Rhein-Neckar Löwen

„Ich möchte beweisen und zeigen, was ich kann“

Kronau/Östringen. Goran Stojanovic ist eher ein ruhiger Vertreter seiner Zunft. Der Torwart des VfL Gummersbach ist keiner, der mit markigen Sprüchen oder übertriebenen Gesten auffällt. Der Montenegriner lässt viel lieber Taten sprechen und zeigt im Gehäuse des traditionsreichen Handball-Bundesligisten seit Jahren beständig gute Leistungen.

Beim Gastspiel der Oberbergischen am Sonntag (17.30 Uhr/live in Sport1) in der Mannheimer SAP-Arena bei den Rhein-Neckar Löwen rückt der 33-Jährige aber in den Blickpunkt – am Montag hatten die Badener die Verpflichtung von Stojanovic als neue Nummer eins ab der kommenden Runde verkündet. „Natürlich ist das eine komische Situation. Aber ich werde mich auf diese Partie so vorbereiten wie auf jedes Spiel“, sagt der 1,92 Meter große Torwart im Gespräch mit dieser Zeitung.

„Ich möchte mich beweisen und zeigen, was ich kann“, betont Stojanovic, der den VfL seit dieser Saison als Kapitän aufs Parkett führt, und fügt an: „Ich will versuchen, meine Mannschaft zum Sieg zu führen – wie immer halt.“ Auch Gudmundur Gudmundsson erwartet von seinem künftigen Schlussmann keine Geschenke. Stojanovic werde vielmehr alles daransetzen, um zu zeigen, dass die Löwen mit seiner Verpflichtung die richtige Entscheidung getroffen haben, meint der Löwen-Coach.

In den nächsten Tagen werde er sich nun mit Henning Fritz zusammensetzen und mit dem Weltmeister von 2007 ein Gespräch über dessen Zukunft führen. „Wir haben bislang sehr gut zusammengearbeitet. Deshalb wäre es schön, wenn er seine Option zieht“, betont Gudmundsson. Der Vertrag von „Fritze“ endet im Sommer, doch der Zerberus kann diesen um ein weiteres Jahr verlängern. Gudmundsson jedenfalls erklärt, dass er gerne mit dem Torwart-Tandem Stojanovic/Fritz in die Spielzeit 2011/2012 gehen würde. Doch das sei Zukunftsmusik, meint der Coach und lenkt den Blick auf die Gegenwart. „Gummersbach ist ein gefährlicher Gegner. Sie haben einen starken Torwart und spielen eine kompakte, offensive Abwehr. Wir müssen eine sehr gute Leistung bringen, um den VfL zu bezwingen“, erklärt Gudmundsson, der am Donnerstag beim ersten Training in dieser Woche mit dem kompletten Kader kräftig durchatmete: „Gott sei Dank hat sich von den Nationalspielern keiner verletzt.“

Zwar sei die Vorbereitung auf das Duell mit den Oberbergischen recht kurz, doch durch die Spielpause in der Liga konnte insbesondere Olafur Stefansson seinen Akku aufladen. Neben Stojanovic werden auch Karol Bielecki, der Rückraum-Scharfschütze der Badener, und Gummersbachs Abwehrhüne Josip Valcic im Mittelpunkt stehen. Am 11. Juni hatte Bielecki bei einem Testspiel der Polen gegen Kroatien sein linkes Augenlicht verloren, nachdem ihn Valcic unabsichtlich im Gesicht getroffen hatte. Am Sonntag treffen sich die beiden erstmals wieder auf dem Handballfeld. „Ich mache ihm keinen Vorwurf. Das war ein unglücklicher Zusammenprall. Sport ist eben Risiko“, sagt Bielecki.

Von Christof Bindschädel

 11.12.2010

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