Badener bauen ihre Siegesserie mit Arbeitssieg aus
Die Löwen bleiben durch den Erfolg in der Handball-Bundesliga weiter ungeschlagen und führen die Tabelle nun mit sieben Pluspunkten Vorsprung vor der SG Flensburg-Handewitt an. Die Norddeutschen haben allerdings eine Begegnung weniger ausgetragen als der Spitzenreiter. „Wir sind froh über die zwei Punkte“, sagte Jacobsen. Und Löwen-Geschäftsführer Lars Lamadé hatte trotz der engen Partie einen Reifeprozess bei seiner Mannschaft erkannt: „Vor eins, zwei Jahren hätten wir das Spiel noch verloren. Eine Niederlage dürfen wir uns in unserer Situation allerdings nicht erlauben, vor allem zu Hause nicht“, sagte der Manager.
Es war viel Krampf, viel Kampf im Spiel der Löwen. An die vielen guten Leistungen vor der jüngsten Länderspielpause konnten die Badener nicht anknüpfen, offenbarten leichte Rhythmusstörungen. Vor allem im Angriff hatten die Gelbhemden gegen den frechen Aufsteiger so ihre Probleme. Das lag zum einen an der guten Leistung der Leipziger in der Abwehr, die egal ob in der defensiven 6:0-Variante oder in einer offensiveren Formation sehr aggressiv verteidigten und es den Löwen schwer machten, Lücken in ihrem Abwehrverbund zu finden. Allerdings ließen die Badener auch viel zu viele Chancen aus, vergaben in der ersten Halbzeit die Hälfte (12) aller Torwurfmöglichkeiten. Unter anderem nutzen die Gastgeber in der Anfangsphase zwei Tempogegenstöße und einen Siebenmeter nicht – und hätten so nach elf Minuten schon deutlich höher als mit 5:3 führen können. „Wir haben in der ersten Hälfte zu viele Chancen ausgelassen. Es ist schwierig zu sagen, warum. Das ist halt manchmal so“, sagte Kim Ekdahl du Rietz.
So aber konnten die Gäste, die in der Phase nach dem 5:3 sogar kurzzeitig in doppelter Überzahl waren, wieder aufschließen und mehrmals, unter anderem beim 6:5 (16.), selbst in Führung gehen. Leipzig spielte in der Offensive seine Angriffe ruhig aus und beendete sie oftmals mit einem Torerfolg. Und nach Gegentreffern versuchten die Gäste oftmals per schneller Mitte zu schnellen Treffern zu kommen, was dem Aufsteiger auch nicht gerade selten gelang. Die Abwehr der Löwen, die in der defensiven 6:0-Formation spielte, kam oftmals in der entscheidenden Phase des Angriffs der Leipziger einen Schritt zu spät. „Viele Spieler bei uns haben keinen guten Tag erwischt. Wir haben dem Gegner zu viele leichte Tore ermöglicht, weil wir im Rückzugsverhalten zu langsam waren“, monierte Jacobsen. Die Abwehr der Badener steigerte sich allerdings im Laufe der ersten Hälfte, auch Richard Stochl, der für den sich mit Oberschenkelproblemen plagenden Mikael Appelgren im Tor stand, hatte bis zur Pause genauso viele Paraden (5) erreicht wie sein Gegenüber Milos Putera, der im Torhüterduell anfangs dominiert hatte.
Jacobsen musste nun alle ihm zu Verfügung stehenden Möglichkeiten ausschöpfen. Er brachte Schmid zurück und wechselte Gensheimer ein. Und der Kapitän traf Sekunden nach seiner Einwechslung per Gegenstoß zum wichtigen 20:18 (48.). Und ließ nach Stochl-Parade auch das 21:18 folgen. Und langsam, ganz langsam steigerten sich die Löwen, wirkten in der Abwehr sicherer und kompakter, überstanden eine Unterzahl ohne Gegentreffer. „Die Abwehr war ganz gut“, sagte Jacobsen. Stochl (insgesamt elf Paraden) war nun kaum mehr zu überwinden. „Er hat das für sein erstes Spiel von Beginn an gut gemacht“, lobte Du Rietz. Als Gedeon Guardiola in der Abwehr einen Pass abfing, über das ganze Spielfeld lief und zum 23:19 (52.), der ersten Vier-Tore-Führung, traf, sah es nach hartem, hartem Kampf nach einem Sieg für die Löwen aus. Wenn der mit 28:22 dann deutlicher ausfiel, als es zwischenzeitlich aussah. „Das Ergebnis spiegelt nicht ganz das Spiel wieder“, bekannte Du Rietz.
Rhein-Neckar Löwen – SC DHfK Leipzig 28:22 (12:11)
Rhein-Neckar Löwen: Appelgren (n.e.), Richard Stochl – Schmid (4), Gensheimer (6/4), Kneer, Sigurmannsson (1), Baena Gonzalez (1), Larsen (1), Reinkind (1), Guardiola (1), Steinhauser (n.e.), Groetzki (5), Ekdahl du Rietz (7), Petersson (1)
SC DHfK Leipzig: Storbeck (für zwei Siebenmeter), Putera – Naumann, Semper (1), Steinert, Jurdzs (1), Krzikalla, Pöter (6/2), Binder (3), Roscheck, Weber (4), Zhedik (3), Meschke, Milosevic (4)
Trainer: Nikolaj Jacobsen – Christian Prokop
Schiedsrichter: Grell/Piper
Zuschauer: 4649
Strafminuten: 6/8
Siebenmeter: 7/5 – 2/2
Schmid scheitert an Putera
Gensheimer wirft über das Tor
Zeitstrafen: Petersson (4), Reinkind (2) – Roscheck (4), Meschke (4)
Rote Karte: –
Spielfilm: 2:2 (5.), 5:3 (11.), 5:6 (16.), 9:8 (24.), 12:11 (Hz.), 14:13 (36.), 18:16 (44.), 22:19 (50.), 26:22 (57.), 28:22 (Ende)
Beste Spieler: Ekdahl du Rietz, Gensheimer, Stochl – Pöter, Weber.