27:23 Erfolg im letzten Heimspiel gegen Hannover
Im Fokus stand aber nicht nur der nun immer wahrscheinlicher werdende erste nationale Meistertitel, sondern die Verabschiedung von Kapitän Uwe Gensheimer, der die Löwen nach 13 Jahren in Richtung Paris Saint Germain verlässt. Der 29-Jährige musste bei der Verabschiedung nach dem Spiel sichtlich mit seinen Gefühlen kämpfen. „Du bist der, der die Löwen wie kein anderer in den letzten Jahren verkörpert hat“, sagte der scheidende Löwen-Geschäftsführer Lars Lamadé. Gensheimer, mehrfach von den Fans mit „Uwe“-Sprechchören gefeiert, sagte: „Das ist der Moment, an den ich seit vergangenen Herbst denke, und es ist noch schlimmer, als ich es mir vorgestellt habe. Der Verein wird mir immer am Herzen liegen. 13 Jahre gehen nicht spurlos an einem vorüber. Ich bin stolz in meiner Heimat auf allerhöchstem Niveau Handball spielen zu dürfen. Was ich am meisten vermissen werde, ist in so einer vollen SAP Arena vor so geilen Fans zu spielen.“ Seine Nummer drei wird bei den Löwen in Zukunft nicht mehr vergeben werden und wurde als Banner unter das Hallendach der SAP Arena gezogen. „Solltest du eines Tages wieder zurückkommen, ist die Nummer immer für dich reserviert“, sagte Lamadé. Die Fans hielten ein Transparent mit dem Aufdruck „Unvergessen“ nach oben.
Zudem spielten heute Nachmittag auch Borko Ristovski (zum FC Barcelona), Stefan Kneer (HSG Wetzlar) und Stefan Sigurmannsson (Aalborg Handbold) zum letzten Mal für die Löwen in der SAP Arena. „Du warst zusammen mit Mikael Appelgren eines der stärksten Torhütergespanne der Liga“, lobte die neue Löwen-Geschäftsführerin Jennifer Kettemann Ristovski, der mit „Borko“-Sprechchören von den Löwen-Fans gefeiert wurde. „Zwei tolle Jahre, du warst einer der Garanten dafür, dass die Abwehr eine der besten der Liga war“, sagte Lamadé bei der Verabschiedung von Stefan Kneer. Zu den Lieblingen bei den Löwen-Fans zählte in den vergangenen Jahren Stefan Sigurmansson. „Wir hätten dich gerne behalten, aber gerade auch, weil wir dich menschlich so schätzen, sind wir deinem Wechselwunsch nachgekommen“, sagte Kettemann in Richtung Sigurmannsson, der sich mit warmen Worten an die Fans(„Ihr seid super toll, ich werde euch alle sehr vermissen“) verabschiedete.
Im Angriff spielten die Löwen über weite Strecken des ersten Durchgangs sehr konzentriert. Schon nach 2:30 Minuten führte der Vizemeister der vergangenen beiden Spielzeiten mit 3:0. Besonders Alexander Petersson zeigte im Angriff eine starke Leistung, erzielte in der ersten Viertelstunde drei Treffer. Der Isländer, im weiteren Verlauf des ersten Durchgangs nur noch in der Abwehr abgesetzt, brillierte im Zusammenspiel mit Regisseur Schmid. Da die Löwen aber von allen Positionen Torgefahr ausstrahlten, gelang es ihnen sich bereits zur Mitte des ersten Durchgangs deutlich abzusetzen. Über 7:3 (14.) zogen die Gastgeber mit einem Zwischenspurt auf 10:4 (17.) davon. Näher als auf fünf Treffer kam Hannover-Burgdorf in der restlichen Spielzeit des ersten Durchgangs nicht mehr heran. Ein Treffer von Kim Ekdahl du Rietz Sekunden vor der Pause sicherte den Löwen dann eine Sechs-Tore-Pausenführung (17:11).
Nach dem Wechsel sorgten die Gastgeber anfangs für ein wahres Offensiv-Feuerwerk mit acht Treffern in den ersten zehn Spielminuten des zweiten Durchgangs – so führten die Badener nach 40 Spielminuten beim 25:16 mit neun Treffern Differenz. Der Vorsprung wuchs auch dank eines im Tor glänzenden Appelgrens, der Parade an Parade reihte – alleine sechs in den ersten zwölf Minuten der zweiten Hälfte; bei fünf Gegentreffern.
Die Partie war zu diesem Zeitpunkt, Mitte des zweiten Durchgangs, natürlich längst entschieden. Und so war auch Zeit genug, den Spielern, die den Verein verlassen werden, noch einmal einen letzten Auftritt vor heimischen Publikum zu gönnen. Stefan Sigurmannsson durfte die letzte Viertelstunde ran, später kamen dann auch Stefan Kneer und Borko Ristovski im Tor. Weil die Löwen zwischen der 40. und 54. Spielminute allerdings ohne Torerfolg blieben, konnten die Gäste bis auf fünf Treffer (20:25) verkürzen – wenn auch nur langsam, denn Appelgren hielt weiterhin stark, kam bis zu seiner Auswechslung kurz vor Schluss auf 15 Paraden. Doch auch die Probleme im Angriff in den letzten 20 Minuten der Partie konnten die Löwen auf dem Weg zum Sieg – und damit dem vorletzten Schritt auf dem Weg zum Titelgewinn – nicht mehr stoppen. Auch wenn der Sieg mit vier Toren Differenz nicht so deutlich ausfiel, wie zwischenzeitlich gedacht. „Nächste Woche in Nettelstedt wollen wir auch noch was zu feiern haben“, sagte Gensheimer.
Rhein-Neckar Löwen – TSV Hannover-Burgdorf 27:23 (17:11)
Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Ristovski (ab 57.) – Schmid (4), Gensheimer (6/1), Kneer, Sigurmannsson, Baena (2), Mensah, Guardiola (1), Groetzki (1), Steinhauser (n.e.), Ekdahl du Rietz (4), Pekeler (2), Petersson (5), Reinkind (2)
TSV Hannover-Burgdorf: Ziemer, Semisch ( ab 31.) – Johannsen (5), Mortensen (1), Patrail (5), Hykkerud (3), Lehnhoff (2), Häfner (2), Szücs, Schmidt (1), Olsen, Christophersen (3), Kastening, Dräger, Hinz
Trainer: Nikolaj Jacobsen – Jens Bürkle
Schiedsrichter: Schulze/Tönnies
Zuschauer: 13.200 (ausverkauft)
Strafminuten: 3/6
Siebenmeter: 5/1 – 0
Gensheimer scheitert an Ziemer
Gensheimer wirft neben das Tor
Sigurmannsson scheitert an Semisch
Gensheimer scheitert an Semisch
Zeitstrafen: Larsen (2), Guardiola (4) – Schmidt (2), Christophersen (2), Hykkerud (2)
Rote Karte: –
Spielfilm: 3:0 (3.), 5:2 (10.), 10:4 (17.), 14:8 (24.), 17:11 (Hz.), 21:13 (35.), 25:16 (40.), 25:20 (53.), 26:22 (57.), 27:23 (Ende)
Beste Spieler: Appelgren, Petersson, Gensheimer – Patrail, Johannsen.