Rhein-Neckar Löwen

Löwen erleichtert aber nicht ganz zufrieden

Mannheim. Eigentlich war es ein ganz normales Bundesligaspiel. Eines, in dem es für die Handballer der Rhein-Neckar Löwen immer nur um eines geht: gewinnen, egal wie. Zwei Punkte einsacken – und gut ist. Doch beim gestrigen Duell gegen die TuS N-Lübbecke, den Außenseiter, war alles anders, nichts normal. Diesmal standen die Gelben nämlich unter besonderer Beobachtung. Jeder, Fans, Verantwortliche – einfach alle – erwarteten eine Trotzreaktion, eine Gala in zwei Akten. Quasi als kleine Wiedergutmachung für die samstägliche Schmach von Hamburg, für das blamable Halbfinal-Aus beim Final Four.

Und die bekamen sie, ansatzweise zumindest: Die Löwen schickten Lübbecke vor 4.657 Zuschauern mit einer 33:28 (17:15)-Pleite zurück auf die Autobahn. Patrick Groetzki, das Löwen-Juwel, war erleichtert, aber nicht völlig zufrieden. Sein Fazit: „Alles in allem war das sicher noch nicht das Gelbe vom Ei. Nur unsere Abwehrarbeit war richtig gut. Durch sie haben wir das Spiel gewonnen.“ Manager Thorsten Storm war hernach einfach nur froh: „Wir hatten zuletzt ein Riesenprogramm. Da ist dieser Sieg ganz wichtig.“

Dass so mancher Anhänger nach wie vor sauer ist, war nicht zu übersehen: Im Fanblock, dort, wo die Treuesten der Treuen ihre Trommeln auspacken, hing ein weißes Bettlaken, auf dem folgendes Stand: „Wie war euer Sonntag?“ Doch es hing nur kurz, rund 30 Minuten vor Spielbeginn wurde es ausgetauscht, ersetzt durch ein weniger kritisches Banner: „Kämpft Löwen!“

Das taten sie. Nach nervösem Beginn legte die Gudmundsson-Sieben los wie die Feuerwehr. Über die Außen, über die Mitte – es klappte einfach. Auch dank Kasa Szmal, der zwischen den Pfosten mal wieder einen Spitzenjob machte. Groetzki: „Da sind wir einige starke Gegenstöße gelaufen.“ Nach acht Minuten stand es bereits 8:3 und Markus Baur, der Ex-Nationalspieler, der in Lübbecke als Trainer fungiert, hatte genug gesehen. Er bat zur Auszeit, zum kurzen Krisengipfel.

Genutzt hat es zunächst nichts. Es ging weiter im Löwentakt: hinten sicher, vorne kaltschnäuzig. Sie waren heiß, kaum wiederzuerkennen. Doch auch die Gäste wurden stärker, mutiger, verhinderten ein badisches Schützenfest, an das zur Pause ohnehin keiner mehr dachte. Nein, beruhigend war es nicht, das Halbzeitpolster, eher besorgniserregend. Nach dem Wechsel bekam Gudjon Valur Sigurdsson seine Chance. Der Isländer rückte fürUwe Gensheimer auf die Platte, machte seine Sache gut.

Und plötzlich fühlte man sich dann ans Final Four, an die Pleite gegen Flensburg erinnert: Wieder schoss das Rudel den gegnerischen Torhüter warm. Ständig ballerte man genau dahin, wo Nikola Blazicko bereits stand. Nur einer ließ sich nicht irritieren: Bjarte Myrhol, der angeschlagene Kreisläufer. Kaum hatte er den Ball, schon zappelte er auch im Netz.

Löwen: Stefansson 4, Sesum 3, Tkaczyk 3, Groetzki 4, Gensheimer 6/3, Myrhol 4, Gunnarsson 3, Sigurdsson 5, Cupic 1. Lübbecke: K. Svensson 2, Hansen 1, Niemeyer 3, Olafsson 5, Tluczynski 8/5, Loke 3, D. Svensson 2, Just 1, Alvanos 3. Zuschauer: 4.657.

Von Daniel Hund

 12.05.2011

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