Rhein-Neckar Löwen verlieren Spitzenspiel 30:34
Die Spitzenpartie des dritten Spieltags hielt, was sie versprach. Lindgren schickte Snorri Guðjónsson von Beginn an als Spielmacher ins Rennen und Karol Bielecki machte dort weiter, wo er zuletzt aufgehört hatte: Aus dem linken Rückraum schloss der Pole den ersten Angriff wuchtig zum 1:0 ab – das gab Sicherheit. Kurz darauf erhöhte Bjarte Myrhol, der in der ersten Hälfte alle seiner vier Versuche versenkte, schon auf 2:0. Die Hamburger, die ohne ihre verletzten Stars Pascal Hens und Bertrand Gille in Mannheim antraten, ließen sich aber nicht beeindrucken und blieben dran. Auch, als Patrick Groetzki mit seinem bereits dritten Treffer auf 8:4 erhöhte, hielten die Hansestädter Kontakt. „Die Löwen schicken wir in den Zoo“, verkündete ein Plakat im Unterrang. Doch es lag falsch. Lindgren wechselte munter durch und setzte bereits im ersten Abschnitt alle Spieler ein, auch Neuzugang Nikola Manojlović, der nach 25 Minuten sein wenn auch nur kurzes Debüt im Löwen-Trikot gab.
Den besseren Start in die zweite Hälfte erwischte der HSV, der nur 54 Sekunden benötigte, um erstmals in Führung zu gehen (16:17) – und nicht mehr abzugeben. Sigurðsson übernahm nun die Mitte, doch die Löwen leisteten sich nun im Angriff zu viele Fehler. Der HSV drohte davon zu ziehen, doch es war Bielecki, der die Gelbhemden mit seinen „Granaten“ im Spiel hielt. Nachdem Groetzki per Doppelpack den Ausgleich wiederhergestellt hatte (23:23), war es der zurückgekehrte „Jogi“ Bitter, der mit drei Paraden in Serie – darunter ein Siebenmeter von Uwe Gensheimer – den Löwen den Zahn zog (23:26, 49.). Jedes Mal, wenn die Löwen die Chance hatten, zu verkürzen, erlaubten sie sich haarsträubende Fehler im Spielaufbau, während die Hamburger kühlen Kopf bewahrten und nahezu jeden Angriff erfolgreich abschlossen. Am Ende fiel die Niederlage der Löwen mit vier Toren Unterschied einen Tick zu hoch aus.
„Wir dürfen jetzt nicht auf die Tabelle schauen“, sagte Löwen-Kapitän Guðjón Valur Sigurðsson. „Wenn wir so auftreten, wie in der ersten Halbzeit, können wir jeden Gegner schlagen.“ Matchwinner Johannes Bitter jubelte: „Entscheidend war, dass wir die Löwen nicht in der ersten Halbzeit haben wegziehen lassen. Dadurch haben wir den Druck hochgehalten, das hat sich in der zweiten Hälfte ausgezahlt“, so der Nationalkeeper, der sich mit seinen Kameraden zwei Kisten Bier in die Kabine bringen ließ – die Freude im Hamburger Lager war groß. „Natürlich sind wir sehr enttäuscht“, gestand Lindgren. „Hamburg ist im Moment einfach weiter. Wir haben zu viele Fehler in der Vorwärtsbewegung gemacht.“ Manager Thorsten Storm haderte derweil mit dem Spielplan: „Dass wir gerade zum Saisonstart, wenn wir noch nicht eingespielt sind, mit Kiel und Hamburg ausgerechnet die Mannschaften kriegen, die wir schon vor der Saison vor uns gesehen haben, ist natürlich ärgerlich.“
Rhein-Neckar Löwen: Fritz (bis 22., ab 49.), Szmal (22. bis 49.) – Stefánsson (3/1), Guðjónsson (2), Bielecki (7) – Groetzki (6), Gensheimer (5/1) – Myrhol (4) – Roggisch, Prieto, Harbok (1), Manojlović, Müller, Sigurðsson (2).
HSV Hamburg: Bitter (bis 17., ab 46.), Sandström (17. bis 46.) – K. Lijewski (2), Duvnjak (4), Lacković (4) – Lindberg (10/5), Jansen (3) – Vori (4) – Flohr, G. Gille (5), M. Lijewski (2).
Zeitstrafen: Myrhol (4), Müller (2), Bielecki (4) – K. Lijewski (4), Jansen (2), M. Lijewski (2).
Trainer: Ola Lindgren – Martin Schwalb.
Zuschauer: 11.141.
Schiedsrichter: Bernd Methe / Reiner Methe (beide Vellmar).
Spielfilm: 3:1 (4.), 6:3 (9.), 9:6 (13.), 11:10 (18.), 15:14 (28.), 16:15 (Hz.) – 21:22 (43.), 23:26 (49.), 27:29 (55.), 28:32 (58.), 30:34 (Endstand).
Zeitstrafen: 10 / 8.
Siebenmeter: 3/2 – 6/5.
Rhein-Neckar Löwen: Uwe Gensheimer scheitert an Johannes Bitter.
HSV Hamburg: Hans Lindberg scheitert an Sławomir Szmal.
Beste Spieler: Groetzki – Bitter, Lindberg, Lacković.