur die Latte – während Skopje im Gegenzug durch Dibirov der 29:27 Endstand gelang. „Wir haben viele einfache technische Fehler gemacht, das bestraft eine Mannschaft wie Skopje sofort. Mit ein paar Schiedsrichterentscheidungen in der entscheidenden Schlussphase bin ich nicht einverstanden, das sage ich ganz klar. Aber wir sollten die Schuld erst einmal bei uns suchen, wenn man in Skopje gewinnen will, muss man über 60 Minuten wirklich eine richtig gute Leistung bringen, das haben wir nicht geschafft. Wir müssen sehen, dass wir mehr Konstanz in unser Spiel bringen und aus den Fehlern von heute lernen“, zog Nikolaj Jacobsen ein abschließendes Fazit. Mit 4:4 Punkten liegen die Löwen in ihrer Vorrundengruppe A aktuell auf Platz vier, während Skopje mit vier Siegen aus den ersten vier Spielen Tabellenführer ist. Am kommenden Mittwoch geht es für die Löwen in der Königsklasse bereits weiter, dann kommt der aktuell noch punktlose schwedische Meister IFK Kristianstad mit dem ehemaligen Löwen-Trainer Ola Lindgren in die SAP Arena. (Anwurf 19 Uhr, Tickets noch an der Abendkasse) „Wir dürfen uns gegen Kristianstad jetzt keinen Ausrutscher erlauben und müssen am Mittwoch anders auftreten“, appellierte Oliver Roggisch, Sportlicher Leiter der Löwen an seine Mannschaft.

HC Vardar Skopje – Rhein-Neckar Löwen 29:27 (13:15)

HC Vardar Skopje: Milosavljev; Stoilov, Popovski, Kristopans (3), Moraes (3), Karacic (4), Skube (3), Kalarash (1), Ghedbane, Cupic (2/2), Dibirov (8/3), Shishkarev (1), Borozan (4), Vojvodic, Kiselev, Mishevski

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Palicka; Schmid (5), Lipovina, Sigurdsson (6/1), Radivojevic, Tollbring, Abutovic, Mensah (1), Fäth (1), Groetzki, Taleski (1), Guardiola, Petersson (7), Nielsen (1), Kohlbacher (5)

Trainer: Roberto Parrondo – Nikolaj Jacobsen

Schiedsrichter: Nikolic / Stojkovic (SRB)

Zuschauer: 5500 (ausverkauft)

Strafminuten: Kalarash (2), Dibirov (2), Shishkarev (2) – Nielsen (6), Kohlbacher 2()

Siebenmeter: 6/5 – 2/1

Zeitstrafen: 3 – 4

Rote Karte: Nielsen, 58. (dritte Zeitstrafe)

Spielfilm: 2:2 (5.), 3:5 (10.), 5:6 (15.), 8:11 (20.), 11:13 (25.), 13:15 (HZ), 16:16 (35.), 20:21 (40.), 25:24 (50.), 29:27 (EN)