Verdienter 30:25-Erfolg gegen Göppingen
Vor der Partie wurde Löwen-Kapitän Uwe Gensheimer vom Handball-Magazin zum „Handballer des Jahres“ gekürt und mit einer weiteren Auszeichnung bedacht. Doch der große Applaus der 6.333 Zuschauer in der SAP ARENA galt dem Kreisläufer Bjarte Myrhol. „Bjarte, alles Gute!“ stand auf einem Laken, das direkt neben dem Spielereingang aufgehängt war. Der Norweger stand knapp zweieinhalb Monate nach seiner Tumor-Diagnose und erfolgreicher Operation erstmals wieder im Kader und wurde frenetisch begrüßt. Und auch wenn es am Ende nur zu einem dreiminütigen Kurzeinsatz reichte: Die Freude war riesengroß, noch Minuten nach dem Spiel wurde der 29-Jährige von den Fans gefeiert.
Nach dem deutlichen Sieg in Magdeburg wollte sich das Rudel auch vor heimischem Publikum für das enttäuschende 30:30 gegen Melsungen rehabilitieren. Und die Gelbhemden begannen hochmotiviert. Karol Bielecki, der schon in Sachsen-Anhalt stark aufgetrumpft hatte, markierte die ersten drei Treffer, doch so richtig absetzen konnte sich die Guðmundsson-Sieben nicht. Denn bei den Göppingern brannte Michael Haaß vor Ehrgeiz. Der ehemalige Löwe hatte mit jedem seiner fünf Versuche im ersten Durchgang Erfolg und hielt Frisch Auf in Schlagdistanz (9:9, 18.), ehe die Hausherren zu einem 6:0-Zwischenspurt ansetzten. Gensheimer, der in der 16. Minute kurz von der Platte musste, um sich behandeln zu lassen, lief nun zu großer Form auf, traf unter anderem mit einem sehenswerten Rückraum-Hammer und markierte wie Patrick Groetzki und Krzysztof Lijewski zwei der sechs Tore (15:9, 25.), selbst eine Auszeit von FAG-Trainer Velimir Petković, der am liebsten gleich eine zweite genommen hätte, brachte die Löwen nicht aus dem Rhythmus. Hinten machte Keeper Stojanović, der auch noch eine „Rechnung“ aus dem Melsungen-Spiel zu begleichen hatte, „zu“ und entschärfte gleich acht Göppinger Würfe. Jetzt hieß es, nicht noch einmal nachlässig zu werden. Ärgerlich aus Löwen-Sicht, dass Sekunden vor der Halbzeit Gensheimer einen Siebenmeter neben das Tor setzte und im Gegenzug Pavel Horák in Unterzahl noch einen auspackte, so dass es anstatt mit einem möglichen 18:13 „nur“ mit einem 17:14 in die Pausenbesprechung ging.
„Das war ein hartes Stück Arbeit gegen eine sehr gute Mannschaft“, freute sich Guðmundsson, während sein Gegenüber mit der dürftigen Ausbeute seiner rechten Seite haderte. Michael Thiede und Felix Lobedank trafen keinen ihrer elf Würfe. Guðmundsson richtete sein Augenmerk aber schon wieder auf das Pokalspiel am Dienstagabend in Melsungen. „Das wird wieder eine schwere Aufgabe“, so der Islander. Löwen-Manager Thorsten Storm freute sich zwar über den Sieg, bedauerte aber die frühe Ansetzung. „Wir hätten rund 1.000 Zuschauer mehr haben können, wenn wir das Spiel nicht zur Fernsehzeit hätten austragen müssen.“ Parallel zu den Löwen war auch die TSG 1899 Hoffenheim in der Fußball-Bundesliga aktiv.
„Mann des Tages“ Bjarte Myrhol war die Freude nach wochenlanger Chemotherapie anzusehen. „Ich habe mich auf dieses Spiel vorbereitet wie immer und war sehr ruhig. Aber als ich die Halle betreten habe, war das schon ein sehr emotionaler Moment.“
Rhein-Neckar Löwen: Stojanović, Fritz (n.e.) – Lijewski (5), Lund, Bielecki (3) – Groetzki (8), Gensheimer (10/4) – Gunnarsson (1) – Schmid (3), Roggisch, Šešum, Ruß, Müller, Myrhol.
Frisch Auf Göppingen: Rutschmann, Tahirović (27.-41.) – Thiede, Haaß (5), Horák (7) – Schöne (1), Oprea (3) – Späth (5) – Mrvaljević, Lobedank, Markez (2), Anušić, Rnić (1), Schubert (1).
Strafminuten: Šešum (2), Bielecki (2), Lund (2) – Mrvaljević (2).
Disqualifikation: Michael Haaß (dritte Zeitstrafe/43.), Oliver Roggisch (dritte Zeitstrafe/47.).
Trainer: Guðmundur Guðmundsson – Velimir Petković.
Zuschauer: 6.333.
Schiedsrichter: Christoph Immel / Ronald Klein (Tönisvorst / Ratingen).
Spielfilm: 3:3 (5.), 5:6 (10.), 7:7 (15.), 10:9 (20.), 15:10 (25.), 17:14 (Hz.); 19:16 (35.), 22:18 (40.), 25:19 (45.), 25:21 (50.), 28:23 (55.), 30:25 (Endstand).
Zeitstrafen: 6/4.
Siebenmeter: 5/4 – 0/0.
Rhein-Neckar Löwen: Uwe Gensheimer wirft am Tor vorbei.
Beste Spieler: Stojanović, Gensheimer, Schmid, Groetzki – Haaß, Horák.