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Großer Löwen-Fight fürs Viertelfinale

34:32-Sieg im Achtelfinal-Hinspiel der VELUX EHF Champions League

Jannik Kohlbacher war mit elf Treffern bester Löwen-Schütze.Mit einer Energieleistung, einem starken Mikael Appelgren im Tor und einer überragenden Achse Andy Schmid / Jannik Kohlbacher haben die Rhein-Neckar Löwen ihre Chancen auf den Einzug ins Viertelfinale der VELUX EHF Champions League gewahrt. Am Mittwochabend gewannen sie in der SAP Arena mit 34:32 (18:16) gegen den Vorjahresfinalisten HBC Nantes, gaben in den Schlussminuten allerdings eine noch bessere Ausgangslage her, als sie zwei Zwei-Minuten-Strafen kassierten. Der bärenstarke Kohlbacher erzielte elf Tore, Kapitän Schmid acht. Appelgren landete zehn Paraden. Auf Seiten der Franzosen waren Olivier Nyokas und Eduardo Gurbindo mit je sieben Treffern die besten Schützen.

Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen zeigte sich zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft: „Man hat gesehen, dass hier zwei sehr gute Mannschaften auf dem Feld gestanden sind, die beide einen technisch starken Handball spielen. Wir haben lange gebraucht, um zu sehen, was in der Abwehr funktioniert. Das war schließlich das 5:1 mit Filip auf der Spitze. Ich habe viele gute Dinge gesehen. Am Anfang haben wir ein paar leichte Fehler gemacht, danach wurde es immer besser. Wir haben in jedem Fall gegen eine sehr, sehr gute Mannschaft gewonnen.“ Jannik Kohlbacher sprach von einem „absolut verdienten Sieg“, der auch mit vier, fünf Toren hätte ausfallen können. „Im Rückspiel müssen wir die Abwehr stabilisieren. Wir haben da zu viele einfache Treffer bekommen.“ Mikael Appelgren sah es genauso, lobte auch Rückkehrer Steffen Fäth, der sich mit zwei Toren und einem herrlichen Assist zurückmeldete: „Steffens Wurf ist wieder da. Es ist beeindruckend zu sehen, wie er so schnell wieder hereingekommen ist in unser Spiel.“

Tempo-Handball pur

Auf dem Feld gibt es von der ersten Minute Tempo-Handball pur. Nantes legt vor, führt nach Treffern von Kiril Lazarov und Valero Rivera schnell 0:2. Bis zum ersten Löwen-Tor dauert es mehr als drei Minuten. Andy Schmid erlöst die Fans in der SAP Arena mit dem Anschlusstreffer per Siebenmeter. Genial sein Anspiel auf Kohlbacher, der beim 2:3 zum ersten Mal sein Feld im Zentrum der französischen Abwehr absteckt (5.). Die nächste Phase aber gehört Romain Lagarde: Der Halblinke, der 2020 zu den Löwen wechselt, erzielt drei Tore am Stück, stellt von 3:5 auf 4:7 aus Sicht der Badener. Beim 5:8 nimmt Löwen-Coach Jacobsen die erste Auszeit (12.).

Steffen Fäth feierte ein erfolgreiches Comeback.Das Ergebnis: Die Löwen forcieren das Kreisspiel. Andy Schmid zaubert einen Pass nach dem nächsten auf Jannik Kohlbacher. Die Löwen-Waffe Nummer eins bringt Nantes erstmals richtig ins Grübeln. Nach Kohlbachers 6:8 schnappen sich Schmid und Mads Mensah zwei Bälle, Kohlbacher bringt die Löwen auf ein Tor ran (7:8, 16.). Als Steffen Fäth in der 19. Minute für Mensah kommt, wird er mit großem Applaus begrüßt. Rund zwei Monate hatte er seiner Mannschaft wegen einer Hüftverletzung gefehlt, in dieser Woche erstmals wieder trainiert. Und er braucht nicht lange, um voll da zu sein. In der 21. Minute glänzt Fäth mit einem Traumpass auf Kohlbacher: 11:11 – der zweite Ausgleich aus Löwen-Perspektive.

