Nach bitterem Pokal-Aus schlagen die Rhein-Neckar Löwen im Derby den TVB Stuttgart mit 34:29 (17:14)
Jürgen Schweikardt, Coach der Stuttgarter, gratulierte zum verdienten Sieg, lobte aber auch seine Mannschaft – mit einer Einschränkung: „In den entscheidenden Phasen waren wir zu zaghaft.“ Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen sagte: „Die Jungs haben Willen und Charakter demonstriert, trotz der Enttäuschung vom Pokal-Aus. Besonders im Angriff haben wir es von der ersten Minute an sehr gut gemacht, eigentlich immer eine gute Chance herausgespielt. Wir haben viel verworfen, aber Ruhe bewahrt. Am Ende haben wir das Spiel in den Griff bekommen. Hut ab vor der Leistung meiner Jungs.“
Keeper laufen heiß
Alex Petersson lässt Gegenspieler Max Häfner reihenweise stehen, trifft zum 4:4 (11.), zum 7:6 (16.) und beim 9:8 (17.) bereits zum vierten Mal. Zu diesem Zeitpunkt haben die Löwen auch aufgehört, Bitter im TVB-Tor starkzumachen. Die Abschlüsse sind jetzt präziser. Ein Punkt, der die Gelben ins Spiel bringt. Der andere betrifft den Angriff der Blauen: Was zunächst lange und bis zum richtigen Moment ausgespielt ist, wird Mitte der ersten Halbzeit zum Verhängnis. Stuttgart übertreibt es mit der Länge der Angriffe, muss sich unter angezeigtem Zeitspiel in Notwürfe flüchten, verliert so die Bälle und bringt die Löwen ins Tempospiel. So läuft Andreas Palicka im Tor immer heißer, die Gegenstöße bringen schnelle und einfache Treffer. Den schönsten darunter ist eine Koproduktion des Trios Palicka/Groetzki/Sigurdsson. Palle hält, Groetzki nimmt den Risikopass auf Sigurdsson, der nimmt den Ball aus der Luft beim Springen in den Kreis und trifft zum 11:9 (20.). Weil Palicka die Paraden sechs bis acht nachlegt, Stuttgart der Faden im Angriffsspiel komplett reißt, können sich die Badener bis zum Pausenpfiff auf 17:14 absetzen.
Ball läuft super durch die Löwen-Reihen
Jonas Maier hält gegen Sigurdsson, Kohlbacher kassiert zwei Minuten. Zu allem Überfluss verletzt sich Petersson an einem Finger der linken Wurfhand, muss vom Feld. Beim Stand von 23:20 zieht Löwen-Trainer Jacobsen die Auszeit, beruhigt die Gemüter. Mensah mit Zauberanspiel auf Kohlbacher (24:20) und der für Petersson gekommene Vladan Lipovina bauen die knapp gewordene Führung wieder auf vier Tore aus (25:21, 44.). Häfner und Späth kontern das für den TVB, wieder der überragende Späth stellt wenig später den Anschluss her (26:25, 48.). Die Löwen wanken einmal mehr – aber sie fallen nicht. Kohlbacher mit dem 27:25, ein Block gegen Weiß und der Gegenstoßtreffer durch Sigurdsson bringen wieder Ruhe (28:25, 50.). Jetzt bleiben die Löwen konzentriert, in der 53. Minute fällt die Entscheidung. Sigurdsson mit dem 30:26 sowie Mensah mit einem Steal und dem 31:26 sorgen für prächtige Stimmung in der SAP Arena.
Rhein-Neckar Löwen – TVB Stuttgart 34:29 (17:14)
Löwen: Palicka, Appelgren – Schmid (4), Lipovina (3), Sigurdsson (6/1), Radivojevic, Tollbring, Abutovic, Mensah (1), Fäth, Groetzki (3), Taleski (1), Guardiola (1), Petersson (5), Nielsen (3), Kohlbacher (7)
Stuttgart: Bitter, Maier – Häfner (3), Weiß (6), Schagen (3/3), Schweikardt (2), Späth (9), Markotic (1), Baumgarten, Röthlisberger (1), Oehler (1), Pfattheicher, Schmidt (3)
Trainer: Nikolaj Jacobsen – Jürgen Schweikardt
Schiedsrichter: Christian und Fabian vom Dorff (Kaarst)
Zuschauer: 8414
Strafminuten: Nielsen (2), Kohlbacher (2) – Röthlisberger (2), Späth (2), Oehler (2), Schmidt (4)
Siebenmeter: 1/1 – 3/3
Spielfilm: 0:1, 1:1, 1:3, 3:3, 3:4, 6:5, 8:7, 9:8, 11:9, 12:10, 13:11, 14:13, 17:13, 17:14 (HZ), 18:16, 20:16, 21:18, 23:20, 24:21, 25:22, 26:25, 28:25, 29:26, 31:26, 33:27, 34:29 (EN)