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Zähe Eulen bieten Löwen harten Fight

28:21-Sieg in Ludwigshafen schwer erkämpft / Palicka und Sigurdsson mit Top-Leistung

Mit 28:21 (13:11) haben die Rhein-Neckar Löwen am Donnerstagabend das Lokalderby in der DKB Handball-Bundesliga bei den Eulen Ludwigshafen gewonnen. Weil Magdeburg zeitgleich zuhause gegen Göppingen verlor, zogen die Mannheimer nach Minuspunkten vorbei am SCM. In der ausverkauften „Eberthölle“ von Ludwigshafen tat sich die Truppe von Trainer Nikolaj Jacobsen lange schwer, lag nach einem 0:3-Lauf eine Viertelstunde vor Schluss nur mit zwei Toren vorne und machte erst in den letzten zehn Minuten den wichtigen Derbysieg klar. Und dass, obwohl den Eulen zahlreiche Stammkräfte fehlten. Beste Männer in Gelb waren Andreas Palicka im Tor mit 17 Paraden und Linksaußen Gudjon Valur Sigurdsson mit 10 Toren.  

„Wir müssen uns steigern in den nächsten schweren Spielen, um zu punkten. Wir erlauben uns noch zu viele Schwächephasen im Spiel“, sagte Löwen-Coach Jacobsen, der wieder einmal ein äußerst durchwachsenes Spiel seiner Mannschaft sah. Die Löwen hatten anfangs einen guten Spielfluss, ließen sich aber in der Abwehr mit einigen passiven Momenten immer wieder um den Lohn der guten Arbeit bringen. Später legten sie in der Defensive zu, bekamen aber dafür vorne Probleme mit den superaggressiven Eulen-Spielern. „Phasenweise war es wieder gut, phasenweise wieder schlecht“, beschrieb Löwen-Kapitän Andy Schmid die Anflüge von Schizophrenie im Spiel seiner Mannschaft. Sein Fazit: „In unserer Situation sind die zwei Punkte besonders wichtig. Die Eulen haben um ihr Leben gekämpft und in unserer Phase ist momentan nichts selbstverständlich.“

Palicka in Topform

Auf der Platte legen die Löwen sehr gut los. Andreas Palicka setzt direkt die ersten zwei Paraden, dennoch bringt Falk die Eulen mit 1:0 in Front. Nach dem 2:1 der Hausherren übernehmen die Gäste das Kommando. Mads Mensah, zuletzt in ansprechender Form, tankt sich durch die Mitte zum 2:2 durch. Die 5:1-Abwehr mit Jesper Nielsen auf der Spitze steht gut, Palicka hält den vierten Wurf, Petersson macht das 2:4 aus Eulen-Sicht nach feinem Schmid-Pass (9.). Die guten ersten zehn Minuten geben den Löwen aber nur vorübergehend Sicherheit. Selbst als Palicka einen Siebenmeter von Hofmann hält und der bärenstarke Sigurdsson das 3:6 erzielt, ist das noch nicht genug für das scheinbar fragile Löwen-System.

Die Eulen kommen durch einen Doppelschlag von Dippe und Hideg auf 5:6 heran (15.) – und lassen bis zur Pause nicht mehr locker. Lange spielt der Tabellenletzte seine Angriffe aus, geduldig und fast fehlerfrei. Das zwingt die Löwen zu harter Abwehrarbeit. Vorne ist der Spielfluss wie abgeschnitten. In der 19. Minute nimmt Jacobsen die erste Auszeit, bringt Filip Taleski für Mensah. Als Schmid sich in Überzahl einige Fehler leistet, kommt Mensah für den Spielmacher. Zwei Minuten später gleicht Hideg mit dickem Wumms zum 9:9 aus (26.). Dass die Löwen am Ende mit 11:13 in die Pause gehen und damit zwei Tore vorne liegen, ist noch das Positivste an einer sehr durchwachsenen ersten Halbzeit.

Schmid beißt sich ins Spiel

Nach dem Wechsel darf Andy Schmid wieder ran. Und er arbeitet sich Stück für Stück ins Spiel. Halbzeitübergreifend baut Sigurdsson mit dem Treffer zum 11:16 den Löwen-Lauf auf fünf Tore aus – das sollte doch die Partie beruhigen. Von wegen. Ludwigshafen beißt sich zurück, erzielt durch Stüber das 16:18 (43.). Jetzt übernimmt wieder einmal Mensah, trifft zum 16:20 und 16:21. Auch Palicka ist in dieser Phase wieder hellwach. Die Eulen kämpfen wie verrückt, Dippe legt sich mit Abutovic an. Es ist Pfeffer im Derby. Ludwigshafen versucht es mit dem siebten Feldspieler, doch die Kräfte schwinden zunehmend. Kohlbacher mit einem Steal und Sigurdsson mit dem nächsten Gegenstoß bescheren das 16:22 (51.). Das lassen sich die Löwen nicht mehr nehmen und feiern am Ende einen doch noch deutlichen Derbysieg.

Eulen Ludwigshafen – Rhein-Neckar Löwen 21:28 (11:13)

Eulen: Hanemann, Lenz – Stüber (2), Salger (2), Dietrich (2), Hideg (3), Scholz (3), Haider, Falk (3), Hofmann (1/1), Müller (3), Dippe (1)

Löwen: Palicka (1), Appelgren – Schmid (4), Lipovina, Sigurdsson (10/3), Radivojevic, Tollbring (2/2), Abutovic, Mensah (6), Fäth, Taleski (1), Guardiola, Petersson (2), Nielsen (1), Ganz, Kohlbacher (1)

Trainer: Benjamin Matschke – Nikolaj Jacobsen

Schiedsrichter: Adrian Kinzel / Sebastian Grobe

Strafminuten: Stüber (2), Dietrich (2), Salger (2) – Mensah (2), Guardiola (2), Abutovic (4)

Siebenmeter: 1/3 – 5/6

Eulen: Palicka hält Siebenmeter von Hofmann (11./45.)

Löwen: Hanemann hält Siebenmeter von Sigurdsson (33.)

Spielfilm: 1:0, 1:1, 2:1, 2:4, 3:4, 3:6, 5:6, 5:7, 6:7, 6:8, 7:9, 9:9, 10:9, 10:11, 11:13 (HZ), 11:16, 12:17, 13:18, 16:18, 16:22, 17:22, 18:24, 18:26, 20:27, 21:28 (EN)