Appelgren schiebt die Wende zum Guten an

Nun haben sie die Gäste aus der Bretagne auch defensiv besser im Griff. Zwar kommen die Franzosen beim 12:14 noch einmal auf zwei Tore weg (24.). Danach aber bringt unter anderem die Hereinnahme von Mikael Appelgren die Löwen-Initialzündung. Drei Paraden landet der Schwede in kürzester Zeit, darunter eine Doppelparade gegen Lazarov und Rivera. Vorne markiert Fäth mit dem 16:15 die erste Führung für die Hausherren. Mit der Pausensirene erzielt der Rückkehrer gar die erste Zwei-Tore-Führung zum 18:16.

Fünf Minuten nach dem Wechsel sorgt Alex Petersson für die erste Drei-Tore-Führung, passenderweise mit seinem dritten Tor zum 21:18. Zwischen der 38. und 40. Minute setzt Jannik Kohlbacher eine astreine Dreierserie hin, trifft beim 24:22 zum zehnten Mal (!). Eine kleine Löwen-Sternstunde schlägt in der 43. Minute, als Gedeón Guardiola einen grandiosen Steal landet und Gudjon Valur Sigurdsson nach feinem Groetzki-Pass „hinterrücks“ im Fallen zum 26:23 trifft. Die Löwen bringen nicht nur ihr Kämpferherz, sondern auch die Freude am Handball auf die Platte.

Kohlbacher trifft nach Belieben

Probleme macht weiter die Abwehr. Jacobsen reagiert in der 45. Minute beim Stand von 26:25, stellt auf 5:1-Formation um mit Filip Taleski auf der Spitze. Das sitzt. Nantes‘ Angriff gerät ins Stocken, Appelgren nimmt den Rest weg, der noch auf das Tor kommt. So setzen die Löwen zum Zwischensprint an, ziehen über das 27:25 durch Groetzki und Lipovinas 28:25 mit Andy Schmids 29:25 auf vier Tore davon (50.). Es sieht nach einer tollen Ausgangsposition für das Rückspiel aus, zumal Kohlbacher mit seinem elften Treffer die Führung konstant hält (31:26, 52.).

Andy Schmid zeigte sich wild entschlossen.Weil die Löwen in der Schlussphase zwei Zwei-Minuten-Strafen kassieren und vorne etwas zu überhastet agieren, schmilzt der Vorsprung. Olivier Nyokas, in Durchgang zwei genauso wenig zu halten wie Lagarde in der ersten Halbzeit, fliegt durch die Löwen-Abwehr zum 31:29 (57.). Bis zum Ende bleibt es bei den zwei Toren Vorsprung, und so gehen die Löwen mit einem 34:32 ins Rückspiel in zehn Tagen in Nantes. Die Fans in der SAP Arena honorieren den großen Fight mit lautem und langem Applaus. Ein Handball-Festtag in der SAP Arena, der alle Chancen auf das Viertelfinale der VELUX EHF Champions League offenhält.

Rhein-Neckar Löwen – HBC Nantes 34:32 (18:16)

Löwen: Appelgren (ab 25.), Palicka – Schmid (8/3), Lipovina (2), Sigurdsson (4), Radivojevic, Abutovic, Mensah, Fäth (2), Groetzki (2), Taleski, Guardiola (2), Petersson (3), Kohlbacher (11), Kessler

Nantes: Bonnefoi (ab 31.), Siffert – Lagarde (5), Delecroix, Guillo, Nyokas (7), Auffret, Pechmalbec (2), Tournat (3), Feliho, Emonet (1), Rivera (4/2), Lazarov (2), Gurbindo (7), Balaguer (1)

Trainer: Nikolaj Jacobsen – Thierry Anti

Schiedsrichter: Andreu Marin / Ignacio Garcia Serradilla (Spanien)

Zuschauer: 5417

Strafminuten: Abutovic (2), Mensah (2), Taleski (2), Kohlbacher (2) – Feliho (2)

Siebenmeter: 3/3 – 2/2

Spielfilm: 0:2, 1:2, 2:4, 3:5, 4:7, 5:8, 7:9, 8:10, 10:10, 12:12, 12:14, 14:14, 16:15, 18:16 (HZ), 18:17, 21:20, 23:21, 25:22, 26:24, 29:25, 31:26, 31:28, 32:30, 34:32 (EN)