Löwen schlagen starken Aufsteiger aus Erlangen
„Wir haben uns zwei Punkte erkämpft“, sagte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen. Die Gelbhemden bleiben vor dem Topspiel am Mittwoch beim THW Kiel damit punktgleich mit den Norddeutschen, die das etwas bessere Torverhältnis haben. Derzeit steht der THW auf Tabellenplatz eins und die Löwen auf Rang zwei, die SG Flensburg/Handewitt kann sich allerdings morgen die Spitzenposition mit einem Heimsieg gegen die Füchse Berlin zurückholen. „So wie Erlangen uns heute geärgert hat, wollen wir nun am Mittwoch Kiel ärgern“, sagte Oliver Roggisch, der Sportliche Leiter der Löwen, mit Blick auf das Spitzenspiel in Kiel.
Verdient haben sich die Löwen den Erfolg mit einer Leistungssteigerung in den letzten 15 Spielminuten, als die Badener so agierten, wie man gegen einen starken Aufsteiger auch agieren muss. Aggressiv in der Abwehr, konsequent und konzentriert im Angriff. So machten die Badener aus einem 21:22-Rückstand (44.) mit einem 5:1-Lauf eine 26:23-Führung (52.) und bauten diese bis auf 28:24 (55.) aus – da war die lange Zeit enge Partie dann entschieden. Einen großen Anteil an der Leistungssteigerung in der Schlussphase hatte Harald Reinkind, der in den letzten 20 Spielminuten mitwirkte, den 21. und 22. Treffer der Badener erzielte, den 24. mit einem klasse Pass an den Kreis auf den eingelaufenen Sigurdsson vorbereitete. „Das war ein wichtiger Impuls“, sagte Roggisch. Einen mindestens ebenso großen Anteil am Erfolg hatten Sigurdsson (Torschütze der Löwen-Treffer 24 bis 26) und Kim Ekdahl du Rietz, der für die Tore 27 und 28 sorgte.
Neun Chancen (bei 14 Treffern) ließen die Löwen vor dem Seitenwechsel aus, diese Quote sprach nicht unbedingt für eine überragende Leistung der Löwen im Angriff. „Wir haben zu viel verworfen“, kritisierte Jacobsen. Nur Gudjon Valur Sigurdsson (elf Treffer, darunter sechs Siebenmeter) und Kim Ekdahl du Rietz (neun Tore) konnten im Angriff wirklich überzeugen. „Sie haben eine gute Abwehr, wir haben uns schwer getan“, sagte Sigurdsson.
Die Abwehr der Badener stand in der Anfangsphase sehr sicher – sonst wären ja auch die erwähnten vier Tempogegenstöße nicht möglich gewesen. So gelangen den Gästen in der ersten Viertelstunde nur vier Treffer und es schien, als würden sich die Löwen auch peu à peu absetzen können. Beim Stand von 9:6 (17.) führte der Deutsche Meister jedenfalls erstmals mit drei Treffern Differenz. Doch weil zu der einen oder anderen ausgelassenen Chance nun auch die eine oder andere Nachlässigkeit in der Defensive kam (Jacobsen: „Wir haben uns in der Abwehr zu wenig bewegt“), gelang es den Gastgebern nicht, den Tabellenneunten abzuschütteln. Im Gegenteil: Beim 12:11 (24.) war Erlangen wieder bis auf einen Treffer herangekommen, konnte anschließend sogar ausgleichen und mit einem Remis in die Pause gehen. Dem Ex-Löwen Isaias Guardiola gelang das 14:14 Sekunden vor der Pause. „Ich hatte eine schöne Zeit hier und habe mich gefreut, zurückzukommen“, sagte der Spanier.
Rhein-Neckar Löwen – HC Erlangen 29:27 (14:14)
Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Palicka (ab 38.) – Schmid (1), Sigurdsson (11/6), Manaskov (n.e.), Banea Gonzalez, Steinhauser (n.e.), Larsen, Reinkind (2), Gedeon Guardiola, Groetzki (1), Ekdahl du Rietz (9), Pekeler (2), Petersson (3), Abt (n.e.)
HC Erlangen: Huhnstock (für zwei Siebenmeter, ab 51.), Katsigiannis – Jonas Link (7), Isaias Guardiola (6), Haaß, Rahmel (3), Stranovsky (2/2), Horak (3), Nikolai Link, Thümmler (4), Sabljic (2), Bayer, Herbst
Trainer: Nikolaj Jacobsen – Robert Andersson
Schiedsrichter: Colin Hartmann/Stefan Schneider
Zuschauer: 8738
Strafminuten: 4/8
Siebenmeter: 6/6 – 2/2
Zeitstrafen: Pekeler (2), Petersson (2) – Sabljic (4), Nikolai Link (4)
Rote Karte: –
Spielfilm: 1:1 (4.), 4:3 (8.), 6:5 (16.), 9:6 (18.), 12:12 (25.), 14:14 (Hz.), 16:17 (35.), 20:19 (39.), 21:22 (44.), 26:23 (52.), 28:24 (55.), 29:27 (Ende)