23:23 im Rückspiel reicht der B-Jugend zur erneuten Endspiel-Teilnahme
Das Halbfinal-Rückspiel heizte sich auf wie die Luft in der Halle: Über 600 Zuschauer schwitzten in der Östringer Stadthalle mit den Jungs auf der Platte. Die Stimmung war prächtig, weil auch die Gäste aus Nordrhein-Westfalen eine große und lautstarke Anhängerschar mitgebracht hatten. Und der Showdown war – passend zur Kulisse – an Spannung nicht zu überbieten. Denn nachdem die Junglöwen ihren letzten Angriff versemmelt hatten, kam nochmals der TSV zum Zug, ließ die letzte Chance aber ebenfalls aus und das besonders ärgerlich mit einem ungenauen Pass. So blieb es beim 23:23 und Dormagen schied aus, obwohl man im Halbfinale gar nicht verloren hatte. Ähnlich war es letztes Jahr den Löwen ergangen, als sie im Finale gegen die Füchse Berlin zwei Remis erzielten, aufgrund der Auswärtstorregelung aber „nur“ die Vize-Meisterschaft errangen.
Torhunger bei Lennart Cotic
Dass es am Ende so Spitz auf Knopf ging, war nach der einseitigen Startphase nicht zu vermuten. Die nervliche Anspannung machte sich hauptsächlich beim TSV bemerkbar. Stabiler wirkten die Gastgeber, die nach sechseinhalb Minuten mit 4:0 vorne lagen. Erst in der siebten Minute kamen die Gäste zum ersten Treffer durch Tim Mast, der es am Ende auf sechs Tore brachte, während Maximilian Hinrichs und Laurenz Kluth mit jeweils sieben Treffern erfolgreich waren. Auf Gastgeberseite entpuppte sich von Beginn an Lennart Cotic als torhungrig. Der Spieler mit der Nummer 83 brachte es auf neun Erfolgserlebnisse, während Philipp Ahouansou sechs Mal traf.
Die Einseitigkeit der ersten Minuten schwand schnell, als Dormagen endlich ins Spiel fand. Dennoch lagen die Junglöwen immer vorne, konnten sich aber nicht deutlich absetzen. Über 7:3 (12.), 9:5 (18.) und 10:6 (19.) marschierte das Team von Daniel Meyer und Tobias Knaus voran. Der Vorsprung schmolz bis zur Pausensirene, als die Gäste mit einem Zwischensprint bis auf 12:11 herankamen.
Enger Spielverlauf nach dem Seitenwechsel
Weil sich nach dem Seitenwechsel kein Team mit mehr als einem Tor Vorsprung absetzen konnte, standen die zweiten 25 Minuten durchweg auf Messers Schneide. In der 29. Minute gingen erstmals die Dormagener mit 15:14 in Führung. Doch die Antwort der Hausherren ließ nicht lange auf sich warten, sie wendeten das Resultat wieder auf 16:15 (32.) und ließen nun keine weitere Gästeführung mehr zu.
In dieser Phase war bereits absehbar, dass den Badenern auch ein Unentschieden reichen würde. Doch in der aufgeladenen Atmosphäre war es nicht möglich, das Unentschieden oder die knappe Führung zu sichern. So spitzte sich alles auf die letzten Minuten und Sekunden zu. Es war schließlich ein „Herzschlagfinale“, bei dem sich die Zuschauer vor allem am Ende nicht mehr auf ihren Sitzen halten konnten. Für alle, die sich den Krimi noch einmal mit eigenen Augen ansehen möchten, steht der Re-Livestream bei Sportdeutschland.TV zur Verfügung.
Trainerstimmen
David Röhrig (TSV Bayer Dormagen): „Glückwunsch an Daniel und seine Mannschaft. Auch wenn es am Ende natürlich glücklich ist. Wer ins Finale einzieht, der hat das dann auch verdient. Die Löwen haben eine tolle Saison gespielt und sind aus meiner Sicht ein Ausnahmeteam im B-Jugendbereich. Ich bin aber auch sehr stolz auf meine Jungs, die fantastisch dagegengehalten haben und es sicher auch verdient gehabt hätten, noch zwei Finalspiele zu haben. Nach dem Hinspiel konnten sich beide Teams nochmals auf die Abwehrsysteme vorbereiten und haben daraus Lerneffekte erzielt. Beim Rückspiel wurden auf beiden Seiten mehr technische Fehler gemacht. Es war unfassbar warm und der Ball wechselte zwischen klebrig und rutschig. Und natürlich wussten alle, um was es geht, da spielte sicherlich auch ein Stück Nervosität rein. Wir hatten nicht die einfachste Saison, deswegen war das so nicht zu erwarten. Die Mannschaft hat in den letzten Wochen einen Riesenschritt nach vorne gemacht, jeder Spieler hat sein Ego ein Stück weit zurückgestellt und deswegen sind wir sehr stolz auf das Erreichte.“
Spielstatistik
Rhein-Neckar Löwen: Villmann, Zanki – Scholtes, Veigel (4), Neagu (2/2), Stadtmüller, Mohr (1), Ahouansou (6), Hemmer, Roth, Seitz, Büttel (1), Cotic (9/2).
TSV Bayer Dormagen: Zwering, Ludorf – Mayer, Rueckriem, Bark, Hinrichs (7/3), Marquis (1), Neven, Johannmeyer (1), Koch (1), Kluth (7), Mast (6), Weikl.
Schiedsrichter: Kern/Kuschel; Spielaufsicht: Zacharias; Zuschauer: 640; Siebenmeter: 4/4:4/3; Zeitstrafen: 6:8 Minuten.