Rhein-Neckar Löwen schlagen amtierenden Champions-League-Sieger mit 37:27 (16:13)
„Das war ein sehr gutes Spiel von uns. Mit zehn Toren gegen den Titelverteidiger zu gewinnen, damit war nicht zu rechnen. Wir haben super in der Abwehr gestanden, das war die Grundlage“, sagte ein zufriedener Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen und fügte hinzu: „Manchmal ist Handball ganz einfach. Wenn die einen mit Selbstvertrauen spielen und die anderen nicht, läuft es so wie heute.“ Löwen-Kapitän Andy Schmid lobte die wieder gewonnene Lockerheit – und seinen Abwehrchef. „Gede hat wieder mehr Sicherheit und hat mich heute, nach seiner langen Verletzung, wieder an die alten Zeiten erinnert.“ Guardiola selbst, der im Innenblock schier zahllose Top-Aktionen hatte, blockte, Bälle stahl, arbeitete wie ein Berserker, wirkte nach dem Spiel befreit: „Ich habe mich lange nicht gut gefühlt. Nun, in der Nationalmannschaftspause, habe ich den Kopf freibekommen.“
Blitzstart der Löwen
Montpellier findet nicht nur in der Anfangsphase schwer ins Spiel. Die Gäste aus Frankreich spielen zu sehr in die Breite, es fehlen Stoßbewegungen und Tiefe im Offensivgang. Das liegt aber auch an der 6:0 der Löwen, die klasse verschiebt und den MHB-Angreifern keine Lücken anbietet. So ziehen die Badener bis zum 10:4 sogar auf sechs Tore weg, ehe die Franzosen durch eine Abwehrumstellung mehr Stabilität in die eigenen Reihen bekommen. Melvyn Richardson geht in Manndeckung gegen Andy Schmid, insgesamt hält der Titelverteidiger jetzt besser gegen die Attacken der Löwen.
Kohlbacher am Kreis nicht zu halten
Zu Durchgang zwei kommt Andreas Palicka für den leicht angeschlagenen Appelgren ins Tor. Seine erste Aktion: eine Parade. Vorne treffen die Löwen schnell zweimal, bauen die Führung wieder auf komfortable fünf Tore aus. Kohlbacher erzielt beim 20:16 sein sechstes Tor. Guardiola schraubt seine Top-Leistung sogar noch höher, angelt sich den nächsten Montpellier-Ball und bringt den Gegenstoß persönlich zum 22:17 unter. Schmid und Palicka mit einem Torwarttreffer in den leeren Kasten stellen in der 38. Minute auf 24:17, Sigurdsson mit einem Dreierpack auf 28:20. Montpellier droht jetzt sogar ein Debakel. Immerhin berappelt sich der Titelträger, hält dagegen, verkürzt auf 28:22.
Die Löwen juckt das nicht. Sie beginnen jetzt sogar zu zaubern: Sigurdsson wird am Kreis frei rotiert, macht das 30:23, Groetzki serviert Kohlbacher mit einem Traumpass das 31:24, Schmid mit einem Zauberanspiel Nielsen das 35:26. Vier Minuten vor dem Ende stehen nahezu alle Fans in der SAP Arena und feiern ihre Mannschaft für ein phänomenales Handball-Fest. Nach 60 Minuten steht es 37:27 – gegen den amtierenden Champion. Mit einem Wort: unfassbar!
Rhein-Neckar Löwen – Montpellier HB 37:27 (16:13)Löwen: Appelgren, Palicka (1) – Schmid (5/2), Lipovina (1), Sigurdsson (11/1), Radivojevic, Tollbring, Abutovic, Mensah (1), Fäth (3), Groetzki, Taleski, Guardiola (2), Petersson (2), Nielsen (2), Kohlbacher (9)
MHB: Gerard, Portner – Villeminot (4), Causse, Truchanovicius, Grebille (3), Guigou, Pettersson, Richardson (10/3), Kavticnik (1), Bonnefond (2), Faustin, Porte (4), Afgour, Soussi, Mamdouh (3)
Trainer: Nikolaj Jacobsen / Patrice Canayer
Schiedsrichter: Jesper Kirkholm Madsen / Henrik Mortensen (Dänemark)
Zuschauer: 3285
Strafminuten: Abutovic (2), Guardiola (4) – Villeminot (2), Guigou (2)
Siebenmeter: 3/4 – 3/4
Löwen: Gerard hält Siebenmeter von Schmid (38.)
MHB: Appelgren hält Siebenmeter von Kavticnik (11.)
Spielfilm: 3:0, 3:1, 5:1, 6:4, 10:4, 11:7, 13:9, 14:12, 16:13 (HZ), 18:13, 20:16, 22:17, 24:17, 25:20, 28:20, 29:23, 31:25, 34:26, 37:27 (EN)