Rhein-Neckar Löwen

Krönender Abschluss des Heimspieljahres 2014

Löwen schlagen MKB-MVM Veszprém

Die Rhein-Neckar Löwen haben das letzte Heimspiel des Jahres 2014 gewonnen. In der Partie der VELUX EHF Champions League gegen den ungarischen Serienmeister MKB-MVM Veszprém gab es für die Badener vor 7270 Zuschauern in der SAP Arena nach einer zauberhaften ersten Hälfte, und einer der wohl besten Vorstellungen im Jahr 2014 überhaupt, einen 32:25 (18:10)-Erfolg. Den Einzug ins Achtelfinale haben die Löwen dadurch geschafft.

Die Löwen bleiben damit in dieser Spielzeit in der Königsklasse zu Hause ungeschlagen. Die Gelbhemden stehen nun nach acht von zehn Partien der Gruppenphase auf Tabellenrang drei und haben weiterhin die Chance, in den im Jahr 2015 noch folgenden zwei Partien Vadar Skopje, die derzeit zwei Punkte vor den Gelbhemden liegen und gegen die die Badener noch Heimrecht genießen, noch vom zweiten Rang der Gruppe C zu verdrängen. Dieser würde im Rückspiel des Achtelfinals Heimrecht bedeuten. „Wir sind sehr glücklich über den Sieg. Wir wussten, dass wir den Sieg brauchen, weil wir noch Tabellenzweiter werden wollen“, sagte Patrick Groetzki, der seinen Vertrag bei den Badenern vor dem Spiel bis 2018 verlängert hatte. Durch den Sieg von Montpellier in Celje sind die Löwen allerdings schon sicher für das Achtelfinale qualifiziert.

Wie schon im Bundesliga-Heimspiel am vergangenen Mittwoch gegen den TuS Nettelstedt-Lübbecke agierten die Löwen mit einer extrem offensiven 5:1-Deckung, Uwe Gensheimer spielte dabei den vorgezogenen Part. Und dies klappte vorzüglich, die Abwehr stand, wenn man bedenkt welche Spitzenmannschaft zu Gast war, klasse, gestattete den Gästen keine einfachen Wurfmöglichkeiten und Gedéon Guardiola im Mittelbock konnte sich gleich drei Bälle in den ersten zehn Minuten erkämpfen, woraus gleich in den ersten Spielminuten zwei Gegenstoßtreffer resultierten. Und dann war ja auch noch ein glänzend aufgelegter Niklas Landin im Löwentor, dem in der ersten Hälfte sieben Paraden gelangen. „Wir waren sehr stark in der Abwehr. Wir haben Veszpréms Fehler zu Gegenstoßtoren genutzt. In der ersten Hälfte und auch zu Beginn des zweiten Durchgangs haben wir auf einem sehr hohen Niveau gespielt“, sagte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen.

Gestützt auf die starke Defensive gelang den Löwen ein Traumstart in die Begegnung, sie führten nach elf Spielminuten, auch weil sie eine Überzahlsituation klasse nutzten, mit 7:3 – alleine vier Treffer steuerte ein stark aufspielender Alexander Petersson, für den seine Vertragsverlängerung unter der Woche wohl wie eine Befreiung wirkte, bei. Veszpréms Coach Carlos Ortega, der in der Pressekonferenz zu viele Ballverluste und dadurch zu viele Gegenstöße der Löwen monierte, reagierte auf den Löwen-Sturmlauf mit einer ersten Auszeit.

Doch die Löwen ließen sich dadurch nicht stoppen, spielten in der Offensive ruhig ihre Angriffe aus – die sie fast immer mit einem erfolgreichen Torwurf abschlossen – und standen in der Defensive sehr gefestigt. So setzten sie sich immer weiter ab – trotz eines verworfenen Siebenmeters von Gensheimer. Veszprém, in dieser Champions-League-Saison noch ungeschlagen, präsentierte sich plötzlich völlig von der Rolle, verlor im Angriff teilweise leichtfertig die Bälle und gestattete den Löwen Tempogegenstoß um Tempogegenstoß. Die Badener konnten sich so bis auf 12:5 absetzen. Den Gästen waren in 19 Spielminuten also gerade einmal fünf magere Treffer gelungen. Man hatte das Gefühl, die Ungarn wussten gar nicht, wie ihnen geschah. Nach 22 Spielminuten, Kim Ekdahl du Rietz hatte gerade das 14:7 markiert, nahm Sabate Caviedes bereits seine zweite Auszeit.

