In der Champions League reicht es nur zu einem 29:29-Remis gegen den polnischen Meister
„Das war ein Schritt zurück“, war Ólafur Stefánsson nach dem Schlusspfiff sichtlich angefressen. Der Isländer übte dabei auch Selbstkritik. „Ich muss mich deutlich besser zeigen“, sagte der Halbrechte, dem lediglich ein Treffer in den 60 Minuten gelang. Ganz anders sah es auf der Königsposition im linken Rückraum aus, wo neben Bielecki auch Siarhei Harbok mit fünf Treffern auf sich aufmerksam machte. Allerdings reichten die Tore der beiden Ballermänner nicht aus. „Wir waren in manchen Situationen zu bequem und haben es verpasst, uns entscheidend abzusetzen“, erklärte Ola Lindgren. Der Coach der Badener kündigte aber gleichzeitig an: „Den Punkt holen wir uns woanders zurück.“
In die zweite Halbzeit starteten die Löwen gut und setzten sich schnell auf vier Tore ab (37.), weil Henning Fritz reihenweise starke Paraden zeigte. Allerdings vergaßen sie nachzusetzen, was dazu führte, dass Kielce immer im Spiel blieb. „Immer, wenn wir mit vier Toren vorne lagen, haben wir dumme Zeitstrafen kassiert und die Polen dadurch wieder ins Spiel gebracht“, ärgerte sich Lindgren. Zwar hielten die Löwen ständig die Führung, doch der Vorsprung war trügerisch, denn die körperlich robusten Kielcer witterten ihre Chance und blieben an den Badenern dran.
In den letzten Minuten wurde es dramatisch, als die Löwen zunächst durch einen sehenswerten Treffer von Alexandros Alvanos auf 29:27 erhöhten und der Druck jetzt bei der Truppe von Bogdan Wenta lag (59.). Denen gelang jedoch schnell der 28:29-Anschlusstreffer, als Rastko Stojković vom Siebenmeterpunkt traf. Der Kreisläufer der Polen bewies in der zweiten Halbzeit Nerven aus Drahtseilen, denn er verwandelte alle sechs Strafwürfe sicher. Den letzten Angriff der Löwen schloss Bielecki dann etwas zu früh ab, so dass Kielce noch einmal in Ballbesitz kam. Nach einer Auszeit nahm Wenta den Torhüter für einen siebten Feldspieler vom Feld und Rosiński nutzte die Überzahl mit dem Tor zum 29:29.
Rhein-Neckar Löwen: Fritz, Szmal (bei zwei Siebenmetern) – Stefánsson (1), Manojlović, Bielecki (10) – Groetzki, Gensheimer(5/2) – Myrhol (3) – Roggisch, Prieto, Harbok (5), Guðjónsson (1), Müller (1), Alvanos (1), Sigurðsson (2).
KS Vive Targi Kielce: Cleverly, Kubiszewski (21.-41.) – Jurasik (7), Knudsen (4/1), Podsiadło – Kuchczyński (2), Jachlewski (3) – Stojković (8/6) – Grabarczyk, Krieger, Piwko, Gliński, Żółtak, Rosiński (4), Konitz, Nat (1).
Strafminuten: Bielecki (4), Harbok (4), Guðjónsson (2), Myrhol (2) – Knudsen (2), Krieger (2), Żółtak (2).
Disqualifikation: Roggisch (57., dritte Zeitstrafe) – Grabarczyk (56., dritte Zeitstrafe).
Trainer: Ola Lindgren – Bogdan Wenta.
Zuschauer: 3072.
Schiedsrichter: Gregorio Muro San Jose / Alfonso Rodriguez Murcia (ESP).
Spielfilm: 1:3 (4.), 4:5 (9.), 7:6 (14.), 10:8 (19.), 13:10 (23.), 14:14 (26.), 17:15 (HZ), 20:17 (35.), 23:19 (43.), 25:22 (48.), 26:24 (51.), 28:26 (56.), 29:27 (59.), 29:29 (Ende).
Zeitstrafen: 9 – 6.
Siebenmeter: 3/2 – 8/7.
Rhein-Neckar Löwen: Uwe Gensheimer scheitert an Kubiszeski.
KS Vive Targi Kielce: Henrik Knudsen wirft über das Tor.
Beste Spieler: Fritz, Bielecki, Harbok – Jurasik, Stojković, Cleverly.