Rhein-Neckar Löwen

Löwen blasen zum Gipfelsturm (Sportschau.de)

Die Handball-Fans schauen nach Mannheim: Die Rhein-Neckar Löwen können im direkten Duell am Tabellenführer THW Kiel vorbeiziehen und für das spannendste Liga-Finale seit Jahren sorgen.

„Gewinnen wir, halten wir die Saison bis zum Ende offen. Der Handball braucht diese Spannung“, findet Löwen-Manager Thorsten Storm vor dem Gipfeltreffen am Mittwochabend. Die Konkurrenz drückt dem Zweitplazierten jedenfalls kräftig die Daumen – denn sowohl die SG Flensburg-Handewitt als auch der finanziell angeschlagene HSV Hamburg befinden sich in Lauerstellung und wären wenige Wochen vor dem Saisonende plötzlich wieder mitten im Titelrennen.

Angesichts von elf Ligasiegen in Serie wollen sich die Löwen für den Gipfel gegen den THW auch von der Enttäuschung des vergangenen Wochenendes nicht länger beeinflussen lassen. Die Mannheimer schieden am Samstag im Halbfinale des DHB-Pokals gegen Flensburg aus und verpassten damit erneut ihren ersten nationalen Titel. „Wir müssen uns in vielen Bereichen deutlich verbessern, damit wir gegen Kiel eine Chance haben. Es geht um sehr viel“, fordert Löwen-Coach Gudmundur Gudmundsson.

„Lohn für die bisherigen Leistungen“

Ein Jahr nach dem Gewinn des EHF-Cups blasen die Löwen auch auf nationaler Bühne zum Angriff. „Wir haben richtig schwere Zeiten hinter uns. Aber unsere gute Saison jetzt ist kein Zufall“, sagt Storm. „Dass wir mitten im Saisonendspurt tatsächlich auf Platz eins springen können, ist natürlich toll und der Lohn für die bisherigen Leistungen in der Liga und die tägliche Arbeit im Training“, erklärt Nationalspieler Patrick Groetzki.

Dass die Löwen über das Potenzial verfügen, dem Branchenprimus ein Bein zu stellen, haben sie in dieser Serie schon bewiesen. So fügten die Badener dem THW im Pokal-Achtelfinale die erste Heim-Niederlage in diesem Wettbewerb seit 23 Jahren zu. Aber obwohl der THW in den letzten fünf Bundesliga-Partien drei Punkte abgegeben hat, warnt Groetzki. „Natürlich merkt man, dass die Kieler sich schwertun, wenn Leistungsträger verletzt fehlen oder mal nicht so in Tritt kommen. Aber der THW ist immer noch eine Weltklasse-Mannschaft und steht trotz des Umbruchs auf Platz eins. Das sagt eigentlich alles.“

„Haben in jeder Situation einen Plan“

Im Lager der Kieler geht man die Sache dennoch gelassen an. „Das Spiel in Mannheim ist sicherlich wichtig“, sagt THW-Trainer Alfred Gislason, „eine Entscheidung im Titelkampf fällt dort aber nicht.“ 18 Meisterschaften, acht davon in den vergangenen neun Jahren, nehmen dem THW den ganz großen Druck. Zudem verlassen sich die Zebras auf ihr Titel-Gen – im Saison-Endspurt spielt der Rekordmeister stets am Limit. „Wir haben in jeder Situation des Spiels einen Plan“, verkündete THW-Kapitän Filip Jicha der „Handballwoche“ selbstbewusst. Und gab sich für den Falle einer Niederlage schon jetzt abgebrüht: „Wenn wir verlieren, geht die Welt auch nicht unter.“

sid/dpa

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