Löwen verlieren Handball-Krimi mit 23:24 gegen Melsungen und damit wahrscheinlich die Meisterschaft
„Ich kann meiner Mannschaft keine großen Vorwürfe machen, eigentlich haben wir heute sehr viel richtig gemacht. Nur am Ende vergeben wir zu viele Würfe und Melsungens Simic fängt an, richtig gut zu halten. Wir sind natürlich riesig enttäuscht“, sagte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen nach der Partie. Er mache sich jetzt keine Hoffnungen mehr auf den Titel. „Wir haben es nicht mehr in den eigenen Händen.“ Oliver Roggisch, der Sportliche Leiter der Löwen, sagte: „Es tut unfassbar weh, aber schon übermorgen müssen wir wieder nach vorne schauen. Wir wollen jetzt Platz zwei sichern und damit die Qualifikation zur Champions League.“ Die Löwen-Spieler verabschiedeten sich mit hängenden Köpfen von der Platte. Das Gesicht in den Händen vergraben, hatten sie zuvor minutenlang auf dem Feld verharrt, es offensichtlich wie ihr Sportlicher Leiter nicht fassen können. In eigener Halle den Titel so gut wie verspielt zu haben – damit hatte trotz der Schwere der Aufgabe keiner gerechnet.
Start nach Maß mit starkem Groetzki
Dass es so eng zugeht in der superlauten SAP Arena, liegt vor allem an der Offensiv-Taktik der Melsunger. Die spielen ihre Angriffe extrem lange aus und legen ihr Schicksal dann meistens in die Hände von Julius Kühn. Der Shooter, zweitbester Schütze der Liga, kommt mit seinen gewaltigen Würfen immer wieder durch die Abwehr und an Mikael Appelgren vorbei. Zur Pause hat der Nationalspieler schon ein halbes Dutzend Mal getroffen. Wesentlich breiter aufgestellt zeigt sich die Abteilung Attacke bei den Löwen, wo sich das Traumduo Andy Schmid / Hendrik Pekeler wieder wesentlich öfter findet als noch während der beiden letzten Auftritte. Alex Petersson mit seinen berüchtigten Slalomläufen trifft genauso wie Pekeler dreimal und sorgt mit dafür, dass die Löwen zur Halbzeit alle Chancen auf den so wichtigen Heimsieg haben.
Baena wühlt sich durch
In der 51. Minute hält Simic, der Teufelskerl, einen freien Wurf von Mensah. Der Däne macht den Fehler wieder gut, bedient Baena am Kreis mustergültig. Es steht 22:21 – und dann hält der für Appelgren eingewechselte Andreas Palicka einen Wurf von Kühn. Wieder vergeigen es die Löwen in der Offensive, Lemke macht das 22:22. Jetzt ist es eine Nervenschlacht. Eine, die die Löwen an ihre Grenzen bringt. Ekdahl Du Rietz wirft nach Ballgewinn von Sigurdsson am leeren Tor vorbei. Lemke erzielt als siebter Feldspieler am Kreis das 22:23. Sigurdsson kann noch einmal ausgleichen, behält gegen Simic die Ruhe. Weil aber Mikkelsen anschließend frei durch die Abwehr marschieren darf und die Löwen im letzten Angriff keine zündende Idee mehr haben, endet das Spiel mit 23:24, enden die Meisterträume der Rhein-Neckar Löwen, die jetzt nur noch mit Schützenhilfe von Lübbecke oder Göppingen – beide spielen noch gegen Spitzenreiter SG Flensburg-Handewitt – den Titel verteidigen können.
Rhein-Neckar Löwen – MT Melsungen 23:24 (15:13)
Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Palicka; Schmid, Bliznac, Sigurdsson (7/2), Radivojevic, Baena (3), Tollbring, Mensah (1), Pekeler (3), Groetzki (3), Reinkind, Taleski, Petersson (4), Ekdahl Du Rietz (2)
MT Melsungen: Sjöstrand, Simic; Kühn (9), Lemke (2), Golla (2), Mikkelsen (1), Danner, P. Müller, Boomhouwer (2), Schneider (1), Allendorf, M. Müller (3), Haenen (2), Langhans, Maric (2)
Trainer: Nikolaj Jacobsen – Heiko Grimm
Schiedsrichter: Robert Schulze / Tobias Tönnies
Siebenmeter: 2/2 – /
Zeitstrafen: 2 – 3
Strafminuten: Mensah (2), Ekdahl Du Rietz (2) – Kühn (2), Lemke (2), Langhans (2)
Zuschauer: 8789
Spielfilm: 1:0, 1:1, 2:1, 2:2, 3:2, 3:3, 5:3, 5:4, 6:4, 6:6, 7:6, 7:7, 10:7, 10:8, 12:9, 13:10, 14:12, 15:13 (HZ), 17:15, 18:16, 20:17, 21:19, 21:20, 21:21, 22:21, 22:22, 22:23, 23:23, 23:24 (EN)