Rhein-Neckar Löwen

Partystimmung in der Löwen-Straßenbahn

Rund hundert Fans fahren mit dem Fanclub Baden Lions zum Derby nach Ludwigshafen / Mit Rockmusik, Schorle und Fangesängen

Die gelbe Party-Bahn ist proppenvoll. Von außen muss das ziemlich surreal gewirkt haben: Mitten im Feierabend-Verkehr, zwischen all den mit Pendlern gefüllten Wagen, rollt eine Party-Straßenbahn mit quietschgelber Füllung quer durch Mannheim und Ludwigshafen. Es sind die Baden Lions, der Fanclub der Rhein-Neckar Löwen, die das Derby-Gastspiel in der benachbarten Vorderpfalz dazu nutzen, ihren Mitgliedern und allen anderen Handballfans etwas Besonderes zu bieten: eine Löwen-Straßenbahnfahrt zur Friedrich-Ebert-Halle.

An der Straßenbahn-Haltestelle SAP Arena S-Bahnhof stehen die Löwenfans schon eine halbe Stunde vor Abfahrt. Unter und teilweise auch über den dicken Winterjacken blitzt es Gelb, Strickmützen in den Farben der Löwen und übergestreifte Trikots zeigen an, dass es sich nicht um „normale“ Fahrgäste handelt. Erstmals haben die Baden Lions eine komplette Straßenbahn gechartert, um damit über die Brücke zum Spiel bei den Eulen zu fahren. Bei den eingefleischten Löwen-Anhängern kommt das super an.

„Eye of the Tiger“ für die Löwenfans

Mehr als hundert Karten hat der Fanclub verkauft – und bietet dafür auch etwas. An der Bar werden Plastikbecher mit Weißwein und einem Schuss Wasser gefüllt (Pfälzer Schorle), Bierflaschen ihrer lästigen Kronkorken entledigt. Es gibt aber auch Anti-Alkoholisches. Mancher muss später auch noch mit dem Auto nach Hause. Der Stimmung tut das aber keinen Abbruch. Die Bahn, professionell verkabelt, hat nämlich auch Ton. Durch die zahlreich aufgehängten Boxen dröhnt Rock und Pop der 1990er Jahre. „Eye of the Tiger“ – das passt doch zum erwarteten Derby-Fight.

Die Fahrt selbst geht rasend schnell vorbei. Nach dem Start um kurz nach halb sechs soll es direkt zur Halle gehen. Und so schlängelt sich die Bahn durch Neuostheim und die Schwetzingerstadt über Tattersall und Hauptbahnhof Mannheim zur Konrad-Adenauer-Brücke, mit Hilfe derer sie den Rhein überquert und am Berliner Platz in Ludwigshafen kurz verschnauft. Weiter unter dem Hauptbahnhof Ludwigshafen durch geht es nach Friesenheim. Stopp am Ebertpark, keine 500 Meter von der Halle entfernt.

Derby-Sieger-Bier schmeckt gut

Die Fans strömen aus der Bahn, lassen die gelben Luftballons, Schals und Trikots stehen. Die Pappaufsteller von Patrick Groetzki und Bogdan Radivojevic grüßen noch einmal zum vorübergehenden Abschied. Roland Mildenberger, selbst im Vorstand der Baden Lions aktiv, stimmt den Wechselgesang zwischen Rhein-Neckar und Löwen an. Gut gelaunt geht es Richtung „Eberthölle“. „Das ist doch eine tolle Sache. Man trifft Leute, die man sonst nicht bei den Spielen sieht, unterhält sich, stimmt sich gemeinsam ein“, sagt der Sport- und Materialwart des Fanclubs.

Kollege Alexander Daub, zuständig für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, hat derweil alles im Blick. Er hat die Bahn organisiert, sich um die Bestückung mit Getränken und die Dekoration gekümmert. Und er hat dafür gesorgt, dass es auf dem Rückweg nicht wieder direkt von Halle zu Halle geht. „Da fahren wir dann noch einmal quer durch die Stadt, um ein bisschen mehr Zeit zum Feiern zu haben“, sagt Daub. Tatsächlich steigen gegen 21.15 Uhr hundert bestens gestimmte Löwenfans in die Bahn. Euphorisch ist das nach dem Arbeitssieg in Ludwigshafen nicht. Für das eine oder andere Derby-Sieger-Bier und -Schörlchen reicht es allemal. Und für das Fazit: gerne wiederholen.

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