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Steffen Fäth führt Löwen zu Comeback-Sieg

Wichtiger 26:23-Erfolg am 30. Liga-Spieltag in Melsungen

Steffen Fäth trifft achtmal. Die Rhein-Neckar Löwen haben am Sonntagmittag bei der MT Melsungen 26:23 (12:13) gewonnen und dabei nach einem katastrophalen Start mit 1:5-Rückstand ein bärenstarkes Comeback hingelegt. Durch den wichtigen Auswärtssieg bei lange toll gegenhaltenden Melsungern bleiben die Löwen auch nach dem 30. Spieltag der DKB Handball-Bundesliga auf Rang drei.

Beste Löwen-Spieler waren neben Top-Torschütze Steffen Fäth (8) Torwart Andreas Palicka mit elf Paraden sowie Vladan Lipovina mit fünf Toren und Mads Mensah, der vorne dreimal traf, das Spiel für den früh ausgewechselten Andy Schmid klug steuerte und in der Abwehr eine Klasse-Partie spielte. Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen war am Ende zufrieden und sprach von einem starken Kampf nach schwachem Start.

Melsungen kommt klasse aus den Startlöchern

Auf der Platte sind zunächst die Melsunger am Drücker. Auf Simon Birkefeldts 1:0 lässt Torwart Nebojsa Simic die erste Parade folgen samt feinem Pass auf Yves Kunkel, der das 2:0 nachlegt. Der MT-Blitzstart wird kurz von Gudjon Valur Sigurdsson und seinem 2:1 per schneller Mitte unterbrochen. Dann machen Lasse Mikkelsen und Kunkel weiter, stellen auf 4:1. Löwen-Coach Jacobsen ist das zu viel: Er nimmt die Auszeit, sortiert die Reihen nach – zunächst ohne Erfolg.

Vladan Lipovina macht ein starkes Spiel. er zu Beginn überragende Mikkelsen stellt auf 5:1, 6:2 und 7:2. Die Löwen drohen den Anschluss zu verlieren. Wer übernimmt jetzt die Verantwortung? Es ist Steffen Fäth, der beim 5:2 und 7:3 seine ersten beiden Treffer erzielt (12.). Andreas Palicka landet seine erste Parade. In Sachen Personal wirft Jacobsen die Rotationsmaschine an. Vladan Lipovina kommt auf halbrechts, dafür rückt Mensah von dort auf die Mitte und Andy Schmid auf die Bank. In der Abwehr geht Filip Taleski auf die Spitze einer 5-1-Formation.

Jacobsens Umstellungen schlagen voll ein

Der letztgenannte Schachzug zeigt die größte Wirkung. Die Löwen-Abwehr steht jetzt viel stabiler, der Melsunger Spielfluss gerät nachhaltig ins Stocken. So kommen die Gelben gegen die Roten über 8:4 und 9:6 – jeweils dank Steffen Fäth – auf 10:7 heran. Auch dieser Treffer, es ist bereits sein fünfter, geht auf das Konto des Halblinken. Nach dem 10:8 von Patrick Groetzki ist es Fäth mit Tor Nummer sechs, der den Anschlusstreffer herstellt. Mads Mensah und Groetzki sichern sich in Koproduktion einen Steal, Kohlbacher per Gegenstoß stellt auf 11:10. Bis zum Pausenstand von 13:12 bleibt es bei dem knappen Rückstand. Damit haben die Löwen ihren Fehlstart korrigiert und noch alle Chancen, zwei Zähler aus Nordhessen mit zurück in den Rhein-Neckar-Kreis zu nehmen.

Mads Mensah zeigt stark ansteigende Form. Die Chancen steigen, als Andreas Palicka nach dem Wechsel seine beste Phase hat. Beim Stand von 14:13 legt der Löwen-Keeper Parade fünf gegen den frei vor ihm auftauchenden Roman Sidorowicz hin, Mensah per Hüftwurf erzielt den ersten Ausgleich seit Spielbeginn (34.). Palickas sechste Parade und Mensahs drittes Tor in Folge bringen das 16:16 (36.). Der Schwede und der Däne sind in diesen Momenten die Protagonisten der Badener. Taleski per Gegenstoß nach der nächsten Palicka-Glanztat bringt die erste Führung der Gelben an diesem Nachmittag (16:17, 37.).

Löwen nach erster Führung nicht mehr zu halten

Mit der Führung im Rücken spielen die Löwen noch freier auf. Vladan Lipovina hat nun ebenfalls seine besten Aktionen, zieht mit toller Dynamik zum Tor, macht das 16:18 und 16:19 (40.). Als Groetzki Kohlbacher am Kreis bedient und kurz danach mit Anlauf aus dem Rückraum durch die MT-Reihen bricht, steht es gar 17:21 (44.). Die Löwen haben nach dem 8:3 für Melsungen einen 9:18-Lauf hingelegt – Wahnsinn! Selbst die Auszeit von Melsungen und deren Umstellung auf 5-1-Abwehr kann den nun sehr stabil und souverän auftretenden Löwen nichts anhaben. Steffen Fäth markiert das 17:22 und lässt seine Farben mit einer Fünf-Tore-Führung in die Schlussviertelstunde gehen.

Andreas Palicka landet elf Paraden. Dort machen die Gelben konzentriert weiter, arbeiten ihre Abwehrleistung herunter und spielen die Angriffe diszipliniert zu Ende. Als Kohlbacher zweimal infolge trifft und fünf Minuten vor Schluss auf 20:26 erhöht, ist die Partie entschieden. Melsungen schlägt sich ehrbar und verkürzt noch einmal auf 23:26. Am Ende jubeln die Löwen auch über den knapperen Sieg und die verdiente Verteidigung von Platz drei.

MT Melsungen – Rhein-Neckar Löwen 23:26 (13:12)

Melsungen: Simic, Sjöstrand (ab 45.) – Maric (4), Lemke (3), Reichmann, Ignatow, Kunkel (4), Mikkelsen (6/3), Danner, Schneider, Allendorf, Birkefeldt (5), M. Müller, P. Müller, Sidorowicz, Pavlovic (1)

Löwen: Palicka, Appelgren (bei einem Siebenmeter) – Schmid, Lipovina (5), Sigurdsson (1), Radivojevic, Tollbring (2/1), Abutovic, Mensah (3), Fäth (8), Groetzki (2), Taleski (1), Guardiola, Kohlbacher (4), Röller

Trainer: Heiko Grimm – Nikolaj Jacobsen

Schiedsrichter: Fabian Baumgart / Sascha Wild

Strafminuten: Lemke (2), M. Müller (2) – Kohlbacher (2)

Siebenmeter: 3/3 – 1/1

Spielfilm: 2:0, 2:1, 5:1, 5:2, 7:2, 7:3, 8:3, 8:5, 9:5, 9:6, 10:6, 10:8, 11:8, 11:10, 12:10, 12:12, 13:12 (HZ), 14:12, 14:14, 15:14, 15:15, 16:15, 16:19, 17:19, 17:22, 18:22, 18:24, 20:24, 20:26, 23:26 (EN)

Bilder: RNL/Michaela Kösegi