Rhein-Neckar Löwen zeigen sich bei 32:29 gegen TSV GWD Minden verbessert, machen aber immer noch ungewöhnlich viele Fehler
Das Spiel litt unter einem veritablen Jojo-Effekt. Viermal hatten die Löwen einen 3:0-Lauf, verspielten diese genauso wie eine zwischenzeitliche Sechs- und Fünf-Tore-Führung in beiden Halbzeiten. „Immer, wenn wir das Spiel in den Griff bekommen konnten, haben wir zu viele Fehler gemacht. Da fehlt uns wohl das Selbstvertrauen“, sagte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen. Insgesamt sei er aber „glücklich über den Sieg und zufrieden damit, wie wir über weite Strecken gespielt haben.“ Als es in der zweiten Hälfte schwergeworden sei, habe Mads Mensah Verantwortung übernommen, sagte Jacobsen bei „Sky“. Frank Carstens lobte seine Mannschaft für eine couragierte Leistung und Alex Petersson für dessen Fair-Play-Geste, als er zu Beginn der zweiten 30 Minuten eine Zeitstrafe gegen Zvizej verhinderte, indem er zugab, nicht im Gesicht getroffen worden zu sein. Carstens dazu: „So etwas erlebt man selten.“
Löwen starten stark
So arbeiten sich die Mindener von 5:2 auf 5:4 ran, nach dem 13:7 durch den superstarken Mensah (20., viertes Tor) auf 13:9. Nachdem Schmid für Kohlbacher das 16:11 serviert, sieht es nach einem klaren Halbzeitstand aus (25.). Die Ostwestfalen halten aber dagegen, zweimal Zvizej in rasantem Tempo hilft, auf 16:14 zu verkürzen. Jetzt kommt Steffen Fäth, erzielt in Bedrängnis sein erstes Tor zum 17:14. In die Halbzeit geht es dann mit 17:15. Und das, obwohl der fantastische Appelgren acht Paraden mehr stehen hat als das GWD-Gespann, Schmid den Ball gut laufen lässt, auch Petersson mehr Spielfreude zeigt, die Außen sich toll bewegen, Mensah eine Klasse-Halbzeit spielt. Es sind ein paar unnötige Fehler und die stark gegenhaltenden Mindener, die den Löwen in den ersten 30 Minuten das Leben schwermachen.
Deutliche Führungen bringen keine Ruhe
Jacobsen ärgert sich über die Fehlerquote im Angriff, bringt Fäth für Schmid. Zvizej bringt den Anschlusstreffer für Minden (22:21). Weil die Löwen wieder die Konzentration nicht hochhalten können, entwickelt sich noch einmal ein kleiner Krimi. Sinnbildlich für das Auf und Ab des Spiels die Szene in Minute 45: Erst leistet sich Mensah einen Fehlpass, dann holt er sich den Ball direkt wieder in der Abwehr zurück. Die Gelben sind bereit zu kämpfen, sie beißen sich durch die schlechte Phase, kassieren beim 24:23 und 25:24 die nächsten Anschlusstreffer (48./49.). Schmid kommt zurück auf die Platte. Kohlbacher wühlt vorbildlich, macht das 26:24. Tollbring beweist Nerven, versenkt mit seinem fünften Treffer zum 27:24 vom Siebenmeter-Strich. Als Mensah zwei Tore nachlegt (28:25, 29:26), Appelgren die 17. Parade landet und Kohlbacher das siebte Mal trifft, steht es 30:26 – fünf Minuten vor dem Ende ist die Partie so gut wie entschieden. Nun bleiben auch die Löwen endlich am Ball, lassen sich nicht mehr aus der Ruhe bringen und feiern mit den wie immer bestens aufgelegten Fans zusammen den ersten Sieg nach drei Niederlagen in Serie. Es ist ein Arbeitssieg mit spielerischen Lichtblicken, aber auch einigem Schatten.
Rhein-Neckar Löwen – TSV GWD Minden 32:29 (17:15)
Löwen: Appelgren, Palicka – Schmid (3/2), Lipovina, Sigurdsson, Radivojevic (3), Tollbring (5/2), Abutovic, Mensah (8), Fäth (2), Taleski, Guardiola, Petersson (2), Nielsen (2), Ganz, Kohlbacher (7)
GWD: Christensen, Sonne – Mansson (1), Nowatzki, Savvas Savvas (3), Padschywalau, Korte, Strakeljahn, Pusica (5), Gullerud (3), Michalczik (2), Kister, Doder (6/2), Gulliksen (2), Cederholm (2), Zvizej (5)
Trainer: Nikolaj Jacobsen – Frank Carstens
Schiedsrichter: Ramesh Thiyagarajah / Suresh Thiyagarajah (Leipzig)
Zuschauer: 7247
Strafminuten: Abutovic (2), Nielsen (2) – Gullerud (2)
Siebenmeter: 4/5 – 2/3
Löwen: Zvizej wirft Siebenmeter an die Latte (18.)
GWD: Christensen hält Siebenmeter von Schmid (27.)
Spielfilm: 0:1, 1:2, 5:2, 5:4, 6:4, 7:6, 10:6, 10:7, 13:7, 13:8, 14:10, 16:11, 16:14, 17:15 (HZ), 17:16, 21:16, 21:18, 22:20, 23:22, 24:23, 25:24, 27:24, 28:26, 30:26, 32:29 (EN)