Rhein-Neckar Löwen

Gudmundsson klopft sich selbst auf die Schulter (MM)

Lemgo. Er warf die Arme hoch, lachte herzhaft – und verteilte ein nicht ganz so ernst gemeintes Eigenlob. „Neun Sekunden vor Spielende habe ich die Auszeit genommen, danach haben wir den Siegtreffer erzielt. Es ist doch super gelaufen“, meinte Gudmundur Gudmundsson mit einem schelmischen Grinsen.

Die Erleichterung nach dem knappen 26:25 (11:11)-Erfolg beim TBV Lemgo war dem Trainer der Rhein-Neckar Löwen anzumerken, der Jubel über den erlösenden Treffer von Krzysztof Lijewski spürbar. „Er macht in diesen Phasen den Unterschied.“ Dabei war der polnische Neuzugang nach auskuriertem Muskelfaserriss anfangs gar nicht so gut in die Partie gekommen. Umso wertvoller wurde der Linkshänder in der Schlussphase, in der er die letzten drei Treffer für sein Team erzielte. „Er hat nur wenig trainiert und war zu Beginn ein bisschen unsicher, aber als der Druck für uns immer größer wurde, hat Krzysztof zu seiner Linie gefunden“, lobte Gudmundsson den Halbrechten, der das Sieger-Gen in sich trägt.

In Extremsituationen bringt Lijewski Höchstleistungen – doch auch auf Michael Müller war zuletzt Verlass. „Michael ist voll da. Im Angriff stehen mir jetzt wieder mehr Alternativen zur Verfügung“, freute sich der Trainer auch über den Auftritt von Karol Bielecki. Der Halblinke stand zwar wenig auf der Platte, aber wenn er gefordert wurde, traf der Rechtshänder. Mit Wucht donnerte er den Ball bei seinen zwei Versuchen kraftvoll und kompromisslos in die Maschen. „Karol macht Druck auf Zarko Sesum, er will mehr spielen. Das zeigt er mir deutlich“, sagte Gudmundsson: „Es hatte nichts mit seiner Leistung zu tun, dass er nach der Pause so wenig gespielt hat. Ich musste aber auf die Abwehr achten.“

Und in der ist Sesum eine feste Größe. Nach Problemen zu Saisonbeginn nimmt der Serbe Fahrt auf. Er agiert clever in der Deckung und cool im Angriff. Mit sieben Toren war der Rechtshänder erfolgreichster Schütze in Lemgo. Doch Gudmundsson weiß: Er wird alle Spieler brauchen. Zuletzt war von Manager Thorsten Storm der zweite Anzug kritisiert worden. „Es ist wichtig zu wissen für Trainer und Mannschaft, dass die Sicherheit bei Wechseln nicht verloren geht und wir unsere Linie behalten“, sagte der Coach, der natürlich trotzdem noch Luft nach oben sieht. Immerhin gaben die Badener zwei Mal (9:5/22:17) eine klare Führung aus der Hand.

Wie gut, dass die Löwen in der Schlussphase noch ihre Auszeit nehmen konnten – auch wenn die eigentlich etwas früher genommen werden sollte, wie Gudmundsson verriet: „Der Plan war, zwölf Sekunden vor Spielende die Grüne Karte auf den Tisch zu legen.“

Von Marc Stevermüer

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