Rhein-Neckar Löwen

Der Druck liegt bei Kiel (BNN)

Rhein-Neckar Löwen „können befreiter aufspielen“ / Meister muss liefern

Es ist das Spiel der Spiele in der Vorrunde der Handball-Bundesliga, der souveräne Tabellenführer empfängt den holprig gestarteten Titelverteidiger und direkten Verfolger, aber Patrick Groetzki lässt die Luft raus. „Es geht wie immer um zwei Punkte“, sagt der Rechtsaußen der Rhein-Neckar Löwen vor dem Duell mit dem THW Kiel am Mittwoch in der SAP-Arena. Der Rechtsaußen fügt aber an: „Wir wollen unsere weiße Weste behalten.“

Mit nun 16:0 Punkten liegen die Löwen vier Zähler vor dem Rivalen. Mit einem weiteren Sieg könnten sie sich „ein bisschen absetzen, aber es kommen ja noch viele Spiele“, sagt Groetzki, der zwar von einem „gewissen Druck“ spricht. „Aber wir können befreiter aufspielen“, schätzt er.
Die größere Last liege auf den Gästen, meint auch Trainer Nikolaj Jacobsen: „Wenn du auf die Tabelle schaust, dann liegt der Druck bei Kiel.“ Von einer Vorentscheidung aber will er nichts wissen: „Selbst wenn wir gewinnen sollten, haben wir ja noch eine lange Saison vor uns.“ Ganz ähnlich erklärt sein Kieler Kollege Alfred Gislason: „Die Saison ist noch lang, und die Löwen hatten auch schon Glück. Aber Fakt ist: Sie haben null Minuspunkte, wir stehen mit vier Miesen da.“
Löwen-Teammanager Oliver Roggisch weiß aus Erfahrung: „Kiel wird traditionell von Spiel zu Spiel besser und ist in Top-Spielen immer heiß.“ Den letzten Nachweis für die These lieferten die Norddeutschen am 25. Oktober 2014, als sie ebenfalls als Zweiter beim Tabellenführer in Mannheim gastierten und dank der bis dahin besten Saisonleistung am zehnten Spieltag durch den 29:28-Sieg beide Punkte entführten. Joan Canellas traf neunmal.
Kiel 2015 aber plagen Personalprobleme. Nach den Abgängen von Filip Jicha und Rasmus Lauge riss nun die Kreuzbandruptur von Kreisläufer Patrick Wiencek eine Lücke. „Jetzt müssen wir einfach noch enger zusammenstehen“, sagt René Toft Hansen. Der Kapitän ist der einzig Verbliebene am Kreis, weil der Brasilianer Rogerio Ferreira bei der Militär-WM spielen muss. Ein Schatten seiner selbst ist Torhüter Niklas Landin, der sich nach seinem Wechsel von den Löwen zum THW noch nicht als große Verstärkung erwies. Gegen Flensburg stahl Vertreter Nikolas Katsigiannis Landin die Show. Der Ersatzmann weiß, um was es geht: „Wir müssen Mittwoch abliefern.“
Von Reinhard Sogl
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