Rhein-Neckar Löwen

Der Traum vom Final-Four kann weitergehen

HANNOVER. „Da zum Stadion, rechts ist die Halle.“ Der Zungenschlag war eindeutig und akzentfrei hannoveranisch, die Mütze wies den hilfsbereiten Handball-Fan allerdings als Anhänger der Rhein-Neckar Löwen aus. „Warum nicht? Ist doch ’ne coole Truppe“, sah der junge Mann keinen Rechtfertigungsbedarf für den Seitenwechsel. Am Ende hatte er erwartungsgemäß auf das richtige Pferd gesetzt. Mit dem 38:26 (22:9) beim TSV Hannover-Burgdorf zogen die Löwen locker ins Achtelfinale des DHB-Pokals ein und wiederholten ihren 34:24-Liga-Erfolg aus der Vorwoche. Der Traum vom fünften Final-Four in Folge geht weiter.

Echte Pokal-Atmosphäre blieb allerdings aus. „Das ist natürlich schade für die Heimmannschaft, aber uns soll’s recht sein. So war es einfacher, eine Runde weiter zu kommen“, blickte Torwart Henning Fritz auf die leeren Ränge. Gerade einmal 591 Zuschauer wollten die Drittrunden-Partie in der AWD-Hall sehen.

Und sollte das an Befürchtungen gelegen haben, der ersatzgeschwächte Aufsteiger könnte in Wochenfrist ein zweites Mal unter die Räder zu kommen, sollten die Pessimisten recht behalten. Der Champions-League-Starter machte es sogar noch deutlicher als in der Liga.

Nur die etwas unkonzentrierte Startphase der Badener machte den Norddeutschen beim 6:3 (7.) kurzzeitig Hoffnung, doch dann gingen die Löwen kompromisslos auf Torejagd. Über 6:9 (14.) drehten sie die Partie. 7:14 (22.) und 8:18 (27.) hießen die weiteren Zwischenstände der 18:3-Serie, bevor Stefansson per Strafwurf den 9:21-Halbzeitstand herstellte. „Da haben wir alles vermissen lassen“, musste auch TSV-Trainer Frank Carstens einräumen.

Vor allem Hannovers Rückraum war gegen die konzentriert arbeitende Löwen-Abwehr schlichtweg überfordert. Immer wieder landete das Spielgerät im gelben Block, Tempogegenstöße waren die logische Folge. Kaum zu glauben, dass die Lindgren-Sieben in Runde zwei beim TV Bittenfeld noch vor dem Pokal-Aus gestanden hatte.

Den zweiten Durchgang gestaltete Hannover dann bis zum 26:38- Endstand immerhin ausgeglichen, bei den Badenern wollte das aber niemand überbewerten. „Klar hatten wir uns das etwas anders vorgestellt“, blickte Patrick Groetzki auf die Anzeigetafel. „Da hat uns sicher auch etwas die Reise in den Knochen gesteckt“, erklärte Kapitän Gudjon Valur Sigurdsson die letztlich erfolgreiche Ergebnisverwaltung, die Trainer Ola Lindgren aber gar nicht weiter thematisieren wollte.

„Wir sollten besser über die erste Halbzeit reden. Da haben wir den Leistungsunterschied klar aufgezeigt, so wie wir uns das auch vorgenommen hatten“, unterstrich der Coach die engagierte Leistung seiner Sieben. „Vielleicht hat Bittenfeld eben doch seinen Sinn gehabt“, so Lindgren.

Von Thorsten Hof

 21.10.2009

Die mobile Version verlassen