Löwen-Neuzugang Kristian Bliznac geht gerne ans Limit
„Ich muss Geduld haben und gut trainieren. Meine Chance wird kommen – und dann will ich da sein“, hatte Kristian Bliznac wenige Tage vor der Heimspielpremiere in der SAP Arena noch gesagt. Dass sein Debüt auf der Platte mit einem grandiosen 37:22-Sieg verbunden war, freute den 2,04-Meter-Hünen besonders – und ist zugleich Motivation für die nächsten Wochen.
„Wir haben viele Spiele“, gibt Bliznac zu bedenken, wenn man mit ihm über Einsatzzeiten spricht. Der erfahrene Profi weiß, dass er in erster Linie als Ergänzung für das bärenstarke und vor allem eingespielte Abwehrduo Hendrik Pekeler und Gedeon Guardiola vorgesehen ist. Sein Ziel: Sich so schnell wie möglich einklinken in das Gespann. „Peke und Gede sind zwei sehr, sehr gute Spieler und starke Typen. Es geht darum, sich untereinander abzustimmen, zu verstehen, wie jeder tickt, und dann gemeinsam an den Kleinigkeiten zu arbeiten. Ich muss jeden Moment wissen, was der jeweils andere macht“, erklärt Bliznac, worauf es im zentralen Deckungsverbund am meisten ankommt.
Vom Rückraum an den Kreis
Dabei war der 34-Jährige nicht immer primär auf Abwehrarbeit ausgelegt. Zu Beginn seiner Karriere mischte Kristian Bliznac vom linken Rückraum aus die gegnerische Defensive auf, spielte sich so in den Fokus absoluter Top-Vereine. Über die schwedischen Spitzenklubs Alingsas und Sävehof, mit denen er Meisterschaften feierte und Erfahrungen in der Champions League sammelte, ging es 2013 zum ersten Mal in die Bundesliga. Drei Jahre lang lief er für die HSG Wetzlar auf – hier wurde er auch zum Abwehrspezialisten „umgeschult“.
Für Kristian Bliznac ist das Engagement bei den Rhein-Neckar Löwen definitiv der Höhepunkt seiner Karriere – und Nikolaj Jacobsen ein Trainer, der ihm die Entscheidung, hierher zu kommen, noch einmal deutlich leichter gemacht hat. „Mit ihm haben wir zwei Titel geholt und man sieht in jedem Training, warum das so ist. Er hat ein unheimlich gutes taktisches Verständnis. Jetzt, wo ich ihn aus der täglichen Arbeit kenne, verstehe ich, warum die Löwen in den vergangenen Jahren so erfolgreich waren.“
„Eine hohe Erwartungshaltung stresst mich nicht“
Den Druck, der beim Deutschen Meister auf ihn zukommt, scheut Bliznac nicht. „Ich mag das, eine hohe Erwartungshaltung stresst mich nicht. Im Gegenteil: Ich mag diese Siegermentalität, die hier herrscht. Das ist eine neue Erfahrung für mich.“ Zum Druckausgleich betreibt der Mann mit den unglaublich breiten Schultern „Passiv-Sport“, schaut sich vor allem Fußball, Basketball und Eishockey an. In Sachen Fußball schwärmt der in Göteborg Geborene für den italienischen Serienmeister Juventus, beim Basketball für Altmeister Chicago Bulls. Wenn es um Eishockey geht, schlägt der Lokalpatriot durch, da fiebert Kristian Bliznac mit dem Göteborg-Klub Frölunda HC.
Betreuen wird er das zumindest bis zum nächsten Sommer von Schwetzingen aus, wo er zusammen mit seiner Freundin eine Wohnung gefunden hat. Unter anderem haben sie sich schon das Schloss angeschaut, aber auch die „vielen anderen schönen Städte in der Region“. In der Mannschaft habe er sich von Beginn an bestens aufgehoben gefühlt. „Die sind alle sehr nett hier. Es war sehr einfach, in das Team zu kommen. Menschlich passt es super, wir haben viel Spaß zusammen, lachen viel.“
In einem Interview zu Wetzlarer Zeiten hat Kristian Bliznac einmal gesagt, dass er das „körperbetonte Spiel gern“ hat, es „sehr mag, ans Limit zu gehen“. Das dürften nun auch die Mindener verstanden haben – und sehr viele andere Mannschaften in der Bundesliga auch noch zu spüren bekommen.