Rhein-Neckar Löwen

Mission erfolgreich beendet

Karlsruhe. Die Anspannung war weg, der Druck wich der Freude. Die Rhein-Neckar Löwen tanzten und ließen ihre Emotionen heraus. Der Handball-Bundesligist hatte es geschafft: Mit einem 33:26 (15:9)-Sieg über Ademar León qualifizierten sich die Gelbhemden für die Champions League. Kein Wunder, dass da die Freude groß war. Nur einer machte beim kollektiven Jubel auf dem Feld nicht mit. Ólafur Stefánsson saß auf dem Boden und spielte mit seiner Tochter. Ein Mann wie er will eben nicht nur in der Königsklasse dabei sein. Er will diesen Wettbewerb gewinnen. Das ist ihm schließlich schon drei Mal mit Ciudad Real gelungen.

Erleichtert war der Isländer trotzdem. „Ich bin richtig froh, dass wir in der Champions League dabei sind. Jetzt kann alles passieren“, meinte der Linkshänder, der sich zu den Chancen seines Teams auf internationaler Ebene aber nicht näher äußern wollte: „Ziele sind immer ein Thema, das in der Mannschaft bleibt.“ Drei Tage lang standen die Löwen beim Wildcard-Turnier im Fokus, der Bundesligist ging als klarer Favorit ins Rennen. Umso größer war die Glückseligkeit, als der Sieg über León perfekt und die Teilnahme an der Königsklasse unter Dach und Fach war. „Wir haben den Druck gespürt. Auf uns lag ein Stein, der nun heruntergefallen ist. Jetzt sind wir befreit und genießen den Moment“, meinte Torwart Henning Fritz, der wie sein Kollege Slawomir Szmal starke Leistungen zeigte.

Dem 33:28-Auftakterfolg gegen Gorenje Velenje am Freitag folgte tags darauf ein 31:26 über Bjerringbro-Silkeborg. Zum Abschluss gelang dann gestern eine beeindruckende Gala im Kräftemessen mit dem spanischen Topklub Ademar León. Drei Spiele, drei Siege: Souveräner kann sich keine Mannschaft durchsetzen.

„Wir hatten uns das schon ein wenig schwieriger vorgestellt“, sagte Michael Müller, der mit vier Treffern gegen die Spanier seinen rabenschwarzen Tag im Bundesligaspiel gegen Frisch Auf Göppingen ein wenig vergessen machte. Zufrieden war auch Trainer Ola Lindgren. „Wir hatten drei Endspiele in drei Tagen und haben uns im Turnierverlauf gesteigert. Meine Mannschaft konnte mit dem Druck umgehen und ist dafür belohnt worden. Jetzt freuen wir uns auf die nächsten riesigen Herausforderungen“, blickte der Schwede gleich auf die anstehenden Partien in der Gruppenphase, in der es die Badener mit dem THW Kiel, dem FC Barcelona, Vive Kielce, RK Celje und Chambéry Savoie zu tun bekommen. „Gegen Kiel und Barcelona wollen wir in der SAP Arena spielen“, sagte Manager Thorsten Storm, der in den nächsten Tagen die genauen Termine festzurrt. Er fiebert den Duellen mit dem europäischen Handball-Hochadel bereits entgegen: „In der Champions League gegen Barcelona anzutreten – davon träumt doch jeder Handballer. Aber auch für den ganzen Klub ist es wichtig, den Fans solche Begegnungen bieten zu können.“

Um gegen die besten Mannschaften der Welt zu bestehen, werden die Löwen wieder eine sattelfeste Abwehr aufbieten müssen. „Eine gute Deckung ist die Basis für Erfolg“, sagte Schlussmann Fritz, der zu den Matchwinnern im Duell mit León gehörte. Mit stoischer Ruhe stand der Weltmeister von 2007 zwischen seinen Pfosten, um dann im entscheidenden Augenblick zu explodieren. Seine Reflexe, seine Ausstrahlung, seine enorme Präsenz – einfach klasse. Keine Frage: Seine Leistung war gestern der Grundstein für die große Löwen-Party. Und beim nächsten Mal tanzt vielleicht auch Ólafur Stefánsson mit …

Von Marc Stevermüer

 06.09.2010

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