Anhänger stehen letzte sechs Minuten und treiben ihr Team zu einem 29:26 (15:14) gegen superstarke Erlanger
Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen zog ein gemischtes Fazit: „Manchmal muss man dem Gegner ein großes Kompliment machen. Sie haben super gespielt – und das mit drei Rückraumspielern. Die Würfe waren auf sehr hohem Niveau. Erst durch die bessere Aggressivität in den letzten zehn Minuten in der Abwehr haben wir das Spiel entscheiden können. Im Angriff haben wir die meiste Zeit gute Lösungen gefunden. Das größte Problem bei uns heute waren die ersten 20 Minuten, in denen wir viel zu passiv in der Verteidigung gespielt haben.“ Der Mann des Tages war im Interview auf dem Arena-Feld indes zu Späßchen aufgelegt: „So macht es doch am meisten Spaß“, sagte „Goggi“ zu der superengen Partie, wurde dann aber auch schnell ernst: „Erlangen war sehr stark. In den ersten 45 Minuten hatten wir vor allem große Probleme mit dem Rückraum. Das war ein richtig schweres Spiel und ich bin froh, dass wir die Punkte hierbehalten haben.“ Auch Jesper Nielsen gestand, dass es ein hartes Stück Arbeit war. „Wir hatten zu Beginn der zweiten Hälfte genauso wie in der ersten schon große Schwierigkeiten mit den Erlangern. Es war ein hartes Spiel gegen eine gute Mannschaft.“ HCE-Coach Adalsteinn Eyjolfsson zeigte sich zufrieden mit der Leistung seiner Truppe: „Wir haben über weite Strecken sensationell verteidigt und waren lange die bessere Mannschaft. Ab der 50. Minute haben wir zu viele Fehler gemacht, da ist das Spiel gekippt. Die Löwen als erfahrene Mannschaft haben das ausgenutzt und eiskalt bestraft.“
Shooter-Duell Fäth gegen Steinert
Fäth lässt das nicht auf sich sitzen, wuchtet brachial zum 4:5 ein. Dies soll für fast fünf Minuten das vorerst letzte Erfolgserlebnis der Löwen bleiben. Während Erlangens Abwehr noch eine Spur aggressiver wird, genauso stark verschiebt wie auf die Stoßbewegungen der Löwen aktiv zugeht, tun sich die Mannheimer in allen Mannschaftsteilen schwer. Steinerts viertem Tor zum 4:7 (10.) folgt Büdels dritter Treffer zum 4:8 (13.). Fünf Minuten später legt Niko Jacobsen die grüne Karte, da steht es 8:10 aus Löwen-Sicht. Nun versuchen es die Gastgeber mit der 5:1-Abwehr, Jesper Nielsen geht auf die Spitze, Ilija Abutovic auf die Bank. Steffen Fäth schlägt jetzt wieder zu, macht das 9:11 (19.). Nielsen, der auch vorne ran darf, stellt den Anschlusstreffer zum 11:12 her (24.). Der superstarke Sigurdsson, seit Wochen im Formhoch, bringt die Löwen mit einem Doppelpack zum ersten Mal nach dem 1:0 wieder in Front (13:12, 27.). Bis zum Ende der ersten Halbzeit, welche die Löwen mit einer 15:14-Führung abschließen, stabilisieren sich die Gelben vor allem im Angriff, sehen da deutlich zielstrebiger und durchsetzungswilliger aus. Doch Erlangen bleibt dran, auch dank geduldig ausgespielter Angriffe und Christoph Steinert, der in den ersten 30 Minuten sechsmal trifft.
Ein Krimi bahnt sich an
Palicka mit einer seiner wichtigen Paraden gegen Schäffer macht das 24:24 durch Patrick Groetzki möglich (53.). In dieser Phase stehen bereits fast alle in der SAP Arena, die selten so laut und wild entschlossen war, ihre Löwen zum Sieg zu peitschen. Jede Löwen-Szene wird euphorisch bejubelt, jeder Angriff der Erlanger brutal niedergepfiffen. Das beflügelt offensichtlich die Jungs auf der Platte. Palicka hält gegen den jetzt stark abbauenden Steinert, Guardiola legt den nächsten Block gegen den Shooter nach. Der 4:0-Lauf der Löwen bringt das 26:24 (56.). Abutovic mit dem nächsten Steal beschert Andy Schmid das 28:25. Weil die Erlanger in den letzten drei Minuten nur noch einmal treffen, ist die Partie dann doch noch vorzeitig entschieden. Ein Zittersieg ist es so oder so. Und er wird ausgelassen gefeiert mit denen, die ihn mit möglich gemacht haben: den unbeschreiblich geilen Löwen-Fans!
Rhein-Neckar Löwen – HC Erlangen 29:26 (15:14)
Löwen: Palicka, Adanir – Schmid (3), Lipovina, Sigurdsson (9/4), Radivojevic, Tollbring (1), Abutovic, Mensah, Fäth (3), Groetzki (2), Taleski (1), Guardiola, Petersson (3), Nielsen (3), Kohlbacher (4)
Erlangen: Skof, Katsigiannis – Sellin (2), Overby, Haaß, Gorpishin, Büdel (6), Bissel (3), Mappes, Murawski, Schäffer (1), Link (4), von Gruchalla, Steinert (9/3), Thümmler, Schröder (1)
Trainer: Nikolaj Jacobsen – Adalsteinn Eyjolfsson
Schiedsrichter: Ronald Klein / Christoph Immel (Mettmann/Erkelenz)
Zuschauer: 6031
Strafminuten: Sigurdsson (2) – Overby (2), Haaß (2), Steinert (2), Schäffer (2), Link (4)
Siebenmeter: 4/4 – 3/3
Spielfilm: 1:0, 1:2, 2:3, 3:4, 4:5, 4:8, 6:8, 6:10, 8:10, 9:11, 10:12, 14:12, 15:14 (HZ), 15:16, 18:16, 18:21, 19:22, 20:22, 21:23, 22:24, 26:24, 26:25, 28:25, 28:26 (EN)