Rhein-Neckar Löwen

Grieche mit großem Kämpferherz

Alexandros Alvanos fühlt sich bei den Löwen pudelwohl

Seine Augen leuchten, wenn er erzählt. Alexandros Alvanos freut sich, bei den Rhein-Neckar Löwen zu sein. „Hier finden die Spieler optimale Bedingungen vor, können sich nur auf ihren Sport, den Handball konzentrieren“, schwärmt der 29-jährige Grieche, der vom VfL Gummersbach zu den Badenern wechselte.

Der Linkshänder berichtet begeistert von seinen ersten Tagen der Vorbereitung im Team: „Trotz aller Intensität, wir haben auch sehr viel Spaß. Die Stimmung in der Mannschaft ist super.“ Mit den Löwen hat sich Alvanos hohe Ziele gesetzt. „Gegen einen Titel wäre bestimmt nichts einzuwenden“, schmunzelt der 1,88 Meter große und 88 Kilogramm schwere Rückraumspieler: „ Wir arbeiten hart dafür und dafür hat der Verein richtig gute Spieler verpflichtet.“

Dabei ist gerade auf seiner Position der Konkurrenzkampf ein besonderer, haben die Badener neben Alvanos im rechten Rückraum auch den isländischen Weltklassemann Ólafur Stefánsson und den deutschen Nationalspieler Michael Müller am Start. Das griechische Rezept: „Ich bin ein Kämpfer, der immer alles gibt und nie aufsteckt. Aber klar ist auch: Die Saison ist lang, da ist ein breiter Kader sicherlich von Vorteil.  Ansonsten gilt natürlich: Der Bessere soll spielen.“ Zudem gibt es auch noch die Option auf Rechtsaußen, denn mit Patrick Groetzki gibt es dort nominell nur einen Akteur. In den ersten Testspielen während des Trainingslagers in Kopenhagen zeigte Alvanos schon seine Künste auf der Außenposition.

Wie findet ein neunjähriger Junge, der obendrein noch ein sehr guter Schachspieler ist,  im eher Fußball- oder Basketballbeherrschten Griechenland zum Handball? „Eher zufällig. Mein Bruder hat mich zu einem Training mitgenommen und dass ich Linkshänder bin, war schon damals mein Vorteil.“ Allerdings fehlte dem  kleinen Alexis in seiner handballerischen Anfangszeit doch noch etwas die Kraft. Dennoch war sein Talent unverkennbar.

Schon damals mit großen kämpferischen Qualitäten ausgestattet, ging es für Alvanos schnell voran. Mit zwölf Jahren in der Jugend-Nationalmannschaft, mit 17 gehörte er zum Kreis des griechischen A-Kaders.  Als 19-Jähriger wechselte Alexis dann zu Panellinios Athen und wurde in den folgenden fünf Jahren vier Mal Meister und drei Mal Pokalsieger. Außerdem trug er sich in die Statistiken der europäischen Vereinswettbewerbe ein, erinnert sich heute noch gerne an die Duelle mit Magdeburg oder Veszprém.

Am meisten hat sich allerdings ein Erfolg mit der griechischen Nationalmannschaft in sein Gedächtnis eingebrannt: Bei der Weltmeisterschaft 2005 in Tunesien gelang Alvanos zwei Sekunden vor der Schlusssirene des Vorrundenspiels gegen den Titelfavoriten aus Frankreich der 20:19-Siegtreffer. Die Sensation war perfekt und unterm Strich stand für den Handball-Zwerg Griechenland schließlich erneut – nach den Olympischen Spielen 2004 von Athen – der sechste Platz.

Verantwortlich für diesen Erfolg macht Alvanos den schwedischen Trainer Ulf Shefert. „Er hat mit uns sehr hart gearbeitet und uns eine neue Mentalität eingeimpft“, beschreibt Alexis, der nun erneut bei einem schwedischen Coach gelandet ist. „Das freut mich sehr. Ola Lindgren ist vom Typ her Ulf Shefert ähnlich. Auch Ola will 100 Prozent aus jedem Spieler herausholen – und ganz oben steht der Teamgedanke, untrennbar verbunden mit einem sensationellen Mannschaftsgeist, der unweigerlich zum Erfolg führt.“ Und erfolgreich will der ehrgeizige Grieche mit den Löwen auf alle Fälle sein.

Die mobile Version verlassen