Nikolaj Jacobsen hat großen Respekt vor Löwen-Gastspiel bei der MT Melsungen
Melsungen gilt nicht zuletzt wegen solcher Hünen wie den Müller-Brüdern Michael und Philipp als härteste Mannschaft der Liga und hat vor der Saison in dieser Hinsicht sogar noch einmal nachgelegt. Quasi im Dreierpack wurden die deutschen Nationalspieler und EM-Helden Julius Kühn, Finn Lemke und Tobias Reichmann verpflichtet – was die Konkurrenz nicht zu Unrecht als Angriff auf die Liga-Spitze wertete. „Melsungen kommt über eine gute, körperbetonte Abwehr mit einem starken Innenblock und zwei sehr guten Torhütern“, weiß Löwen-Coach Jacobsen, der einen besonderen Blick auf Zwei-Meter-Koloss Kühn geworfen hat: „Mit ihm haben sie einen der besten Shooter der Liga dazubekommen.“ Die Aufgabe wolle man als Kollektiv lösen: „Klar ist aber auch, dass man ihm nicht allzu viel Platz lassen sollte.“
Schwieriger Gegner, schwierige Halle
Dies gelte zudem für die exzellenten Rückraumspieler Lasse Mikkelsen und Dener Jaanimaa, die ähnlich wie Kühn einen Spielverlauf entscheidend mitbestimmen können. Dasselbe gilt für die Stimmung vor Ort: „Wir kennen das aus den vergangenen Jahren und wissen, was auf uns zukommt: ein richtig schwieriger Gegner in einer richtig schwierigen Halle.“ Melsungen sei nicht ohne Grund von vielen zum Mitfavoriten auf den Titel erhoben worden, findet Jacobsen, und erhofft sich von dem zurückliegenden Wahnsinns-Wochenende einen Schub für die kommenden Aufgaben: „Klar wäre das gut, wenn das bei uns noch ein paar zusätzliche Kräfte freisetzt. Wir haben jetzt noch ein paar richtig harte Spiele vor uns. Dabei liegt der Fokus aktuell allein auf Melsungen. Da geht es um zwei ganz wichtige Punkte in der Meisterschaft.“
Bescheidene Chefin
Hinter dem Aufschwung steht vor allem ein Name: Barbara Braun-Luedike. Für ihr Engagement bei der MT hat ihr die lokale Presse mehrere Denkmäler gesetzt und sie wahlweise zur „Patronin“, „Chefin“ und „Mäzenin“ ernannt. Um Melsungen herum ist man sich jedenfalls einig: Ohne die Frau aus einer der reichsten Familien Deutschlands gäbe es den Club in seiner jetzigen, äußerst erfolgreichen Form nicht. Sie selbst bleibt dabei äußerst bescheiden. Im jüngsten Gespräch mit dem Bezahlsender „Sky“, das in der Halbzeitpause der Partie Melsungen gegen Wetzlar live ausgestrahlt wurde, bezeichnete sich Barbara Braun-Luedike schlicht als „Mädchen für alles“.
Die Euphorie in Melsungen ist jedenfalls groß: Nach dem Derby gegen die HSG Wetzlar, das die MT souverän mit 29:22 für sich entschied, ist das Heimspiel gegen die Löwen die zweite ausverkaufte Partie in Folge. 4.300 Zuschauer wollen die Rothenbach-Halle am Donnerstagabend in einen Hexenkessel verwandeln. Zumal Duelle zwischen Melsungen und Mannheim schon traditionell von großer Brisanz geprägt sind. Unvergessen ist in dieser Reihe das Pokalspiel in der Saison 2015/16, das aufgrund eines Regelverstoßes des Schiedsrichtergespanns wiederholt werden musste. Die meisten werden sich noch gut daran erinnern: Beim Stand von 21:21 wenige Sekunden vor Schluss verzögerte Melsungens Timm Schneider das Spiel, die Schiris zeigten dem vermeintlichen Übeltäter Rot und entschieden auf Siebenmeter – nur galt diese Regel eben nicht im Pokal, sondern nur in der 1. und 2. Bundesliga. Der verwandelte Strafwurf von Uwe Gensheimer zum 22:21 blieb also folgenlos. Das Wiederholungsspiel allerdings gewannen die Löwen mit 26:23.
Statistik spricht für Löwen
Die Partie ist das Top-Spiel am Donnerstagabend und wird live auf Sky Sport 1 übertragen.