Zwölfjähriger besucht über Verein „Herzenswünsche“ Training und Spiel gegen Zagreb
Lennarts „Herzenswunsch“ war es, ein Training sowie ein Spiel der Rhein-Neckar Löwen zu besuchen. Gesagt, getan: Am Tag vor dem Champions-League-Duell mit HC PPD Zagreb ist Lennart im Sportzentrum in Kronau bei der letzten Trainingseinheit vor dem Spiel dabei, das er sich einen Abend später in der SAP Arena anschaut. „Für uns ist es das erste Mal überhaupt, dass wir selbst in der Arena dabei sind“, sagt Lennarts Vater Matthias. Lennarts Erkrankung hatte einen Besuch bis dahin unmöglich gemacht. Nun, wo es ihm verhältnismäßig bessergeht, freut er sich riesig darauf, live bei einem Löwen-Spiel vor Ort zu sein. Was er sich dabei vor allem wünscht? „Dass sie gewinnen“, sagt Lennart mit Blick auf seine Handball-Helden.
Lieblingsspieler? „Der Pekeler.“
„Das ist einfach der Hammer“, findet Gerd Häcke von „Herzenswünsche“. Dass die Löwen ihren Trainingsgast derart miteinbeziehen, hatte er so wohl auch nicht erwartet. Und es kommt noch besser: Als Nikolaj Jacobsen zur Schlussansprache mit allen Spielern bittet, nehmen Trainer und Kapitän Andy Schmid den Jungen beiseite, überreichen ihm ein Löwen-Trikot mit Unterschriften – und schließen ihn mit ein in den Mannschaftskreis. „Lennart hat sich gewünscht, hier dabei zu sein, und wünscht sich außerdem einen Sieg von uns gegen Zagreb. Das nehmen wir als Extra-Motivation mit ins Spiel“, sagt Jacobsen. Es ist ein rührender Moment, in dem deutlich zu spüren ist, dass sich jeder diese Worte zu Herzen nimmt.
Abklatschen am Mittelkreis
Seit über 20 Jahren engagiert er sich bei „Herzenswünsche“, wurde dafür in diesem Jahr mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Der Verein will schwerkranken Kindern ein paar unbeschwerte Stunden verschaffen. „Bei Mädchen sind das meist Treffen mit ihren Stars aus dem Fernsehen, bei Jungs dreht es sich in der Regel um Sport“, weiß Häcke aus Erfahrung. Dabei werde ihm die Geschichte mit Lennart und den Löwen noch sehr lange im Gedächtnis bleiben: „Ich muss schon sagen, dass ich so etwas wie hier äußerst selten erlebt habe. Mit wie viel Herzblut alle dabei waren, das hat mich sehr beeindruckt.“
Keine Angst vor blauen Flecken
Das Handball-Gen liegt übrigens in der Familie. „Mit Lennart haben wir jetzt die vierte Generation am Start“, erklärt Papa Matthias. Ursprünglich habe ihn die Oma zum Handball gebracht, sie trainiere die „Minis“ bei der heimischen SG. Auch Lennarts Schwester, die ebenfalls mit in die SAP Arena kommen durfte, ist im Verein am Ball. Da war es am Ende wohl nur eine Frage der Zeit, bis auch der Kontakt zu den Löwen entsteht. „Zumal“, wie Papa Matthias erklärt, „eine unserer Jugendtrainerinnen auch in der Löwen-Nachwuchs-Arbeit aktiv ist“. Abgesehen von Handball ist Löwen-Fan Lennart in seiner Freizeit auch anderweitig sportlich aktiv. „Ich fahre auch gerne Rad, am liebsten im Wald“, sagt er. Musikalisch steht er auf die Rockband Muse, im Fernsehen fiebert er der neuesten Staffel der Actionserie „Flash“ entgegen.
Von seinem erfüllten Herzenswunsch wird Lennart in den nächsten Tagen sicher noch häufig berichten. Und weiter die Spiele der Rhein-Neckar Löwen ganz genau verfolgen.