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Nichts für schwache Nerven – Löwen gewinnen nach Verlängerung

Titelverteidiger steht im Pokal Viertelfinale

Die Rhein-Neckar Löwen stehen im Viertelfinale um den DHB-Pokal. Der Titelverteidiger kam in einer an Spannung und Dramatik nicht zu überbietenden Partie beim Bundesligaaufsteiger Bergischer HC zu einem 32:29 (24:24, 13:11) Erfolg und musste dabei sogar in die Verlängerung.

„Wir haben gewusst, wie schwer diese Aufgabe hier heute werden wird. Der BHC steht nicht umsonst auf Tabellenplatz vier in der Bundesliga. Am Ende entscheiden Kleinigkeiten die Partie zu unseren Gunsten. Ich bin sehr froh, dass wir hier eine Runde weitergekommen sind. Das war eine richtig harte Aufgabe für uns“, sprach Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen nach siebzig hochdramatischen Spielminuten und einem packenden Pokalfight in der ausverkauften Solinger Klingenhalle. 2487 Zuschauer, darunter zahlreiche mitgereiste Fans der Rhein-Neckar Löwen verwandelten die Sporthalle in ein Tollhaus und sorgten schon vor dem Anpfiff für eine unglaubliche Pokal-Atmosphäre. Keine Frage, die Partie der Bergischen Löwen gegen die Rhein-Neckar Löwen hätte eine TV-Übertragung mehr als verdient gehabt. Am Ende gaben neben der starken Leistung des in der Vergangenheit oft kritisierten Mads Mensah auch die zahlreichen Paraden von Andreas Palicka den Ausschlag für den Erfolg der Rhein-Neckar Löwen.

In einer von beiden Abwehrreihen dominierten Anfangsphase leisteten sich beide Teams zu Beginn der Partie viele technische Fehler im Angriffsspiel. Beim 9:7 nach etwas mehr als zwanzig Minuten führten die Gastgeber des BHC erstmals mit zwei Toren, ehe Nikolaj Jacobsen nach einer Auszeit Andreas Palicka für den glücklosen Mikael Appelgren ins Tor brachte. In den letzten fünf Minuten der ersten Hälfte drehten die Badener im stile eine Spitzenmannschaft auch dank Palickas Paraden einen 8:11 Rückstand mit fünf Toren in Folge in eine 13:11 Pausenführung.

Bis auf vier Treffer (17:13) baute der Titelverteidiger seinen Vorsprung in der zweiten Hälfte aus, doch Licht und Schatten wechselten sich im Angriffsspiel der Löwen ab. „Wir haben Phasen in unserem Spiel, wo wir richtig gut spielen. Leider haben wir auch immer wieder Phase, wo wir richtig schlecht spielen“, analysierte Nikolaj Jacobsen später. Statt die deutliche Führung auszubauen oder wenigstens zu halten, leisteten sich die Gäste in der Folgezeit nun teilweise haarsträubende Ballverluste, dazu kamen einige Fehlwürfe und die sich niemals aufgebenden Gastgeber des BHC.

So war es nun der BHC, der den Rückstand in eine eigene Führung verwandelte, beim 20:19 zehn Minuten vor dem Ende lag der Aufsteiger wieder auf Viertelfinalkurs – die Klingenhalle tobte. Kopf-an-Kopf ging es in die Schlussminuten der regulären Spielzeit und fast hätten die Gäste die Partie innerhalb der 60 Minuten entschieden. Nach dem 24:24 durch Alexander Petersson konnte Andreas Palicka einen weiteren Ball des BHC parieren, 20 Sekunden blieben den Löwen so noch für den Siegtreffer. Doch Andy Schmid vergab ebenfalls gegen den überragenden Christopher Rudeck im BHC-Gehäuse. So musste die Verlängerung die Entscheidung bringen. Hier hatten dann die Rhein-Neckar Löwen das bessere Ende für sich. Der BHC konnte beim 25:24 zwar noch ein letztes Mal in Führung gehen, doch Mads Mensah war nun der Spieler, der die Partie im Angriff für die Rhein-Neckar Löwen entschied. Der Däne suchte immer wieder die Lücke in der BHC-Abwehr und sorgte mit tollen Einzelaktionen für eine 29:26 Führung der Gäste, die sich auch in der Verlängerung auf Andreas Palicka verlassen konnten. Der BHC versuchte mit einer offenen Manndeckung in den letzten Minuten der Verlängerung alles, doch die Gäste ließen sich die Führung nun nicht mehr nehmen und hatten spätestens beim Treffer von Jerry Tollbring zum 30:27, zwei Minuten vor dem Ende, die Partie entschieden.

Bergischer HC – Rhein-Neckar Löwen 29:32 (26:27, 24:24, 11:13) n.V.

Bergischer HC: Rudeck (1), Rutschmann; Bettin, Darj (1), Gunnarsson (6/3), Nippes, Majdzinski (6), Kotrc, Baena (2), Fraatz, Babak (4), Szücs, Arnesson (7), Boomhouwer (2), Stutzke, Criciotoiu

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Palicka (1); Schmid (11/4), Lipovina, Sigurdsson, Radivojevic, Tollbring (3/1), Abutovic, Mensah (8), Fäth (1), Groetzki (2), Taleski, Guardiola, Petersson (3), Nielsen, Kohlbacher (3)

Trainer: Sebastian Hinze – Nikolaj Jacobsen

Schiedsrichter: Thiyagarajah / Thiyagarajah

Zuschauer: 2487 (ausverkauft)

Siebenmeter: 3/3 – 5/6

Rhein-Neckar Löwen: Schmid verwirft

Zeitstrafen: 3 – 2

Strafminuten: Darj (2), Szücs (4) – Mensah (2), Nielsen (2)