Rhein-Neckar Löwen

Neustart gegen den Klub mit dem Falken

Der ukrainische Meister Motor Zaporozhye ist am Donnerstag in St. Leon-Rot erster Löwen-Gegner in der VELUX EHF Champions League

Die Reise ging in die Annalen der Rhein-Neckar Löwen ein. In winterlicher Kälte und bei Schnee und Eis ging es im März vom Flughafen Dnjepopetrowsk 90 Kilometer mit dem Bus zum EHF-Pokalspiel bei Motor Zaporozhye. Und plötzlich stellte Zarko Sesum während der Fahrt auf der Autobahn fest: „Wir haben gerade einige Taschen verloren.“ Der Bus hielt, das Gepäck wurde eingesammelt – und weiter ging es. Auf diese nochmalige Erfahrung hätten die Löwen angesichts der Reisestrapazen gerne verzichtet, aber auch diesen Winter geht es auf gleicher Strecke wieder nach Zaporozhye, diesmal in der VELUX EHF Champions League.

Zunächst aber steht an diesem Donnerstag (19 Uhr, die Halle öffnet um 18 Uhr) im Sportzentrum Harres in St.-Leon-Rot das Hinspiel gegen die Ukrainer auf dem Programm. Das erste Spiel der Rhein-Neckar Löwen in der VELUX EHF Champions League-Gruppenphase seit der Saison 2010/11, die seinerzeit in der Teilnahme beim VELUX EHF FINAL4 in Köln gipfelte. Schiedsrichter des ersten Champions-League-Spiels der neuen Saison sind Duarte Santos und Ricardo Fonseca aus Portugal. 

Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte sicherte sich Motor Zaporozhye den Titel in der Ukraine, durch zwei Finalsiege gegen den Lokalkonkurrenten ZTR Zaporozhye. In der Qualifikation zur Champions League gab es dann die deutlichsten Siege aller Teilnehmer. Zunächst wurde Banja Luka aus Bosnien klar geschlagen, im Finale gab es dann ein 36:24 gegen Gastgeber Novi Sad (Serbien).

Und schon bei diesem Turnier zeigten die zahlreichen Neuzugänge, die aus dem weißrussischen Minsk über die Grenze kamen, ihre Stärke, allen voran Vladyslav Ostroushko und Sergiy Onufriyenko. Nachdem man sich die Dienste von Trainer Sergej Bebeshko gesichert hatte, brachte dieser als Morgengabe gleich noch vier Dinamo-Spieler mit. Und dazu kommt der erste ausländische Neuzugang in der ukrainischen Handballgeschichte, der nicht aus einem Nachfolgestaat der ehemaligen Sowjetunion stammt: Richard Stochl. Der Slowake, der lange Jahre in Montpellier gespielt hat, kam vom russischen Klub Chekhovskie Medvedi, der aus finanziellen Gründen auf die Champions League verzichtete.

Trotz Gegnern wie Veszprem, Löwen, Zagreb oder Celje ist man in der Ukraine optimistisch, was die Gruppenphase betrifft: „Obwohl unser Verein zum ersten Mal in der Champions League dabei ist, verfügen wir über eine sehr erfahrene Mannschaft und einen Trainer, der die Königsklasse kennt. Ich bin zuversichtlich, dass wir ins Achtelfinale einziehen“, sagt Kapitän Mikhail Tsap – um mit etwas Selbstironie sogar noch weiterzuplanen: „Wir haben keine Angst vor großen Namen, warum sollte Motor sich also nicht zusammen mit Barcelona, Veszprem und Kielce fürs FINAL4 in Köln qualifizieren?“ Einziges Manko ist, dass die Halle in Zaporozhye nicht den Champions-League-Erfordernissen genügt, weswegen Motor ins benachbarte Charkow in die dortige „Lokomotiv“-Arena umziehen muss. Das bremst Bebeshkos Optimismus aber nicht: „Außer Veszprem und Löwen liegen alle Mannschaften in dieser Gruppe auf Augenhöhe. Daher denke ich, dass wir weiterkommen. Wir wollen mit Motor eine neue Erfolgsgeschichte schreiben und jedes Jahr in der Königsklasse mitspielen. Zudem ist es unser Ziel irgendwann weiterzukommen als mein vorheriger Klub Dinamo Minsk im Vorjahr.“ Hieße: Mittelfristig ist mindestens das Viertelfinale das Ziel des Klubs mit dem Falken als Maskottchen. Hochfliegen wie das Wappentier ist also das Ziel.

 

HC MOTOR Zaporozhye (UKR)

Trainer: Sergey Bebeshko (vorher HC Dinamo-Minsk, seit Juli 2013, Vorgänger Nikolay Stepanets)

Neuzugänge: Aleksandr Tsitou (HC SKA-Minsk), Oleg Skopintsev (HC Dinamo-Minsk), Vladyslav Ostroushko (HC Dinamo-Minsk), Sergiy Onufriyenko (HC Dinamo-Minsk), Alexandr Shevelev (HC Dinamo-Minsk), Richard Stochl (Chekhovskie Medvedi)

Abgänge: Nikolay Sorokin (Permskie Medvedi), Denis Mirzoev (SKIF Krasnodar), Evgeniy Kalinichenko (SKIF Krasnodar), Pavel Gurkovskiy (Ziel unbekannt),Oleg Gladyr (Karriereende), Michael Revin (Dijon Bourgogne HB), Sergey Sulima (Ziel unbekannt), Stanislav Zhukov (ZNTU-ZAS),Yuriy Shamrylo (ZNTU-ZAS)

 

Qualifikation: Sieger des Qualifikationsturniers 3, Ukrainischer Meister

Erfolge: Champions-League-Teilnahmen (inklusive aktueller Saison): 1

 

Europapokal-Erfolge:

EHF Cup: Gruppenphase 2012/2013

Pokalsieger-Wettbewerb: Viertelfinalist 2011/2012

 

Ukrainischer Meister: 2012/2013

Ukrainischer Pokalsieger: 2012/2013

Die mobile Version verlassen