Rhein-Neckar Löwen

Einer nach dem anderen (MM)

MANNHEIM. Der erste Rückraum-Anzug ist nicht nur schick, sondern er passt auch. Oder anders ausgedrückt: Kim Ekdahl du Rietz, Zarko Sesum und Alexander Petersson genießen in Handball-Kreisen nicht nur einen guten Ruf, sondern harmonieren auch miteinander. Das zeigte das Trio der Rhein-Neckar Löwen am vergangenen Sonntag beim überraschend souveränen 30:25-Auswärtssieg in Göppingen.

Sesum führte klug Regie – und überzeugte auch in der Abwehr. Petersson (8 Tore) und Ekdahl du Rietz (5) trafen nach Belieben – und standen ebenfalls in der Abwehr ihren Mann. Das hat es bei den Löwen lange nicht mehr gegeben, Defensivprobleme und Spezialistenwechsel gehörten fast zu jedem Spiel. „Wir können jetzt schneller nach vorne agieren und verlieren in der Deckung nicht die Ordnung“, freut sich Trainer Gudmundur Gudmundsson vor dem Auswärtsspiel der Badener am Samstag (19 Uhr) in Kassel bei der MT Melsungen. In Göppingen ließ er seine erste Sieben fast 20 Minuten durchspielen, erst dann kam Andy Schmid in der Offensive und Oliver Roggisch übernahm dessen Part in der Deckung.

Allerdings saßen noch ein paar weitere Profis auf der Bank, die kaum oder gar keine Einsatzzeit bekamen: Zum Beispiel die beiden Rückraum-Neuzugänge Matthias Gerlich und Isaías Guardiola. „Wir werden sie noch brauchen. Ich vertraue ihnen“, versichert Gudmundsson: „So eine Bundesliga-Saison ist wie ein Marathon. Und wir sind erst ein paar Meter gelaufen.“

Gute Laune nach Derbysieg

Momentan seien ihm aber die Hände gebunden, erklärt der Isländer, und verweist auf die sehr kurze Saisonvorbereitung. Es bringe nicht so viel, wenn er alle Neuzugänge nur halb integriere. „Deshalb habe ich einen Schwerpunkt gelegt, die anderen Jungs werde ich nach und nach einbauen. In der kurzen Zeit vor dem ersten Spiel konnte ich diese Herausforderung nicht bewältigen. Und ich kann auch nicht sagen, wie lange das noch dauert.“

Außer Frage steht, dass die Stimmung in diesen Tagen bei den Löwen bestens ist. Es wird gelacht und gescherzt, der Derbysieg in Göppingen verleiht Rückenwind. „Natürlich waren wir erleichtert“, räumt Uwe Gensheimer ein. Der Erfolg soll die Spieler aber nicht abheben lassen. Gudmundsson, der Mahner, hebt den Finger: „Es ist gut gelaufen für uns, aber es gibt keinen Grund, sich jetzt zurückzulehnen. Nach wie vor haben wir viel Arbeit vor uns.“

Der Trainer traut dem Braten aber noch nicht so recht. Und das aus gutem Grund. Er weiß, dass sein Team am Sonntag eine starke Leistung zeigte, dass ein Rädchen ins andere griff. Aber was ist, wenn es einmal nicht nach Plan läuft, wenn der Gegner einmal mit drei, vier Toren davonzieht? Erst dann wird sich zeigen, wie stabil das Löwen-Gebilde wirklich ist. Und doch scheint es so, dass der Trainer mit einem seiner Lieblingssätze den Nagel diesmal auf den Kopf trifft: „Wir sind auf dem richtigen Weg.“

Von Marc Stevermüer

Die mobile Version verlassen