Rhein-Neckar Löwen

Der Patient ist genesen

MANNHEIM. Genesen sind sie. Aber auch schon endgültig geheilt? Die Rhein-Neckar-Löwen meisterten die Pflichtaufgabe in der Handball-Bundesliga gegen Abstiegskandidat TSV Dormagen schlussendlich mit 37:24 (15:10) souverän, doch (noch) lief nicht alles rund.

Nach der gefühlten Niederlage gegen Hannover-Burgdorf am Sonntag (die Löwen gewannen das Heimspiel 27:26) und den niederschmetternden Kritiken hatten die zwei Tage zuvor eher als Raubkätzchen aufgelaufenen Löwen Wiedergutmachung angekündigt. Diese gelang vor allem in der Anfangsphase vortrefflich, die Badener zerfleischten die Gäste regelrecht: 5:13 Minuten Spielzeit zeigte die Uhr in der SAP-Arena erst an, da waren die Löwen schon auf 5:0 enteilt. „Wir sind so aufgetreten, wie ich mir das vorgestellt habe“, freute sich Trainer Ola Lindgren.

Torhüter Hennig Fritz leitete mit zwei Paraden zwei der vier erfolgreich abgeschlossenen Tempogegenstöße ein. Karol Bielecki konnte einen erfolgreich abschließen, Bjarte Myrhol, der zu Beginn mit vier der ersten fünf Treffer überragte, deren drei. Auch wenn der Norweger die ein oder andere (einfache) Möglichkeit verballerte, überragte er mit 15 Treffern. Phasenweise endeten fast alle Löwen-Angriffe bei dem Kreisläufer und fanden bei den Myrhol-Festspielen von dort auch fast immer den Weg ins Gäste-Gehäuse. Was Myrhol anfasste, vergoldete er gestern. „Ich habe mich voll auf diese Aufgabe konzentriert“, fasste Myrhol sein Erfolgsrezept in Worte. Was allerdings auch für den Rest der Mannschaft galt, die gegenüber dem Zittersieg gegen Hannover nicht mehr wiederzuerkennen waren.

Zumindest fast. Gegen den Abstiegskandidaten aus Nordrhein-Westfalen war nämlich (noch) nicht alles Gold, was die Löwen in die Hand nahmen. Nach dem furiosen Start ließen sie im ersten Durchgang doch einige Möglichkeiten liegen. Gäste-Torwart Jens Vortmann konnte vor der Pause zwölf Bällen den Zutritt zu seinem Gehäuse verwehren. Dormagen, das nach fünf Minuten eigentlich schon am Boden lag, gelang es, sich so wieder hochrappeln und das Spiel zumindest bis zur Pause (15:10) einigermaßen offen zu gestalten.

Die Löwen nutzen die Phase der Anarchie in der Abwehr nach der Pause, in der elf Tore in sieben Minuten fielen, um sich auf 23:13 abzusetzen. Und wiesen die nun überforderten und aufsteckenden Gäste in den letzten 20 Minuten deutlich in die Schranken. „Wir haben die richtige Reaktion gezeigt“, bescheinigte Ola Lindgren seinem Rudel.

Rhein-Neckar-Löwen: Fritz, Szmal (für einen Siebenmeter) – Stefansson (2), Gudjonsson (2), Bielecki (3)- Groetzki (3), Gensheimer (2)- Myrhol (14) – Roggisch, Müller (1), Tkaczyk (4), Klimovets (2), Manojlovic (3)
TSV Dormagen: Vortmann – Nippes (6), Wisotzki (2), Balomenos (2) – Schagen (2), Holst – Linder (2) – Meyer (3), Dmytruszynski (2), Lochtenbergh (4/4), Mahé (1)
Spielfilm: 5:0 (6.), 7:3 (14.), 11:5 (19.), 15:10 (Halbzeit), 23:13 (37.), 26:16 (44.), 31:19 (50.), 37:24 (Endstand) – Zeitstrafen: 6:4 – Siebenmeter: 0:4 – Beste Spieler: Fritz, Myrhol – Vortmann – Zuschauer: 4940 – Schiedsrichter: Mahlich/Harms (Stendal/Magdeburg).

Von Thorsten Eisenhofer

 24.03.2010

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