Rhein-Neckar Löwen

Lange Fahrt, schwere Aufgabe (RNZ)

Heidelberg. Zwei Spiele, zwei Siege. Es läuft, geht für die Bundesliga-Handballer der Rhein-Neckar Löwen genau so weiter, wie es letzte Saison aufgehört hat: mit Erfolgen. In Balingen (30:22) und gegen Wetzlar (34:23) waren die Badener nicht zu stoppen. Gut, es lief noch nicht alles nach Wunsch, aber vieles. Gerade die Tempo-Gegenstöße gefielen: Immer wieder schwärmten sie blitzschnell aus, die Gelben. Und trafen. „Wir haben insgesamt 31 Tore über die Gegenstöße erzielt. 17 gegen Wetzlar und 14 in Balingen.“

Erfreuliche Fakten, die Gudmundur Gudmundsson Spieltag für Spieltag feinsäuberlich auf der Festplatte seines Laptops abspeichert. Doch natürlich hat er solche Statistiken auch im Kopf, immer abrufbar. Wenn er sie braucht, kommen sie wie aus der Pistole geschossen. Aber als guter Trainer hat er auch die Schwächen im Visier. Zurzeit wurmen ihn vor allem die technischen Fehler. „Vier, fünf sind ja noch in Ordnung, doch wir haben leider deutlich mehr produziert“, grummelt der Isländer.

Diesmal wieder mit Roggisch?

Morgen (19.45 Uhr) soll das mit den vermeidbaren Fehlern nun besser werden. Auswärts in Minden, beim Tabellen-Elften. Was sich auf den ersten Blick nach einem Betriebsausflug für die Löwen anhört, ist in Wirklichkeit eine ganz harte Nuss: Minden ist nämlich besser als es der derzeitige Tabellenstand vermuten lässt. Einer 18:23-Heimniederlage in Flensburg folgte ein beachtliches 27:27-Remis in Hannover. Taktikfuchs Gudmundsson weiß das natürlich. Er sagt: „Das wird ein ganz schweres Spiel für uns. Auch Flensburg konnte sich erst in den letzten fünf Minuten absetzen.“

Und was macht die Mindener so stark? Insbesondere der Kampf. Gudmi nickt: „Sie geben nie auf, sind immer voll da. Bis zum Schluss.“ Die Löwen sind das auch, doch die haben Sorgen. Das Verletzungspech wird immer größer. Nach Zarko Sesum, Alexander Petersson, Marius Steinhauser und Oliver Roggisch, ist nun auch Nikola Manojlovic angeschlagen. „Am Dienstag konnte er nicht trainieren“, berichtet Gudmundsson, „ob sich die Situation bis zum Freitag verbessert müssen wir abwarten.“

Bei Roggisch ist die Situation ähnlich. Sein eigentlich schon für den vergangenen Sonntag geplantes Comeback könnte sich weiter verschieben. Der linke Ellenbogen ist nach wie vor nicht voll belastbar. Gudmundsson: „Wir hoffen am Freitag auf ihn.“

Wie auch immer, die Personaldecke des EHF-Pokalsiegers ist dünn, der Linkshänder-Notstand im Löwengehege nicht zu übersehen. Eigentlich müssten die Besten aus dem Südwesten nochmals personell nachlegen. Auf der rechten Außenbahn zum Beispiel. Angedacht ist das auch, aber auch machbar? „Es muss eben finanziell realisierbar sein, dass es aus sportlicher Sicht wichtig wäre, ist ja wohl klar.“ In der Tat: In Kürze startet die Champions League und der DHB-Pokal. Ausruhen ist dann nicht mehr. 

Von Daniel Hund

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