Rhein-Neckar Löwen

Eulen kommen zum Derby in die SAP Arena

Anwurf am Sonntag um 15 Uhr / Löwen wollen versöhnlichen Saisonabschluss

Es ist das vorletzte (Heim-)Spiel der Saison und die letzte Gelegenheit für Kurzentschlossene, die Rhein-Neckar Löwen vor der Sommerpause in ihrer Löwen-Höhle zu erleben. Vor dem ausverkauften Saisonfinale am 3. Juni gegen Leipzig trifft das Löwen-Rudel am Sonntag, 15 Uhr, in der Mannheimer SAP Arena auf die Eulen Ludwigshafen. Das Ziel ist klar: Nach der so gut wie verspielten Meisterschaft wollen die Jungs von Nikolaj Jacobsen einen versöhnlichen Saisonabschluss hinlegen und ihren treuen Fans mit einem starken Heimauftritt zumindest ein bisschen Trost spenden für die Enttäuschung von Donnerstagabend. Karten gibt es noch an allen bekannten Vorverkaufsstellen, unter der Hotline 0621/18190333 und online sowie an der Tageskasse, die am Sonntag um 13.30 Uhr öffnet.

Rund um das badisch-pfälzische Derby wird es einige Sonderaktionen in der SAP Arena geben. Die Wichtigste vorab: Für die dreijährige, an Leukämie erkrankte Emilia wird eine sogenannte Typisierung vorgenommen, an der sich Arena-Besucher ganz unkompliziert per Speichelprobe beteiligen können. Ziel ist es, einen Blutspender für Emilia zu finden, die derzeit im Mannheimer Uniklinikum liegt. Eine besondere Verkaufsaktion gibt es auch. Die Firma Brayce präsentiert den Löwen-Fans  „Trikots am Handgelenk“, passend zur Vorstellung der Trikots für die kommende Saison, welche vor dem Spiel gegen Melsungen vorgenommen worden war.

Eulen haben sich Respekt verdient

Sportlich betrachtet steht für beide Teams einiges auf dem Spiel. Die Löwen wollen mit einem Sieg zumindest die theoretische Chance auf die Meisterschaft wahren und in jedem Falle die Qualifikation für die Champions League im Auge behalten. Die Eulen brauchen als Vorletzter aus ihren beiden letzten Saisonspielen allermindestens noch einen Sieg und wären selbst bei zwei Erfolgen noch auf Schützenhilfe angewiesen. So bescheiden die Ausgangslage aussieht. Noch vor der Saison hätte wohl kaum einer darauf gewettet, dass die Ludwigshafener kurz vor Ende der Spielzeit überhaupt noch eine Chance auf den Klassenerhalt haben würden. Zusammen mit dem TV Hüttenberg wurden die Vorderpfälzer als fast schon fixe Absteiger abgeschrieben – und haben sich letztlich beide durch genauso couragierte wie mitreißende Leistungen Respekt in Handball-Deutschland verschafft.

Das erste Ausrufezeichen setzten die Eulen bereits am vierten Spieltag, als sie in ihrer selbst ernannten Ebert-Hölle dem aufstrebenden TBV Lemgo mit 24:20 die Grenzen aufzeigten. Auch das nächste Heimspiel dürfte die Liga nachhaltig beeindruckt haben, da schlugen die Greifvögel dann gegen den VfL Gummersbach mit 28:24 zu. Jener VfL übrigens, der aktuell noch einen Punkt Vorsprung auf Ludwigshafen hat und damit zum Kreis der direkten Konkurrenten gehört. Natürlich lief längst nicht alles rund bei der Truppe des jungen Trainers Benjamin Matschke. Die Niederlage in Hüttenberg (27:28), die Demontage gegen Leipzig vor eigenem Publikum (21:35) oder die bittere 24:25-Heimniederlage gegen Stuttgart markieren die Tiefpunkte einer Saison, die man unter dem Strich allerdings sehr positiv bewerten muss. Mit geringen finanziellen Mitteln, kleiner Halle und einem Kader aus überwiegend regionalen Mittelklasse-Spielern haben die Ludwigshafener sehr viel mehr gemacht, als man ihnen zugetraut hatte. Und so gehen die Eulen ganz und gar nicht chancenlos in die womöglich alles entscheidende Heimpartie am 3. Juni gegen Erlangen. 

Hervorragende Moral

Ob sie sich auch etwas im Derby am Sonntag bei den Löwen ausrechnen? Im Hinspiel jedenfalls machten die Mannheimer schnell klar, dass sie, egal auf welcher Seite des Rheins, der Herr in den heimischen Handball-Häusern sind. Nach einer Viertelstunde stand es in der ausverkauften Friedrich-Ebert-Halle 9:1 für den Deutschen Meister, zur Halbzeit immerhin noch 14:7. Dass die Löwen in Durchgang zwei den Vorsprung nur noch halten und am Ende mit 26:18 vom Feld gehen konnten, zeigt, dass die Eulen über eine hervorragende Moral verfügen – und durchaus ihre Waffen haben. Da ist das Torwart-Trio Klier, Peribonio, Hanemann, von dem an einem guten Tag jeder für sich alleine ein Spiel mitentscheiden kann. Da ist der umsichtige und wurfgewaltige Spielmacher Alexander Feld, der unter anderem auch die bärenstarken Außen Pascal Durak und Denni Djozic einzusetzen versteht. Zudem haben die Eulen mit Azad Valliulin und David Schmidt zwei Scharfschützen im Rückraum sowie mit Kai Dippe und Gunnar Dietrich zwei echte Schränke im Innenblock. Mit weniger als voller Kraft, so viel steht fest, werden die Löwen diese moralisch und taktisch gefestigte Truppe nicht auseinandernehmen. Zumal viele Eulen eine Löwen-Vergangenheit haben und entsprechend hochmotiviert in das Derby gehen werden.

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