Selbst eine Unterzahlsituation nach Zeitstrafe gegen Gensheimer schadete den Badenern nicht wirklich, zwei Ballgewinne von Guardiola in rund 30 Sekunden leiteten zwei Tempogegenstöße und die Treffer von Petersson und Groetzki  ein, die zum 16:9 (26.) führten. Zur Pause stand es dann sogar 18:10, nachdem die Löwen den Ball kurz vor dem Halbzeitpfiff erkämpft hatten, Andy Schmid diesen nach vorne brachte und mit einem Pass, von dem man dachte, er konnte eigentlich gar nicht ankommen – der Schweizer spielte den Ball seitlich über den Kopf an zwei Gegnern vorbei, Guardiola am Kreis fand, der traf. „Das konnten wir nicht mehr aufholen, wir haben verdient verloren“, sagte Veszpréms Christian Zeitz, früher für die SG Kronau/Östringen, den Vorgängerverein der Löwen, am Ball.

Was zu Beginn der zweiten Hälfte gleich blieb: Die Löwen spielten unglaublich konzentriert und souverän im Angriff, fast jeder Schuss war ein Treffer. Was zu Beginn der zweiten Hälfte nicht gleich blieb: Die Löwen spielten nicht mehr ganz so unglaublich konzentriert und souverän in der Abwehr – den Gästen gelangen in den ersten 14 Minuten des zweiten Durchgangs genauso viele Treffer wie in der gesamten ersten Hälfte. Trotzdem schafften es die Badener erst einmal, sich weiter abzusetzen. Nach 37 Spielminuten und einem Siebenmeter-Tor von Schmid führten die Badener erstmals mit zehn Treffern. Der Schweizer, der nun einige Tore aus dem Rückraum erzielte, erhöhte anschließend sogar auf 24:13 (38.).

Nach rund 40, 45 Minuten Spielzeit agierten die Löwen im Angriff dann aber zunehmend ohne Konzept, kamen fast nicht mehr zu Treffern, vor allem nicht mehr zu so vielen einfachen wie noch in der ersten Hälfte, was auch daran lag, dass in der Defensive keine Bälle mehr für Tempogegenstöße gewonnen wurden. Veszprém konnte so den Abstand verkürzen, aber ohne den Löwen, die nun einige Unterzahlsituationen zu überstehen hatten, gefährlich nahezukommen. Denn wenn er gebraucht wurde, war da ja noch Niklas Landin im Löwen-Tor, der die eine oder andere spektakuläre Parade zeigte (insgesamt 17). So machten die Löwen ihren Fans im letzten Heimspiel ein Weihnachtsgeschenk – wenn auch ein sehr frühes.

Rhein-Neckar Löwen – MKB Veszprém 32:25 (18:10)

Rhein-Neckar Löwen: Landin, Rutschmann (n.e.) – Schmid (7/3), Gensheimer (5/1), Kneer (n.e.), Sigurmannsson (1), Myrhol, Larsen, Reinkind (1), Guardiola (1), Petersson (7), Steinhauser, Groetzki (7), Ekdahl du Rietz (3)

MKB Veszprém: Mikler, Alilovic – Gulyas (1), Ivancsik (1), Schuch, Ruesga (1), Ilic (5/3), Nilsson (3), Nagy (5), Zeitz (2), Ugalde (3), Marguc, Rodriguez (1), Terzic, Sulic (1), Lekai (2)

Trainer: Nikolaj Jacobsen – Carlos Ortega

Schiedsrichter: Mirza Kurtagic/Matthias Wetterwik (Schweden)

Zuschauer: 7270

Strafminuten: 8/8

Siebenmeter: 6/4 – 3/3

Gensheimer scheitert an Alilovic

Schmid scheitert am Pfosten

Zeitstrafen: Gensheimer (4), Jacobsen (2), Petersson (2) – Schuch (4), Sulic (2), Nagy (2)

Spielfilm: 1:1 (5.), 6:3 (10.), 12:5 (19.), 16:9 (26.), 18:10 (Hz.), 24:13 (38.), 26:16 (43.), 28:20 (50.), 32:25 (Ende)

Beste Spieler:  Landin, Petersson, Guardiola, Schmid – Alilovic, Nagy.

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