Rhein-Neckar Löwen

Gastgeber Katar steht im WM-Finale

DHB-Team vergibt gegen Kroatien ersten Olympia-Matchball

Nächster Rückschlag für die deutsche Mannschaft bei der WM in Katar: Im Platzierungsspiel gegen Kroatien setzt es eine 23:28-Niederlage. Am morgigen Samstag bleibt die letzte Chance für die Olympia-Qualifikation, dafür muss im Spiel um Platz sieben ein Sieg gegen Slowenien her.
Auch zwei Tage nach der Niederlage im WM-Viertelfinale gegen Gastgeber Katar war der jungen deutschen Mannschaft die Ernüchterung ob des zerplatzten Medaillentraums deutlich anzumerken. Zwar gab Bundestrainer Dagur Sigurdsson im Vorfeld der Partie gegen Kroatien die klare Devise aus, nun alles für die Olympia-Qualifikation in die Waagschale werfen zu wollen, doch die Enttäscchung aus der Runde der letzten Acht war offenbar nicht so einfach aus den Köpfen zu verbannen.

Der Start ins Spiel ließ sich für das DHB-Team allerdings noch vielversprechend an: Jens Schöngarth, der den angeschlagenen Steffen Weinhold ersetzte, trug sich als erster in die Torschützenliste ein und auch Silvio Heinevetter, der nach seiner starken Leistung gegen Katar von Beginn an das DHB-Tor hütete, fand gut in die Partie. Patrick Groetzki, Uwe Gensheimer und Patrick Wiencek warfen bis zur 9. Spielminute gar eine 5:2-Führung für Deutschland heraus. Doch nach einer äußerst unglücklich verlaufenen Überzahlsituation schlichen sich immer mehr Fehler ins deutsche Spiel, die die Kroaten klug zu nutzen wussten. Rückraum-Shooter Marko Kopljar glich in der 14. Minute zum 6:6 aus, nur 5 Minuten später stellte Kroatiens Goalgetter vom Dienst Ivan Cupic per Gegenstoß gar auf 10:7. Weiter ins Hintertreffen kam die deutsche Mannschaft dank eines gut aufegelegten Johannes Sellin, der Patrick Groetzki ab dem Ende der ersten Hälfte ersetzte und gleich 2 Tore erzielte und eines starken Rückhalts Heinevetter im Tor nicht mehr. Mit einem Zwischenstand von 13:11 für Kroatien verabschiedeten sich beide Teams in die Kabinen.

Aus diesen kamen DHB-Kapitän Uwe Gensheimer und Co. schon beinahe traditionell bei diesem Turnier mit einem Schnellstart. In der 34. Spielminute stellte Melsungens Sellin, der auch in der zweiten Hälfte für Groetzki auf dem Feld blieb, durch sein 13:13 die Uhr wieder auf Null. Doch im Anschluss leistete sich die deutsche Mannschaft erneut zu viele technische Fehler und Unkonzentriertheiten im Abschluss. Das nutzten die cleveren Kroaten und zogen bis zur 42. Spielminute auf 19:14 davon. Bundestrainer Sigurdsson nahm seine dritte Auszeit, versuchte durch die taktische Umstellung auf einen siebten Feldspieler im Angriff noch einmal die Wende herbeizuführen. Doch die Spieler vom Balkan zeigten sich nur anfangs beeindruckt von dieser Variante. Als beim Stand von 16:21 (46. Minute) zuerst Erik Schmidt und dann Stefan Kneer im  Gegenstoß völlig frei an Kroatiens Schlussmann Mirko Alilovic scheiterten, der nach dem Abpfiff als „Man of the Match“ ausgezeichnet wurde, war die Niederlage kaum mehr zu vermeiden. Auch ein fleißiger Matthias Musche, der Kapitän Gensheimer ab der 50. Minute auf Linksaußen ersetzte und noch 2 Treffer markierte, änderte daran nichts mehr. Am Ende stand eine verdiente 23:28-Niederlage, die ein Endspiel um die Teilnahme am Olympia-Qualifikationsturnier am Samstag gegen Slowenien bedeutet.

Unterdessen ist Gastgeber Katar ins WM-Finale eingezogen. Gegen Polen siegte die Mannschaft um den ehemaligen Löwen-Torhüter Goran Stojanovic mit 31:29 und profitierte auch in dieser Partie von umstrittenen Entscheidungen der Schiedsrichter. Gegner am Sonntag ist dann Olympiasieger Frankreich. Die Mannschaft um Superstar Nikola Karabatic bezwang in einem packenden Halbfinale den bisherigen Weltmeister aus Spanien mit Löwen-Abwehrchef Gedeon Guardiola mit 26:22.

 

Aufstellung und Tore DHB: Lichtlein (n.e), Heinevetter; Kneer, Gensheimer (6/3), Sellin (3), Wiencek (2), Pekeler (1), Groetzki (1), Weinhold (n.e.), Strobel (1), Schmidt, Kraus (1), Müller, Schöngarth (6), Musche (2), Drux,

 

 Fotos: Michael Heuberger

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