Portrait „The Rogg“ – so nennt sich Oliver Roggisch selbst. Und mit dieser leicht abgewandelten Form von „The Rock“ (der Felsen) charakterisiert sich der ehemalige Abwehrchef der Rhein-Neckar Löwen äußerst passend. Bei der Weltmeisterschaft 2007 in Deutschland ernannte ihn Mitspieler Pascal Hens zum „besten Abwehrspieler der Welt ohne Muskeln“. Ein Kompliment, das auf den drahtigen Körper Roggischs zu Spielerzeiten gemünzt war. Aus dem Team der Badener ist die ehemalige Nummer 4 auf jeden Fall nicht wegzudenken. So lag es nahe, den Koi-Karpfen-Liebhaber auch nach dem Karriereende 2014 im Verein zu halten. Als Sportlicher Leiter ist er der erste Ansprechpartner für Trainer Martin Schwalb, an den er die Erfahrung aus über 400 Bundesligaspielen weitergeben kann – genauso wie an die Spieler. Schon früh in seiner Karriere wurde der 2,02-Meter-Hüne zum Abwehrspezialisten geformt. „Es war klar, dass mein Talent in der Offensive nicht für die Bundesliga reichen würde“, sagt Roggisch über sich selbst. Außerdem entspricht der harte Kampf Mann gegen Mann dem Naturell des Schwarzwälders, der in Villingen/Schwenningen geboren wurde und aufwuchs. In der Bundesliga machte sich Roggisch beim TuS Schutterwald, Frisch Auf Göppingen, TUSEM Essen und dem SC Magdeburg einen Namen, ehe es ihn 2007 zu den Rhein-Neckar Löwen zog. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits Weltmeister und hatte den bis dahin größten Erfolg seiner Karriere gefeiert. Ein paar Monate später, ebenfalls 2007, gewann er mit Magdeburg den EHF-Pokal. Diesen Erfolg wiederholte Roggisch 2013 mit den Löwen, ein Jahr vor seinem Karriereende im Sommer 2014, und der denkbar knapp verpassten Meisterschaft. Erst als Funktionär gelang ihm schließlich 2016 und 2017 der Titelgewinn, der ihm als Spieler verwehrt geblieben war. Einen noch länger ersehnten Titeltraum erfüllte sich „The Rogg“ Anfang Mai 2018, als er sich mit den Löwen den DHB-Pokal krallte.