Rhein-Neckar Löwen

Kroatien und Frankreich als Gruppensieger weiter

EM 2014, 6. Tag: Gorbok trotz Niederlage in der Hauptrunde/Serben mit Manojlovic und Prodanovic raus/Schweden verliert Topspiel

Sergei Gorbok oder doch Rajko Prodanovic und Nikola Manojlovic – wer fährt schon nach der EM-Vorrunde in Aarhus nach Hause? Diese Frage war exakt um 21.44 am Freitagabend geklärt. Der 2012-er EM-Silbermedaillengewinner Serbien mit den beiden Löwen hat das Weiterkommen in der Todesgruppe C verpasst. Das rund zweistündige Zittern ihres russischen Löwen-Mannschaftskameraden Gorbok hatte ein positives Ende. Trotz der 22:24-Niederlage im abschließenden Vorrundenspiel gegen Polen bleibt Russland im Rennen, während das 28:31 gegen den verlustpunktfreien Gruppensieger Frankreich für Serbien das Aus bedeutete.

Und somit feierte kein einziger Spieler aus dem Löwen-Rudel am letzten Vorrundenspieltag auch nur einen Punkt, denn in Kopenhagen verlor Kim Ekdahl du Rietz mit Schweden das Topspiel in Gruppe D gegen Kroatien hauchdünn mit 24:25. Das letzte Hauptrundenticket in dieser Gruppe sicherte Weißrussland durch das 29:23 im Duell gegen Montenegro.

Somit sind beide Mannschaften, die Deutschland in der Qualifikation das EM-Ticket weggeschnappt hatten (Tschechien/Montenegro), bereits nach der Vorrunde ausgeschieden und finden sich am 26. Januar bei der Auslosung für die WM-2015-Play-offs wie Deutschland in Lostopf 2 wieder.

Frankreich und Kroatien sicherten sich verlustpunktfrei die Gruppensiege und treffen am Sonntag am ersten Hauptrundenspieltag in Aarhus gleich aufeinander, beide bringen 4:0 Punkte mit in die nächste Runde. Jeweils zwei Punkte haben Polen und Schweden zum Start auf ihrem Hauptrundenkonto, während Russland und Weißrussland punktlos starten. Am Sonntag kommt es zudem zu den Partien Schweden – Russland und Polen – Weißrussland.

Nicht einmal das Daumendrücken von Kronprinzessin Viktoria sowie mehreren Tausend Fans aus der Heimat ermöglichten Kim Ekdahl du Rietz und den Schweden einen Erfolg gegen Kroatien – denn vor allem ein Spieler hatte etwas dagegen: Hamburgs Rückraum-Ass Domagoj Duvnjak. Seine sechs Tore ebneten den Weg zum Weiterkommen, während Kim Ekdahl zu Rietz einen Treffer beisteuerte. Nach einem 6:3-Traumstart scheiterten die Schweden in Serie an der Abwehr der Kroaten, die zur Pause 10:9 führten, sich aber nicht absetzen konnten und erst acht Minuten vor dem Ende erstmals mit drei Treffern vorne lagen. Schweden hielt dagegen, aber beim 24:21 stand der Sieger fest.

Nicht minder dramatisch war die erste Partie in Gruppe C: Die Rechenaufgabe war klar: Gewinnt Polen mit einem, zwei oder drei Toren Abstand gegen Russland, ist man weiter und die Serben raus, falls sie nicht gegen Frankreich punkten.

Zur Pause beim 10:14 hätten die Polen trotz des überragenden Slawomir Szmal im Tor (insgesamt 21 Paraden, die Hälfte aller Würfe abgewehrt) dennoch schon fast anfangen können, ihre Taschen zu packen – aber dann: Gorboks Russen warfen in den ersten 19 Minuten der zweiten Hälfte zwei (!) Tore, Polen zog auf 21:16 davon, die Russen, für die Gorbok einmal traf, waren völlig von der Rolle, schafften es nicht mehr, die Partie zu kippen. Spannend blieb nur die Frage nach dem Endergebnis: Doch die Polen hatten alles durchkalkuliert – hätten sie mit vier oder mehr Toren Abstand gewonnen und wäre somit Serbien weiter gewesen, hätten sie die Hauptrunde mit null Punkten gestartet, so nehmen sie zwei mit. „Ohne Slawomir Szmal hätten wir das niemals geschafft. Er war Weltklasse“, lautete dann auch das gerechtfertigte Lob von Polens Trainer Michael Biegler.

Gorboks letzte Zweifel am Weiterkommen hatten die Franzosen (bei denen Thierry Omeyer nach Bizepsverletzung im Oktober seinen EM-Einstand feierte) dann sehr schnell beendet, denn sie zogen im letzten Spiel von Gruppe C nach nur 20 Minuten auf 13:6 davon – besiegelten damit das Schicksal von Prodanovic & Manojlovic (beide ohne Treffer gegen Frankreich), für die die Niederlage gegen Russland am Mittwoch schicksalhaft war.  Auch wenn sich Serbien nach der Pause noch einmal auf vier Tore herankämpfte, war die Messe gelesen.  Guillaume Joli gelang für den Olympiasieger das Kunststück, alle zehn Strafwürfe zu verwandeln.

Bis zum 18:17 für Weißrussland war auch das letzte Spiel von Gruppe D spannend, dann setzte sich die Chevtsov-Truppe dank den insgesamt acht Treffern von Barcelonas Siarhei Rutenka ab und hatte spätestens beim 27:22 (I55.) die Partie um das letzte Hauptrundenticket entschieden.

Am Samstag um 20.30 Uhr kommt es zum – von ganz Dänemark-  herbeigesehnten Duell der Löwen Niklas Landin Jacobsen und Gedeon Guardiola. Die Dänen hoffen auf Revanche für die 19:35-Schmach beim WM-Finale 2013. Die Spanier sehen die Angelegenheit lockerer: „Dänemark muss zuhause gewinnen, wir haben nicht zu verlieren“, meint Trainer Manoel Cadenas vor dem Aufeinandertreffen von Welt- und Europameister, der Partie der beiden verlustpunktfreien Sieger der Gruppen A und B in der wieder mit 14.000 Fans ausverkauften Arena in Herning.
Zuvor treffen in den ersten beiden Hauptrundenspielen Ungarn und Mazedonien sowie Österreich und Mazedonien aufeinander. Die Hauptrunde in Aarhus beginnt am Sonntag.

Die Ergebnisse des sechsten EM-Tages im Überblick:

Gruppe C in Aarhus:
Polen – Russland 24:22 (10:14)
Serbien – Frankreich 28:31 (12:17)

Endstand:

1. Frankreich 6:0 Punkte
2. Polen 2:4 Punkte
3. Russland 2:4 Punkte
4. Serbien 2:4 Punkte

Gruppe D in Kopenhagen:
Kroatien – Schweden 25:24 (10:9)
Weißrussland – Montenegro 29:23 (13:13)

Endstand:

1. Kroatien 6:0 Punkte
2. Schweden 4:2 Punkte
3. Weißrussland 2:4
4. Montenegro 0:6

Am Samstag, 18. Januar, geht es in der Hauptrunde, Gruppe I, wie folgt weiter:

Gruppe I in Herning:
Mazedonien – Ungarn (16 Uhr, ab 17 Uhr live auf Sport1)
Österreich – Island (18.15 Uhr, ab 18.10 Uhr live auf Sport1)
Dänemark – Spanien (20.30 Uhr)
 

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