Rhein-Neckar Löwen

Löwen bringen Vorsprung nicht über die Zeit

In der Champions League reicht es gegen Chambéry nur zu einem 31:31-Remis

Bittere Duplizität der Ereignisse: Trotz einer zwischenzeitlichen Acht-Tore-Führung kamen die Rhein-Neckar Löwen am Abend in der Champions League gegen Chambéry Savoie HB nicht über ein 31:31 (16:13)-Remis hinaus. Wie schon vor vier Wochen gegen KS Vive Targi Kielce ließen die Badener damit einen wichtigen Punkt auf dem Weg zum Sieg in der Vorrundengruppe B liegen. Yannick Palma erzielte fünf Sekunden vor dem Ende den Treffer zum Ausgleich, nachdem Bjarte Myrhol beim letzten Löwen-Angriff nur die Latte getroffen hatte. Bester Torschütze der Partie war der Franzose Betrand Roine mit acht Treffern, für die Löwen war Uwe Gensheimer sieben Mal erfolgreich.

„Was nach dem 21:13 passiert ist, kann ich nur als kollektiven Kollaps bezeichnen“, sagte ein sichtlich enttäuschter Ola Lindgren nach der Partie. Der Trainer der Löwen war in erster Linie sauer über die Abwehrleistung und die fehlende Aggressivität insgesamt. „Es war, als ob wir alle komplett den Kopf ausgeschaltet haben“, erklärte Guðjón Valur Sigurðsson. Der Mannschaftskapitän der Badener war schockiert ob der unkonzentrierten Vorstellung des gesamten Teams. Mit 6:2-Punkten haben die Löwen jetzt bereits zwei Zähler unnötigerweise liegen lassen und den Vorteil nach dem Sieg über den MKB Veszprém KC verspielt.

Schon zu Beginn der Partie taten sich die Löwen gegen die aggressiven und flinken Franzosen schwer. Hinzu kam, dass Cyril Dumoulin im Tor von Chambéry sein Können in der Anfangsphase unter Beweis stellte und einige schwere Bälle parierte. Deshalb dauerte es bis zur 16. Minute, ehe die Lindgren-Sieben beim 7:6 von Bjarte Myrhol zum ersten Mal in Führung ging. Anschließend setzten sich die Badener sogar auf 10:6 ab, weil die Deckung besser funktionierte und Henning Fritz im Kasten seiner Aufgabe gerecht wurde und Chambéry in dieser Phase den Zahn zog. Bis zum Pausenpfiff brachte es der Löwenkeeper auf neun Paraden. Allerdings war der Vizemeister aus Frankreich nach 30 Minuten trotz Drei-Tore-Rückstands (13:16) noch im Spiel, weil sich die Löwen zwischenzeitlich zu viele Unkonzentriertheiten leisteten.

Direkt nach Wiederbeginn schienen die Löwen dann aber auf die Siegerstraße einzubiegen, als es ihnen innerhalb von fünf Minuten gelang, auf 21:13 davonzuziehen (36.). „Danach dachten wir, wir haben die Partie unter Kontrolle. Das ist aber sehr gefährlich im Sport“, analysierte Lindgren. Fortan schalteten die Badener im Gefühl des Sieges einen Gang zurück und gingen vor allem in der Abwehr nicht mehr konsequent genug zur Sache. Das nutzten die Franzosen, um sich Tor um Tor wieder heranzuarbeiten. Auch Henning Fritz, der insgesamt auf 14 Paraden kam, fehlte nun das Glück, so dass er in der 51. Minute Sławomir Szmal weichen musste. Doch der Pole konnte in der Schlussphase auch keine Akzente mehr setzen.

In den letzten Minuten der Begegnung wurden die Zuschauer schmerzlich an das 29:29-Unentschieden gegen Kielce erinnert. Acht Minuten vor dem Ende lagen die Löwen beim 29:25 noch mit vier Toren in Führung, ehe die Nachlässigkeiten dazu führten, dass Chambéry noch einmal Lunte roch und in der Deckung noch einen Tick aggressiver zu Werke ging. Damit kamen die Badener nicht zurecht und leisteten sich unnötige Ballverluste oder unvorbereitete Torwürfe. Obwohl die Franzosen aufholten, schien der Vorsprung knapp 90 Sekunden vor dem Ende noch komfortabel – 31:29. Aber Gábor Császár und Yannick Palma schafften für den Vizemeister aus Frankreich noch den Ausgleich.

Rhein-Neckar Löwen: Fritz, Szmal (ab 51.) – Stefánsson (3), Manojlović (1), Bielecki (5) – Groetzki (4), Gensheimer (7/2) – Myrhol (6) – Roggisch, Prieto (n.e.), Harbok (n.e.), Guðjónsson, Müller (2), Klimovets, Sigurðsson (3).
Chambéry Savoie HB:
Dumoulin, Robin (ab 44.) – Barachet (3), Császár (5), Roine (8) – Paty (1), Nocar (1) – Detrez (4) – Botti (1), Marroux (n.e.), Capella (n.e.), N’Diaye, Massot-Pelle (5), Palma (3), Joli.
Strafminuten:
Manoijlović (2), Roggisch (4), Müller (2) – Nocar (2), Roine (2), Palma (2).
Trainer:
Ola Lindgren – Philippe Gardent.
Zuschauer:
3255.
Schiedsrichter:
Nenad Nikolić / Dusan Stojković (SRB).
Spielfilm:
2:2 (3.), 4:5 (8.), 5:6 (13.), 10:6 (20.), 11:9 (23.), 14:10 (28.), 16:13 (HZ), 21:13 (36.), 22:17 (39.), 25:20 (45.), 27:23 (49.), 29:25 (52.), 30:27 (56.), 30:29 (58.), 31:31 (Ende).
Zeitstrafen:
4/3.
Siebenmeter:
2/2 – 2/0
Chambéry Savoie HB: Guillaume Joli scheitert an Fritz.
Chambéry Savoie HB: Benjamin Massot-Pelle scheitert an Fritz.
Beste Spieler: Groetzki, Myrhol – Roine, Massot-Pelle.

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